Was nun, Philosophie?
Philosophieren bedeutet vor allem nach der Wahrheit suchen. Dieser Weg ist hier nicht das Ziel. Trotz aller Anstrengungen entzieht sich die Wahrheit einem Denken, das vor allem auf Richtigkeit aus ist. Zwar ermöglicht das Entdecken des Denkens als ιδειν bzw. inneres Wahrnehmen das Schauen des inneren Lichts der höchsten Idee, aber diese Anschauung Platons wird bereits von seinem Schüler Aristoteles als unzeitgemäß abgelehnt. Niemand kommt damals auf den Gedanken, dass es sich um eine Begegnung von Denken und Fühlen handelt. So kann die Vereinigung von Bild-Erleben und Bilder-Leben nicht als Einheit erkannt werden und das Denken als Bilderleben bricht auseinander. Mythos wird zum Gegenstand des Logos. Das Gefühl bleibt dem Denken so fremd, dass es wie etwas betrachtet wird, das Denken stört und nicht etwa regelt. Das Gefühl wird vom Denken ausgeschlossen und der Glaube als das Vertrauen in das Glauben bleibt der Religion vorbehalten.
Erst mit den Neurowissenschaften kommt heutzutage die Vermutung auf, dass das mythische Denken zumindest eine Alternative zum logischen Denken sein könnte. Das logische Denken scheint nicht nur in der Schulmedizin an seine Grenzen zu stoßen.
Wie aber offenbart sich das mythische Denken an den Grenzen des Logos? Vermag herkömmliches Denken diesem Vorschein überhaupt zu genügen? Und würde das Einbeziehen des gefühlten Denkens in das logische Denken überhaupt Sinn machen?
Um solche Fragen beantworten zu können, muss man sich auf das gefühlte Denken überhaupt erst einmal wieder einlassen.
wfschmid - 20. Mai, 05:10
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://wolfgangschmid.twoday.net/stories/18116340/modTrackback