Grenzgänger

Wir gehen von Grenzen aus. Erfahrungen belegen das offensichtlich. Ich - ich bin - handle, denke, fühle innerhalb eines Bezirks. Ich kann, werde, war: das Bild, das wir uns von uns selbst präsentieren, bestimmt die Ausdehnung und Differenziertheit des Raums, der als das Eigene erscheint. Diese Person, das bin ich. Auch wenn es manchmal schwer fällt, exakte Aussagen über dieses Wesen zu machen. Schon ein unverhoffter Blick in den Spiegel, eine Video- oder Audioaufnahme sprechen von fließenden Grenzen.
Gehen wir von Grenzen aus, dann teilen Grenzgänger etwas von der Beschaffenheit solcher Modelle mit. Viele haben ausschließlich die Aufgabe, darauf zu achten, dass Grenzen wahrgenommen und nicht oder nur nach bestimmten Regeln überschritten werden. Sie schreiten berufsmäßig Grenzen ab. Ordnungshüter aller Art gehören hierher. Regeln und Normen, Gebote und Verbote bestimmen die Wahrnehmung, ihre Bewertung und das sich daraus ergebende Handeln - gemäß des Grenzziehungskatalogs.
Andere Grenzgänger verweisen darauf, dass Grenzen ein Moment sind. Hilfreich zur Feststellung des Erreichten. Herausforderung für die nächsten Schritte. Außergewöhnliche Menschen zeigen dies. Je öfter Grenzen erfolgreich überwunden werden, desto mehr löst sich die Wahrnehmung von Grenzen auf.
(urs)
wfschmid - 30. September, 20:10
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Trackback URL:
https://wolfgangschmid.twoday.net/stories/2743790/modTrackback