Grenzen

Jedes Lebewesen markiert deutlich sein Revier. Innen und außen - Sicherheit. Hier kann ich mich frei bewegen, dort stelle ich feine Sensoren auf. Das entspricht der Natur.
An Grenzen wird es schnell kompliziert. Emotionen, aus dem Gleichgewicht geraten, täuschen Grenzüberschreitungen vor. Oder sie haben tatsächlich stattgefunden, ohne dass sie bemerkt wurden. Die Antennen wurden nicht gepflegt.
Grenzen sind auch Sprachgrenzen. Fremd-sprachen. Außen bin ich fremd. Anderen erscheine ich als Fremde. Oder ich bin mir fremd und damit auch für andere. Missverständnisse ohne Ende. Hohe Investitionen zur Grenzsicherung, Grobheiten, sogar Waffengebrauch. Das sind verbreitete Reaktionen. Die Begründungen orientieren sich stets an der Grenze. Wenn sie auch noch nachweisbar existiert wie ein Gartenzaun oder eine Ländergrenze, dann hat es die Vernunft häufig schwer. Eine Betrachtung der täglichen Nachrichten unter diesem Gesichtspunkt zeigt den Stellenwert des Denkens in Grenzen - die Folgen sind schier 'grenzenlos'.
Die Umkehrung gilt. Das ist die Zuwendung zum anderen, der sensible Austausch. Die Erfahrung, dass Grenzen sich in nichts auflösen, wenn die Bereitschaft da ist, sich selbst zu öffnen, wahr zu nehmen und damit auch dem anderen Menschen zu zu hören. Fremde Sprachen werden Schritt für Schritt vertraut.
(urs)
wfschmid - 29. September, 12:22
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