Gespenster verscheuchen

Die Trennwand ist hauchdünn. Nur die Oberfläche scheint schier undurchdringlich. Scheint. Denn oftmals genügt eine kleine Geste und diese aus Schutzmassnahmen und missverstandenen Pflegeanweisungen geformte engmaschige Hülle bricht auf. Was kommt zum Vorschein? Eine verletzliche Seele, jetzt, in der Offenheit und im hellen Licht ungewohnten Tiefenblicks. Ein Wesen, das unmittelbar das Gefühl sprechen lässt.
Diese Erfahrung ist wichtig. Je mehr Vorkehrungen zur Abschirmung, desto bedeutender das Erleben von Verletzlichkeit und Ungeschütztheit. Jetzt kommt es darauf an. Kleinen Kindern, die voller Angst in die Dunkelheit starren, hilft die liebevolle körperliche Zuwendung ihnen Nahestehender. Die Schimären lösen sich auf. Die offene Tür hin zu den Eltern erzeugt später die Spannung, die ausreicht, um selbst hilfreiche Energien zu aktivieren. Wir lächeln vielleicht. Kinder! Doch es ist vergleichbar. Gespenster, das sind immer meine Gespenster, sie gehören ebenso zu mir wie mich stärkende Bilder, die auch ich erzeuge. Helligkeit und Dunkelheit bedingen einander. Das, was sie beinhalten, verändert sich ebenso wie die Intensität des Erlebens. Gespenster verscheuchen, das ist der gute Kontakt zu Kraft spendenden Energien.
(urs)
wfschmid - 16. Oktober, 13:43
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