Tunneln
"Wenn der Berg zu hoch ist, dann gräbt man am besten einen Tunnel, um auf die andere Seite zu gelangen. Leider sind Tunnel aber eine ziemlich teure Sache, weshalb der Mensch nur selten Gänge quer durch Felsen fräst oder sprengt. Elektronen haben es da leichter: Sie können einfach so durch einen Wall tunneln, ohne dass jemand zuvor einen Weg gebahnt hat - die Quantenmechanik macht's möglich. Auf diese Weise verlassen sie die Elektronenhülle des Atoms - übrig bleibt ein positiv geladenes Ion.
Bei dem Berg, den die Elektronen durchlaufen, handelt es sich um einen sogenannten Potentialwall - aufgebaut durch die Anziehungskräfte im Atomkern. Um ihn auf klassischem Weg zu überwinden, müssten die Elektronen auf ein höheres Energieniveau gehoben werden. Dank des Tunneleffekts geht es jedoch auch auf dem kurzen Weg direkt durch den Potentialwall.
Wegen ihres Wellencharakters können Elektronen den Wall mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit durchqueren und das Atom verlassen. Dabei durchlaufen sie Gebiete, in denen sie sich nach den Gesetzen der klassischen Physik gar nicht aufhalten dürften. Der Tunnel-Effekt ist übrigens nicht auf kleine Teilchen beschränkt. Prinzipiell ist er auch bei makroskopischen Objekte denkbar. So kann ein Auto mit einer von Null verschiedenen Wahrscheinlichkeit eine Mauer durchqueren, ohne dabei Schaden zu nehmen. Dabei müsste jedes einzelne Teilchen des Autos die Potentialbarriere der Wand durchtunneln. Die Wahrscheinlichkeit, das dies geschieht, ist jedoch so extrem klein, das das Phänomen außerhalb des Mikrokosmos noch nie beobachtet worden ist."
(Quelle: Auszüge aus Spiegel online Wissenschaft 3.04.07 Quantenphänomen - Physiker schauen Elektronen beim Tunneln zu)
In der Philosophie qua Metaphysik bedeutet Tunneln das Wechseln von Vorstellungen von Sein in Nichts bzw. von Wirklichkeit in mögliche Wirklichkeit, wirkliche Möglichkeit und mögliche Möglichkeit. Demnach ermöglicht das metaphysisch-meditative Denken einen Einblick in eine Welt des raum- und zeitlosen Unsichtbaren.
In dieser Welt gelten die Gesetze der Intuition und die Regeln des Glaubens. Es gilt nicht, was gesehen wird, sondern was intuitiv geschaut wird. In dem, was empfunden und gespürt wird, offenbaren sich Erkenntnisse in dieser anderen Welt.
wfschmid - 20. August, 05:05
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