Denken (1)
„Denken“, was ist das? Es gibt nicht die Antwort auf diese Frage. Jeder meint, sagen zu können, was „Denken“ für ihn bedeutet. Das hat insofern seine Berechtigung, als jeder „Denken“ für sich erfährt.
A erklärt z.B. „Wenn ich in die Stadt gehe, denke ich vorher darüber nach, was ich brauche. Ich sehe jene Geschäfte vor mir, von denen ich annehme, dort am besten zu finden, was ich brauche. Wenn ich mir das nicht so genau überlege, neige ich zu spontanen Einkäufen!
Also unter ‚Denken‘ verstehe ich beispielsweise ‚nachdenken, annehmen, überlegen‘. Aber ich könnte noch viele andere Wörter einsetzen wie ‚besinnen, erkennen, erinnern, glauben, knobeln' usf.“
B erklärt: "Wenn ich einen Brief oder ein Gedicht schreibe, dann denke ich. Wenn ich etwas durch- oder nachrechne, dann denke ich. Wenn ich zweifele, dann denke ich nach, um meinen Zweifel auszuräumen. Wenn ich ein Gedicht lese, dann denke ich ebenso nach wie wenn ich Musik höre oder einen Film anschaue! Also ich glaube, „Denken“ begleitet all unser Tun oder besser: alles, was wir erleben!“
Ist Denken so vielschichtig oder unterschiedlich? Mir fällt auf, dass die Frage „Denken, was ist das?“ falsch gestellt sein könnte. Die Was-Frage ist insofern projizierend, als sie sich nach Ansichten erkundigt, gleichsam unterstellt, dass „Denken“ Ansichtssache ist.
Das mag sogar zutreffen, aber aus Ansichten lässt sich eben keine Antwort finden, der jeder zustimmen kann.
Aber muss das überhaupt sein? Die Antworten von A und B versteht doch jeder?
Andererseits verweist das Wort „denken“ auf etwas, das wir alle verstehen, denn jeder vermag dazu etwas zu sagen. Vermutlich wird die Bedeutung des Wortes aus unterschiedlichsten Vorkommnissen im Alltag erschlossen. Vielleicht erfährt ein Kind eine erste Bedeutung von „Denken“, wenn es von seinen Eltern ermahnt wird, doch bitte ruhig zu sein, weil sie nachdenken müssen.
Was tun die Eltern, wenn sie diese Bitte äußern? Sie schweigen eine ganze Weile, bevor sie wieder miteinander sprechen. Das Kind versteht das Problem nicht, das seine Eltern zu lösen versuchen, aber es erschließt seine Bedeutung von „Denken“, nämlich etwas, das man in Ruhe tun muss, bevor man sprechen kann. Nach und nach erfährt es mehr, z.B. durch wiederholtes Ermahnen „Erst denken, dann sprechen!“ Aha: Denken als Abwarten vor dem Sprechen!
In der Kita schließlich setzt die Erzieherin voraus, dass sie verstanden wird, wenn sie beim Basteln eine bestimmte Fertigkeit verlangt, indem sie auffordert „Denk doch noch einmal nach, wie das geht!“ Das Kind erschließt sich „Denken“ als sich an etwas erinnern, das ihm bereits gezeigt wurde.
Denken als das Sich-daran-Erinnern, wie etwas geht. Bleibt man bei dieser Bedeutung, dann könnte man sich auch aus eigener Erfahrung erschließen, was (!) das genau ist, das Denken.
A erklärt z.B. „Wenn ich in die Stadt gehe, denke ich vorher darüber nach, was ich brauche. Ich sehe jene Geschäfte vor mir, von denen ich annehme, dort am besten zu finden, was ich brauche. Wenn ich mir das nicht so genau überlege, neige ich zu spontanen Einkäufen!
Also unter ‚Denken‘ verstehe ich beispielsweise ‚nachdenken, annehmen, überlegen‘. Aber ich könnte noch viele andere Wörter einsetzen wie ‚besinnen, erkennen, erinnern, glauben, knobeln' usf.“
B erklärt: "Wenn ich einen Brief oder ein Gedicht schreibe, dann denke ich. Wenn ich etwas durch- oder nachrechne, dann denke ich. Wenn ich zweifele, dann denke ich nach, um meinen Zweifel auszuräumen. Wenn ich ein Gedicht lese, dann denke ich ebenso nach wie wenn ich Musik höre oder einen Film anschaue! Also ich glaube, „Denken“ begleitet all unser Tun oder besser: alles, was wir erleben!“
Ist Denken so vielschichtig oder unterschiedlich? Mir fällt auf, dass die Frage „Denken, was ist das?“ falsch gestellt sein könnte. Die Was-Frage ist insofern projizierend, als sie sich nach Ansichten erkundigt, gleichsam unterstellt, dass „Denken“ Ansichtssache ist.
Das mag sogar zutreffen, aber aus Ansichten lässt sich eben keine Antwort finden, der jeder zustimmen kann.
Aber muss das überhaupt sein? Die Antworten von A und B versteht doch jeder?
Andererseits verweist das Wort „denken“ auf etwas, das wir alle verstehen, denn jeder vermag dazu etwas zu sagen. Vermutlich wird die Bedeutung des Wortes aus unterschiedlichsten Vorkommnissen im Alltag erschlossen. Vielleicht erfährt ein Kind eine erste Bedeutung von „Denken“, wenn es von seinen Eltern ermahnt wird, doch bitte ruhig zu sein, weil sie nachdenken müssen.
Was tun die Eltern, wenn sie diese Bitte äußern? Sie schweigen eine ganze Weile, bevor sie wieder miteinander sprechen. Das Kind versteht das Problem nicht, das seine Eltern zu lösen versuchen, aber es erschließt seine Bedeutung von „Denken“, nämlich etwas, das man in Ruhe tun muss, bevor man sprechen kann. Nach und nach erfährt es mehr, z.B. durch wiederholtes Ermahnen „Erst denken, dann sprechen!“ Aha: Denken als Abwarten vor dem Sprechen!
In der Kita schließlich setzt die Erzieherin voraus, dass sie verstanden wird, wenn sie beim Basteln eine bestimmte Fertigkeit verlangt, indem sie auffordert „Denk doch noch einmal nach, wie das geht!“ Das Kind erschließt sich „Denken“ als sich an etwas erinnern, das ihm bereits gezeigt wurde.
Denken als das Sich-daran-Erinnern, wie etwas geht. Bleibt man bei dieser Bedeutung, dann könnte man sich auch aus eigener Erfahrung erschließen, was (!) das genau ist, das Denken.
wfschmid - 29. April, 04:16
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