Unilogo

3
Apr
2011

Denken in Bildern?


Kunst, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften spielen ständig mit dem Wechsel von Möglichkeit und Wirklichkeit bzw. Theorie und Praxis. Diese Spiel kennt nur Entscheidungen zwischen einem eindeutigen Ja oder einem ebenso klaren Nein. Unser Gehirn kommt deshalb mit diesem Spiel am besten zurecht, weil es zu seinen neuronalen Regeln und Strategien kongruent ist. Mit allen anderen Vorgehensweisen bekommt das Gehirn natürlicherweise Schwierigkeiten.

Unter dem Gesichtspunkt der Hemispären-Synchronisation rücken im Denken als Bilderleben vor allem wieder die Bilder in den Vordergrund. Und wir wissen, dass die Menschen wesentlich in Bildern denken, bevor der Mythos durch den Logos abgelöst wird. Und in den letzten Jahren scheint sich eine Wiederholung der Vorherrschaft abzuzeichnen. So sind es vor allem die Bilder aus Japan, welche die Menschen gegenwärtig zum energiepolitischen Umdenken bewegen. Sie glauben - so Lothar Spät im gestrigen Nachtcafe des SWR3 -  den Bildern mehr als politischen Reden. Dennoch besteht die Gefahr, dass uns manipulierte Bilder zukünftig ganz gehörig zu täuschen vermögen, weil wir das Denken in Bildern nicht beherrschen.

Dass die ursprüngliche Kunst des Lernens - mathematike techne - heutzutage nicht mehr vorrangig bildend wirkt und die Ausbildung maßgeblich prägt, liegt vor allem - so Friedrich Nietzsche - in der Geistesarmut der Pädagogen begründet. Der Didaktik und Methodik ist es nie gelungen, Gedanken wissenschaftlich künstlerisch bzw. logisch ästhetisch zu vermitteln, das ist unterrichtlich nur in Ausnahmen der Fall. Das ging natürlicherweise zu Lasten der rechten Hemisphäre, deren Funktionen ganz erheblich derart beeinträchtigt wurden, dass sie nach und nach ausgefallen sind. So entwickelt sich das Bewusstwerden in der Regel nicht mehr beid-, sondern einseitig. Das hat zur Folge, dass die meisten Menschen Begriffe gebrauchen, ohne dabei die entsprechenden Bilder zu haben. Vielfach sind diese sogar völlig unbekannt und in der Geschichte der Abendländischen Geschichte gleichsam verschollen. Oder haben Sie spontan ein Bild, wenn Sie die Begriffe Philosophie, Mathematik oder Pädagogik hören? Umgekehrt können Bilder das logisch noch so geschulte, aber ästhetisch ungeübte Denken in Ratlosigkeit versetzten. Und wie soll die Grundlegung einer ästhetischen Philosophie (Kurzform: Ästhetik) überhaupt gelingen, wenn diese mit Hilfe des tradierten logischen Denkens versucht wird?

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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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