Paradigmenwechsel
Die Vernunft fühlt. “Vernunftbegabtes Lebewesen” muss allerdings von Grund auf neu gedacht werden.
Als Bilderleben ist Denken sowohl triebhaftes, emotionales Bilder-Leben als auch sinnliches, affektives Bild-Erleben. Denken vollzieht sich entgegen tradierter Auffassung weniger logisch als gefühlsmäßig. Gefühle und Meinungen bestimmen unseren Alltag und unser alltägliches Handeln weitaus mehr als logisches Denken.
Die radikale Wende in der Auffassung vom Menschen als vernunftbegabtes Lebewesen revolutioniert unsere überkommene Orientierung.
Statt der durch Beweise ausgewiesenen Richtigkeit des Wissens regeln Gefühle unser Handeln.
Diese Sätze klingen keineswegs radikal, denn dieser Paradigmenwechsel wird durch den multimedialen und gleichzeitig multikulturellen Wandel zu einer globalen Gesellschaft längst vorbereitet.
Gleichzeitig vollzieht sich ein tiefgreifender Wertewandel. Nicht mehr Politik oder Kirche, sondern Werbung und Medien verkünden aktuelle Botschaften.
Wahrheit ist eine Frage der Quote geworden. Der Markt bestimmt die Wissenschaft und Kunst ist, was sich vermarkten lässt. Beweise beziehen sich auf Um- und Nachfragen, und Statistik übernimmt die Rolle der Philosophie.
Angesichts triebgesteuerter und übersensibilisiert geregelter Angebote schwindet das Wesentliche aus dem Blickfeld des Geistes. Bewusstwerden endet bereits mit dem vergleichendem Wahrnehmen und geht im bloßen Identifizieren auf.
Das Denken scheint in seine Ursprünge zurück zu fließen und neomystische Züge anzunehmen.
wfschmid - 17. August, 03:30
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