Buch Archäos
Archäos ist sehr erstaunt, als ihm Arete zu erklären versucht, dass Frauen im Gegensatz zu Männern zuerst fühlen und dann denken, während Männer zuerst denken und dann fühlen. "Aus diesem Grund gibt es unter Frauen so gut wie keine Philosophinnen.", betont Arete. Sie selbst betrachtet sich als Ausnahme, weil es ihr gelingt, das, was sie fühlt, unmittelbar zur Sprache zu bringen. Arete erklärt Archäos, dass ihr Vater Aristippos war, der ihr das in Kyrene schon als kleines Mädchen beigebracht habe, statt zu denken, mit Gefühlen zu malen. Sie erzählt, ihr Vater habe nämlich früh bei ihr eine philosophische Begabung entdeckt. Diese Entdeckung machte er, als er mich heimlich im Garten beobachtete, wie ich die Blumen in die Philosophie einführte. Nach seiner Erzählung habe ich den Blumen beigebracht, nicht auf die Erfahrung zu bauen, sondern allein dem zu vertrauen, was Lust oder Unlust verschafft. Ich hatte auf die Bienen gezeigt. Sie haben Lust auf Honig, und deshalb ist Honig für sie auch eine wahre Nahrung. Und Arete betont, dass sie noch immer in echten Gefühlen die Zeichen für das Wahre sieht. Natürlich, so betont sie, können Gefühle nur das als wahr erkennen, was wichtig für das Leben ist. Philosophie ist deshalb für mich Liebe zum Leben, welche höher als alle Weisheit ist.
Archäos sieht in Aretes Ausführungen den Einfluss ihres Vaters, der in Kyrene ein bedeutender Philosoph ist. Ihr Vater hält nämlich mathematische und physikalische Studien für unnütz, weil sie nichts dazu beitragen, was für das Leben nützlich ist. Es gilt nicht mehr das allgemein Zutreffende des Sokrates, sondern das eigene Wohlbefinden.
wfschmid - 29. Dezember, 03:30
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://wolfgangschmid.twoday.net/stories/232602228/modTrackback