Einfältige Vielfalt
Das Adjektiv „einfältig“ meint ursprüng-lich „einfach, aufrichtig“. Einfältige Orga-nisation des Bewusstwerdens meint das Vereinfachen der Vielfalt des Wahrneh-mens.
Diese Vielfalt zeichnet sich aus körper-lich: als Empfinden, seelisch als Fühlen und geistig: als Denken. Dieses Tripel beruht auf den Wechselwirkungen zwi-schen Trieben, Bedürfnissen und Gedan-ken als eine Mischung aus Instinkt, Intui-tion und Verstand.
Bei sehr einfallsreichen Menschen führt diese Komplexität leicht zu Blockaden, wenn sie vor lauter Einfällen die Über-sicht verlieren und sich dann in ihrem schöpferischen Chaos nicht mehr zu-rechtfinden.
Wird Wahrnehmen nicht eigens reflek-tiert, also als solches im Bewusstsein gespiegelt, dann wird die Vielfältigkeit des Wahr¬nehmens auch nicht verge-genwärtigt.
Dieser Mangel verleitet nicht nur zur Vereinfachung des Wahrnehmens, son-dern zugleich auch zur dessen Vernach-lässigung.
Auf diese Weise gewöhnen wir uns unzu-lässige Vereinfachungen an.
Eine dieser erlernten Vereinfachungen ist das „Identifizieren“, das bloße Be-zeichnen des Wahrgenommenen. So gehen wir durch einen Park, und es ge-nügt uns völlig, wenn wir Bäume, Sträu-cher, Büsche, Blumen oder Gräser we-nigstens identifizieren können. Immer-hin ärgert es uns sogar ein wenig, wenn wir deren Namen nicht alle kennen.
Aber uns fällt gar nicht auf, dass unsere Wahrnehmungen für uns als abge-schlossen gelten, sobald sie identifiziert sind.
Durch Identifikationen werden Wahr-nehmen gleichsam abgeschnitten.
Wir können das interpretieren, was wir identifiziert haben, indem wir es auf Grund unserer Erfahrungen damit be-werten.
Streng genommen vollzieht sich so jede Wahrnehmung als Wiederholung des immer Gleichen. Solche Einfältigkeit ver-an¬lasst den Philosophen Friedrich Nietz-sche zur folgender scharfen Kritik:
„... wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und ein-fachen Sehen und Hören, zum glückli-chen Ergreifen des Nächsten und Natür-lichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht über-zeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben…“
Nicht nur die äußere vielfältige Wahr-nehmung, sondern auch die innere wird auf diese Weise vernachlässigt.
Identifizieren bzw. Interpretieren werden schließlich schematisiert und als Tätig-keit der Vernunft aufgefasst. In Wahrheit aber geht Denken nicht im Interpretie-ren von Identifikationen auf, sondern vollzieht sich als innere Wahrnehmung qualitativ vollkommen anders als äußere Wahrnehmung.
Inneres Wahrnehmen wird als Bilder-Leben bewusst und als Bild-erleben or-ganisiert.
Diese Organisation vollzieht sich als Betrachten, Beobachten, Begreifen. Das Begreifen vollzieht sich wissenschaftlich durch Mathematisieren, Modellieren und technisches Objektivieren erfolgsver-sprechender Modelle als Formalisieren von Welt.
Auf diese Weise werden menschliche Fähigkeiten zunehmend mehr an Ma-schinen übertragen. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass sich eines Tages die menschliche Vernunft als Software auf geeigneter Hardware ‚verewigt‘.
Die vorhersehbare Herrschaft der Ma-schinen über die Menschen in einer voll automatisch organisierten digitalisierten virtuellen Welt repräsentiert die Einfältig-keit der Vernunft in Hochform.
Diese Vielfalt zeichnet sich aus körper-lich: als Empfinden, seelisch als Fühlen und geistig: als Denken. Dieses Tripel beruht auf den Wechselwirkungen zwi-schen Trieben, Bedürfnissen und Gedan-ken als eine Mischung aus Instinkt, Intui-tion und Verstand.
Bei sehr einfallsreichen Menschen führt diese Komplexität leicht zu Blockaden, wenn sie vor lauter Einfällen die Über-sicht verlieren und sich dann in ihrem schöpferischen Chaos nicht mehr zu-rechtfinden.
Wird Wahrnehmen nicht eigens reflek-tiert, also als solches im Bewusstsein gespiegelt, dann wird die Vielfältigkeit des Wahr¬nehmens auch nicht verge-genwärtigt.
Dieser Mangel verleitet nicht nur zur Vereinfachung des Wahrnehmens, son-dern zugleich auch zur dessen Vernach-lässigung.
Auf diese Weise gewöhnen wir uns unzu-lässige Vereinfachungen an.
Eine dieser erlernten Vereinfachungen ist das „Identifizieren“, das bloße Be-zeichnen des Wahrgenommenen. So gehen wir durch einen Park, und es ge-nügt uns völlig, wenn wir Bäume, Sträu-cher, Büsche, Blumen oder Gräser we-nigstens identifizieren können. Immer-hin ärgert es uns sogar ein wenig, wenn wir deren Namen nicht alle kennen.
Aber uns fällt gar nicht auf, dass unsere Wahrnehmungen für uns als abge-schlossen gelten, sobald sie identifiziert sind.
Durch Identifikationen werden Wahr-nehmen gleichsam abgeschnitten.
Wir können das interpretieren, was wir identifiziert haben, indem wir es auf Grund unserer Erfahrungen damit be-werten.
Streng genommen vollzieht sich so jede Wahrnehmung als Wiederholung des immer Gleichen. Solche Einfältigkeit ver-an¬lasst den Philosophen Friedrich Nietz-sche zur folgender scharfen Kritik:
„... wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und ein-fachen Sehen und Hören, zum glückli-chen Ergreifen des Nächsten und Natür-lichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht über-zeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben…“
Nicht nur die äußere vielfältige Wahr-nehmung, sondern auch die innere wird auf diese Weise vernachlässigt.
Identifizieren bzw. Interpretieren werden schließlich schematisiert und als Tätig-keit der Vernunft aufgefasst. In Wahrheit aber geht Denken nicht im Interpretie-ren von Identifikationen auf, sondern vollzieht sich als innere Wahrnehmung qualitativ vollkommen anders als äußere Wahrnehmung.
Inneres Wahrnehmen wird als Bilder-Leben bewusst und als Bild-erleben or-ganisiert.
Diese Organisation vollzieht sich als Betrachten, Beobachten, Begreifen. Das Begreifen vollzieht sich wissenschaftlich durch Mathematisieren, Modellieren und technisches Objektivieren erfolgsver-sprechender Modelle als Formalisieren von Welt.
Auf diese Weise werden menschliche Fähigkeiten zunehmend mehr an Ma-schinen übertragen. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass sich eines Tages die menschliche Vernunft als Software auf geeigneter Hardware ‚verewigt‘.
Die vorhersehbare Herrschaft der Ma-schinen über die Menschen in einer voll automatisch organisierten digitalisierten virtuellen Welt repräsentiert die Einfältig-keit der Vernunft in Hochform.
wfschmid - 17. April, 18:59
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