Unilogo

10
Okt
2006

Wir können nur aus Fehlern lernen! - Lernen wir wirklich daraus?

aus-fehlern-lernen

Im Alltag funktioniert fast alles reibungslos. Fast alles. Kleine Unachtsamkeiten können schwerwiegende Folgen haben.

So half eine Frau einem Autofahrer, der an ihrer Haustür klingelte. Er hatte eine Panne, sein Tank war leer. Die Frau fuhr ihn in den nächsten Ort zur Tankstelle. Als sie zurückkam, stand ihr Haus in Flammen. Sie hatte vergessen, den Herd abzustellen.

Dass wir im Alltag gewöhnlich gut zurechtkommen, sagt das Wort Alltag selbst: alle Tage Wiederholung des Gleichen, Routinen eben.

Aber sobald wir etwas nicht mit Routine bzw. großer Erfahrung machen, wird es kritisch. Und wenn wir gar anfangen zu denken, wird es problematisch. Ich meine nicht die Gedanken, welche künstlerisch erzählend, intuitiv daherkommen, sondern jene anstrengenden Gedanken, die auf einen klar vorgeschriebenen Weg geschickt werden sollen. Man geht 'nach allen Regeln der Kunst' methodisch vor, um dann zu erkennen, welche methodischen Fehler einem unterlaufen sind.

Das ist ein typisches Bild von geisteswissenschaftlich Arbeitenden, die nicht über die strengen, hilfreichen Wegmarken der Naturwissenschaften verfügen.

Wenn man liest, was häufig gedankenlos zusammengeschrieben wird, dann lässt sich kaum verstehen, wie so etwas geschehen kann. Studierende trichtern sich das vor Prüfungen ein. Sie glauben an den Sinn solchen Unsinns, denn schließlich werden sie doch darüber geprüft.

Niemand kann den Unsinn, der verfasst wird, aus der Welt schaffen und gewisse Geisteswissenschaften abschaffen. Nein, da muss jeder versuchen, aus Zitronen Limonade zu machen.

Aber wie gesagt, die Herstellung eines geistig wohlbekömmlichen Getränks ist nicht einfach. Einen klaren Informationsfluss zu erzeugen ist sehr aufwendig. Das weiß jeder, der es immer wieder versucht und andere dazu einlädt, weil er von Berufs wegen zu informieren hat.

Es gab viele Versuche, anderen beim Denken zu helfen. Der bekannteste Versuch dieser Art ist in den "Regulae ad directionem ingenii" des Philosophen René Descartes dargestellt. Diese hilfreichen Regeln sind nahezu in Vergessenheit geraten. Die Philosophie bietet viele hilfreiche Strategien des Denkens an. Aber meistens sind diese so kompliziert geschrieben, dass sie kaum jemand zu verstehen vermag.

Ich bin im Anbau des Rohstoffes Information tätig und ich bemühe mich auch, mit diesem Rohstoff wirtschaftlich umzugehen. Deshalb habe ich mich aus ökonomischen Gründen entschieden, die wichtigsten Regeln aus der Informationswirtschaft zusammenzustellen.

Selbstverständlich darf das nicht auch wieder ein langweiliges Regelwerk werden, das schon deshalb niemanden interessiert. Ich beschränke mich auf die Regeln, welche letztlich von der Naur abgeschaut sind.

Im Gegensatz zum Menschen bringt die Natur samt allen anderen Lebewesen nichts Langweiliges hervor. Außer dem Menschen verfügt kein Lebewesen über eine naturfeindliche Technik. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das den eigenen Lebensraum und den anderer Lebewesen zerstört. Es ist ganz offensichtlich, dass da mit uns Menschen etwas nicht stimmen kann. Wir bezeichnen uns stolz als vernunftbegabte Lebewesen. Aber es ist unsere Vernunft, die der Natur zuwiderhandelt.

Wir Menschen haben für alles Ordnungen, die uns vorgeben, wie wir uns zu verhalten haben. Wenn wir zu Hause sind, haben wir die Hausordnung. Unterwegs haben wir die Straßenverkehrsordnung. Wenn wir im Dienst sind, haben wir die Dienstordnung. Wer studiert, hat die Studien- und Prüfungsordnung. Es gibt die Geschäftsordnung, Tagesordnung, Sitzordnung usw. usf. Nur die allerwichtigste Ordnung, die haben wir uns nicht geschaffen. Das ist die Ordnung des Denkens.
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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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