Kompromiss
Sobald sich linke und rechte Hemisphäre synchronisieren, gehen sie einen Kompromiss zwischen Ästhetik und Logik ein.
Einer der gelungensten Kompromisse scheint sich in einem guten Kinderbuch zu dokumentieren. Dieser Kompromiss trifft jedoch nur dann zu, solange das Buch vorgelesen wird. Während des Hörens unterstützt das Hören der Geschichte das Betrachten des entsprechenden Bildes.
Worte (Logik) und Bilder (Ästhetik) verschmelzen dabei zur Einheit des Bilderlebens. Ansonsten initiiert ein gutes Kinderbuch den harmonischen Wechsel zwischen linker und rechter Hemisphäre. Erzählen und Betrachten wechseln sich ab.
Aber die Einheit von Wort und Bild bleibt auch in gut geschriebener Lyrik gewahrt. Der Dichter äußert unmittelbare Gefühle und Gedanken, die oft Parallelen zum Autor aufweisen.
Beziehungen zwischen Subjekt und Wirklichkeit werden ätsthetisch am stärksten verallgemeinert. Lyrik ist stark sinnbildlicht und rhythmisch, oft gereimt und musikalisch komponiert ( (griechisch λυρική (ποίησις) – die zum Spiel der Lyra gehörende Dichtung).
In der Lyrik verbirgt sich der Hinweis auf Worte als verdichtete Bilder. Sprache erscheint als Vermittlerin des Bilder-Lebens.
Dahinter verbergen sich wiederum entscheidende Hinweise für einen rechtshemisphärisch gerechten Umgang mit der Analyse von Texten.
In einer zunächst paradox erscheinenden Analyse von Texten geht es vor allem darum, das verborgene Bilder-Leben zu entbergen.
Die rechtshemisphärische Textanalyse verfährt gleichsam diametral entgegengesetzt zur linkshemisphärischen Textanalyse.
Aber auch die Bilder der rechten Hemisphäre sind denen der linken Hemisphäre diametral entgegengesetzt.
Die Bilder der linken Hemisphäre werden sinnlich wahrgenommen. Die Bilder der rechten Hemisphäre dagegen werden (rein) geistig wahrgenommen.

➢ Identifikation (zu- und einordnen: z/e) bzw. Feststellung
➢ Verhältnisse (über- und unterordnen: ü/u) bzw. Ableitungen (mögliche Maßnahmen)
➢ Entscheidung (vor- und nachordnen: v/n) bzw. Plan
➢ Bewertung (an – und beiordnen: a/b) bzw. Vergewisserung

Feststellung
Die linke Hemisphäre nimmt den Hund auf dem Hof wahr. Die rechte Hemisphäre nimmt Erfahrungen damit wahr (Erinnerungen)
Aufgrund solcher Erfahrungen wird das Verhältnis zwischen Wahrnehmenden und Wahrgenommenen bestimmt.
Diese Bestimmung hängt vor allem von der Absicht und gefühlsmäßigen Befindlichkeit des Wahrnehmenden ab.
In diesem Fall ist der Hund nicht einfach ein Haushund oder auch ein Schäferhund, sondern ein Wachhund.



Auch im Hintergrund ensteht ein Bild. Dieses Bild erlaubt eine Antwort auf die Frage:
Ist der Wahrnehmende
o ein Nachbar ?
o ein Spaziergänger
o ein Dieb?
Das innere Bild der rechten Hemisphäre ist Ihre ureigene Vorstellung von diesem Hofhund und auch die Geschichte, die Sie für sich daraus machen. Aber das eigentliche Innenbild, das sich entwickelt, ist der Gedanke (Aussage-Satz), der aufgrund der Wortfolge ensteht:
Ganz klar
Hund auf dem Hof
Wachhund
Risiko
Abhauen!
Um ein Innenbild in einem Text finden zu können, muss man herausfinden:
➢ Hypothese
➢ These
➢ Antithese
➢ Synthese
Will man also erfahren, ob sich in einem Text Denken
dokumentiert, dann muss man die Entwicklung eines Gedankens feststellen können.
wfschmid - 6. Oktober, 05:10
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