Bedürfnisse

Wir Menschen unterscheiden uns gern von den Tieren dadurch, dass wir uns vernunftbegabte Lebewesen nennen. Die Tiere dagegen betrachten uns wahrscheinlich entsetzt als instinktlose Lebewesen und schauen uns hilflos dabei zu, wie wir nicht nur unsere eigenen, sondern auch ihre Lebensräume zerstören.
Hat uns der Verstand den Instinkt geraubt? Vermutlich ist diese Frage falsch gestellt. Bei genauerer Betrachtung sind es nämlich Instinkte, die unser Verhalten regeln. Wie sollte es auch anders sein. Die Geschichte unserer Kultur reicht schon zeitlich nicht aus, um instinktives Verhalten radikal zu verändern. Es sind letztlich Spiegelungen körperlicher Grundbedürfnisse, welche die Bedürfnisse unseres Gehirn ausmachen.
1. Unsere Neugier beeinflusst unser Wahrnehmen und entscheidet, was uns an Sinneseindrücken auffallen oder an Erinnerungen aufdrängen soll.
2. Es sind unsere Erfahrungen, die bestimmen, was wir interessiert betrachten oder desinteressiert übersehen.
3. Es ist das Bedürfnis nach Stabilität, das uns werten lässt, was für uns Sinn macht.
4. Es ist das spielerische Gehirn, das uns Versuche machen, Risiken oder Abenteuer eingehen lässt.
5. Es ist das Bedürfnis nach Orientierung, das uns vorsichtig sein und sorgfältig beobachten lässt.
6. Es ist das Bedürfnis nach Erfolg, das uns ermahnt, nur das zu tun, was wir begreifen können.
7. Es ist das Bedürfnis nach Sicherheit, das uns auffordert, die Verlässlichkeit zu testen.
8. Es ist der Freiheitsdrang, der über unsere Beurteilungen entscheidet.
Alle diese Bedürfnisse werden nicht verstandes-, sondern gefühlsmäßig instinktiv gesteuert. Unser Verstand begründet allenfalls nachträglich, was unser Gefühl längst entschieden hat.
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wfschmid - 13. November, 10:14
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