Begrenztheiten

Jedes Ganze und dessen Teile zeichnen sich sowohl durch individuelle Strukturen als auch durch autonome Systeme aus.
Die jeweiligen neuronalen Strukturen der Menschen sind aufgrund vorgegebener Möglichkeiten individuell begrenzt. Da neuronale Strukturen vorwiegend im ersten Lebensjahr definiert und vom zweiten bis zum dritten Lebensjahr geprägt werden, entstehen relativ stabile (wenig veränderbare) autonome Systeme.
Wesentliche Veränderungen des Verhaltens sind nicht mehr möglich, es sei denn durch Wesensänderung des Systems aufgrund von Krankheit, Unfall oder traumatischer Ereignisse. Aber wesentliche Veränderungen eines definierten Systems bedeuten in der Regel auch wesentliche Einschränkungen, Verlust also.
Erziehung kann infolgedessen nur bedeuten, Menschen zu helfen, möglichst viele Möglichkeiten ihres Wesens zu nutzen. Wegen der vorgegebenen Möglichkeiten des Da-Seins liegt der Gedanke nahe, vom Geschick oder Schicksal zu sprechen. Zudem ist die Medizin zunehmend mehr in der Lage, körperliche Entwicklungen genauer zu prognostizieren und das Altern eines Menschen zu antizipieren.
Innerhalb dieser vorgegebenen Formen können sich Menschen ihr Dasein als jeweiliges Sosein gestalten.
Solche Besonderheiten wurden schon immer durch das Bewusstsein begleitet, etwas ganz Besonderes zu sein. Dieses Bewusstsein wurde dann religiös begründet durch Bilder wie Geschöpfe oder Kinder Gottes. So wird im Alltag nicht selten das Wissen um die eigene Möglichkeiten als der Wille Gottes ausgelegt. Problematisch wird diese Auslegung dann, wenn angesichts nicht genutzter Möglichkeiten Schuldgefühle entstehen.
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wfschmid - 13. Februar, 07:47
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