Natürliche Furcht wird zur Angst, sobald Dasein orientierungslos wird. Um solcher Angst zu entgehen, werden Orientierungsmöglichkeiten gesucht.
Je nach Art und Weise bevorzugten Wahrnehmens werden Möglichkeiten intuitiv entdeckt und religiös als Schöpfung oder philosophisch als Zuspruch des Seins erfahren. Die Angst löst sich jedenfalls weder durch religiösen noch durch philosophischen Zuspruch auf. Der Mensch vermag weder an einen Schöpfer zu glauben, noch an das, was ihm Denken eingibt.
Da sich aber die Frage nach dem, was nach dem Tod geschieht, naturwissenschaftlich ganz und gar nicht und geisteswissenschaftlich auch nur recht fragwürdig beantworten lässt, verbleibt der Mensch in der Ungewissheit bzw. Orientierungslosigkeit angesichts des Todes.
Vor allem Werden war Sein. Und Sein ist Nichts, und Nichts ist Sein. Nichts ist Sein vor aller Zeit im unendlichen Raum der Allgegenwart.
Und alles aus Nichts Gewordene wird als Sein ewig allgegenwärtig sein. Dieser Entwurf des aus Nichts ins Werden Geworfenen verbleibt nach seinem Rückfall ins Sein wesentlich unvergänglich.
Bildung der Vernunft in Lebewesen bezeugt dieses Wechselspiel zwischen Sein und Werden. Dieses Zeugnis ist im Gehirn des vernunftbegabten Lebewesens als religiöses Gefühl testamentiert.
Das vernunftbegabte, religiös ausgerichtete Lebewesen versteht diesen Spürsinn als Ruf Gottes und gestaltet aus dieser Form mehr oder weniger überzeugende religiöse Geschichten.
wfschmid - 23. Juli, 04:21