Buch Arete
Platon stimmt Arete zu. Protagoras aber wendet ein, dass Philosophie wohl nichts mit jugendlicher Schwärmerei zu tun hat, denn das, was Platon und Arete da meinen, liefe letztendlich doch auf eine Art Seelenbildung hinaus.
Sokrates gibt zu bedenken, dass Platon und Arete sich eigentlich nur an das halten, was seit Beginn der Philosophie als vereinbarter Ausgangspunkt aller Überlegungen gelte, nämlich dass es sich beim Menschen um ein vernunftbegabtes Lebewesen handle. Und Sokrates ergänzt: "Vernunft aber ist die Fähigkeit, aus dem Beobachten, Begreifen und Erfahren des Verstandes zu erschließen, was dies für das Leben bedeutet, also Regeln und Prinzipien für das Handeln aufzustellen!"
Protagoras vergewissert sich, ob er Sokrates richtig verstanden hat: "Du meinst also die Vernunft orientiere sich an dem, was für das Leben taugt, verbunden mit dem Hintergedanken, dass jene, welche das entscheidet, die Seele ist?"
Sokrates ist sehr wohl klar, dass dies ungewöhnlich ist, denn der Mensch ist bislang gewohnt, nicht auf die Stimme seiner Seele zu hören, sondern den Geboten und Verboten der Götter zu gehorchen!
Für Protagoras, der durch die Priesterschaft geschäftlich besonders gefördert wird, gilt eine solche Aussage geschäftsschädigend. Klar, dass er sich den Aussagen des Sokrates widersetzen muss. Aus diesem Grund lenkt er das Gespräch auf das Wesen der Seele und fordert den jungen Platon auf, auszuführen, was er darüber denkt. Selbstverständlich geht Protagoras davon, dass Platon an seinen eigenen Ausführungen scheitern wird.
wfschmid - 6. Januar, 04:00
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