Buch Arete
Erst jetzt bemerken die Gäste, dass Arete wohl schon vor geraumer Zeit den Raum verlassen hat. Sokrates ermahnt, das gemeinsame Gespräch nicht durch Rechthabereien zu gefährden. Nachdem auch Arete wieder zugegen ist, stellt Sokrates die Frage nach der Tätigkeit der Vernunft. Er stellt fest: "Ganz offenbar bedarf die Vernunft doch der Werte, Normen, Gebote und Verbote, Pflichten und Aufgaben, an denen wir uns orientieren können. Falls wir ohne das nicht zu existieren vermögen, halte ich es für gerechtfertigt, den Menschen als vernunftbegabtes Lebewesen zu bestimmen!"
Protagoras ergänzt, dass er nichts Anderes tue, gemäß dieser Bestimmung andere zu belehren und ihnen dazu verhelfe, erfolgreich zu sein. Er könne darin nichts Verwerfliches sehen. Platon allerdings wendet ein, dass die Bestimmung des Menschen das nicht beinhaltet, was Protagoras meint. "Vernunft kann nicht gelehrt werden!", betont er. "Es handelt sich vielmehr um eine Gabe der Natur, welche den Menschen zur inneren Wahrnehmung befähigt!" Arete ergänzt, dass diese Fähigkeit von allen Lehrern tabuisiert wird, denn dieses Vermögen würde sie brotlos machen.
Protagoras befindet sich erneut am Rande der Beherrschung. "Ich habe noch nie bei irgendjemanden die Vernunft sich von allein entwickeln sehen. Dazu bedarf es schon der Elementarlehrer!" Sokrates widerspricht Protagoras.
wfschmid - 8. Januar, 04:00
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