7.1 (31) Selbst-Befreiung
In seinem Höhlengleichnis weist Platon auf den Weg der Selbstbefreiung des Ichs hin. Es ist das Wagnis, das Wissen aus seinen Engen zu befreien und die Intuition (wieder) zuzulassen. Das Ich vermag sich nämlich einzig und allein intuitiv selbst zu schauen.
Der im Selbst Gefangene erkennt im Augenblick seiner Befreiung aus der Höhle das Licht der höchsten Idee. Diese Erkenntnis entspringt dem Glauben auf Grund seiner Erfahrungen, dass sich im reinen inneren Licht das anerzogene Selbst dem Ich als bloßer Schatten des Gehabes seiner Erzieher offenbart. Angesichts dieser Offenbarung erscheinen dem Ich alle Annahmen des Selbst als unwahr. Und die innere Stimme teilt dem Ich mit, dass nichts von dem wahr ist, was es bislang seinem Selbst zugesprochen hat.
Im reinen, weil von Erziehung ungefilterten inneren Licht, schaut das Ich die Wahrheit des Selbst. Und Lethe, die Göttin oder Kraft des Vergessens, offenbart dem Ich, dass das Selbst verunreinigt und zum Krankheitsherd wird, sobald ihm überhaupt Eigenschaften irgendwelcher positiver oder negativer Art zugesprochen werden.
"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Reich Gottes kommen." (Markus 10, 13 - 16)
Kinder kennzeichnet, dass sie völlig vertrauen können. Kleine Kinder kennzeichnet darüber hinaus die völlige köperliche Abhängigkeit und geistige, seelische Unabhängigkeit von den Eltern und Erziehern. Die kindliche Fantasie lässt eine Gleichschaltung von körperlicher Abhängigkeit und geistig, seelischer Unabhängigkeit nicht zu und entführt das Kind jederzeit in seine eigene Welt, um es zu retten.
Es ist die kindliche Unvoreingenommenheit, die allein das wahre Selbst schaut. Lethe verhilft zum Ausstieg aus der eigenen Höhle, indem sie jeden Gedanken einer unwahren Selbsteinschätzung verbietet bzw. gebietet, diesen unmittelbar loszulassen. Und es ist die Zeit, die dann aufgrund der Übungen des Loslassens von den Selbstschändungen reinigt.
Allein ein freies, wahres, weil vom Ich nicht ausgelegtes Selbst ermöglicht dem Ich die Existenz in der Allgegenwart Gottes, denn das "Himmelreich", das überall ist, duldet wie das Selbst keinerlei Auslegung.
Paradoxerweise fordert die Seele das Ich trotz Loslassens auf, sich wieder sinnlich anschauen zu lernen. "Dein innerer Spiegel zeigt Dir, inwieweit es Dir gelingt, die Spuren der Erziehung zu beseitigen!" Das unangenehme Gefühl, welches diese Berührung der inneren Stimme das Ich noch spüren lässt, macht die Entfernung zum Selbst deutlich.
"Einer von den Pharisäern, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (nach MT 22, 37-39 verkürzt)
Ohne Liebe ist das Selbst nicht zu haben. Ohne Selbstliebe vermag das Ich sich nicht zu finden. Selbstliebe sollte allerdings nicht zum Narzissmus oder zur homosexuellen, körperlichen Selbstverliebtheit entarten.
Den Gesundheitszustand der Selbstliebe vermag der innere Arzt leicht festzustellen, indem er prüft, ob sich das Ich noch in der Lage zeigt, sich selbst zu belohnen. Um dieses Vermögen wieder sanft herzustellen, ist ein Journal der täglichen guten Ereignisse hilfreich, denn das sich Über-kleine-Dinge-freuen-können ist ein guter Nährboden für die Selbstliebe.
Im inneren Garten wachsen genug katathyme Selbstheilungskräuter gegen eine entartete Selbstverliebtheit. Aber genau so wichtig sind die Heilpflanzen zur Gesundung dort, wo tradierte Medizin versagt.
Der im Selbst Gefangene erkennt im Augenblick seiner Befreiung aus der Höhle das Licht der höchsten Idee. Diese Erkenntnis entspringt dem Glauben auf Grund seiner Erfahrungen, dass sich im reinen inneren Licht das anerzogene Selbst dem Ich als bloßer Schatten des Gehabes seiner Erzieher offenbart. Angesichts dieser Offenbarung erscheinen dem Ich alle Annahmen des Selbst als unwahr. Und die innere Stimme teilt dem Ich mit, dass nichts von dem wahr ist, was es bislang seinem Selbst zugesprochen hat.
Im reinen, weil von Erziehung ungefilterten inneren Licht, schaut das Ich die Wahrheit des Selbst. Und Lethe, die Göttin oder Kraft des Vergessens, offenbart dem Ich, dass das Selbst verunreinigt und zum Krankheitsherd wird, sobald ihm überhaupt Eigenschaften irgendwelcher positiver oder negativer Art zugesprochen werden.
"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Reich Gottes kommen." (Markus 10, 13 - 16)
Kinder kennzeichnet, dass sie völlig vertrauen können. Kleine Kinder kennzeichnet darüber hinaus die völlige köperliche Abhängigkeit und geistige, seelische Unabhängigkeit von den Eltern und Erziehern. Die kindliche Fantasie lässt eine Gleichschaltung von körperlicher Abhängigkeit und geistig, seelischer Unabhängigkeit nicht zu und entführt das Kind jederzeit in seine eigene Welt, um es zu retten.
Es ist die kindliche Unvoreingenommenheit, die allein das wahre Selbst schaut. Lethe verhilft zum Ausstieg aus der eigenen Höhle, indem sie jeden Gedanken einer unwahren Selbsteinschätzung verbietet bzw. gebietet, diesen unmittelbar loszulassen. Und es ist die Zeit, die dann aufgrund der Übungen des Loslassens von den Selbstschändungen reinigt.
Allein ein freies, wahres, weil vom Ich nicht ausgelegtes Selbst ermöglicht dem Ich die Existenz in der Allgegenwart Gottes, denn das "Himmelreich", das überall ist, duldet wie das Selbst keinerlei Auslegung.
Paradoxerweise fordert die Seele das Ich trotz Loslassens auf, sich wieder sinnlich anschauen zu lernen. "Dein innerer Spiegel zeigt Dir, inwieweit es Dir gelingt, die Spuren der Erziehung zu beseitigen!" Das unangenehme Gefühl, welches diese Berührung der inneren Stimme das Ich noch spüren lässt, macht die Entfernung zum Selbst deutlich.
"Einer von den Pharisäern, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (nach MT 22, 37-39 verkürzt)
Ohne Liebe ist das Selbst nicht zu haben. Ohne Selbstliebe vermag das Ich sich nicht zu finden. Selbstliebe sollte allerdings nicht zum Narzissmus oder zur homosexuellen, körperlichen Selbstverliebtheit entarten.
Den Gesundheitszustand der Selbstliebe vermag der innere Arzt leicht festzustellen, indem er prüft, ob sich das Ich noch in der Lage zeigt, sich selbst zu belohnen. Um dieses Vermögen wieder sanft herzustellen, ist ein Journal der täglichen guten Ereignisse hilfreich, denn das sich Über-kleine-Dinge-freuen-können ist ein guter Nährboden für die Selbstliebe.
Im inneren Garten wachsen genug katathyme Selbstheilungskräuter gegen eine entartete Selbstverliebtheit. Aber genau so wichtig sind die Heilpflanzen zur Gesundung dort, wo tradierte Medizin versagt.
wfschmid - 16. Oktober, 05:05
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://wolfgangschmid.twoday.net/stories/172007554/modTrackback