Angelus Silesius unter neurologischem Aspekt
Dem Dichter Angelus Silesius werden die gleichen (inneren) Spiegelungen bewusst wie dem Philosophen Platon. Auch Platon betrachtet das Schauen der höchsten Idee als göttlich.
Durch die griechische Mythologie gelangt wahrscheinlich der erste, nämlich menschliche Grund der Götterwelt zum Vorschein. Es sind besonders begabte Seher, durch welche sich Gottheiten künstlerisch gestalten. Solche fantastischen Inszenierungen werden durch Priester missbraucht, indem sie sich ihrer aus Machtgier bemächtigen. Sie vergiften natürliches Glauben mit ihren Machtfantasien von einer jenseitigen Welt.
Heilige verinnerlichen solche fantastischen Vorstellungen so stark, dass sie Möglichkeit und Wirklichkeit verwechseln. Aber ihr Gott lässt sich nicht verallgemeinern, sondern immer wieder erneut in jeder Seele besonders initiieren.
„Gott lebt nicht ohne mich
Ich weiß, daß ohne mich Gott nicht ein Nu kann leben,
Werd' ich zunicht', er muß von Not den Geist aufgeben“.
Es ist wahrscheinlich, dass der Gottesglaube evolutionär bedingt physiologisch im Gehirn verankert ist. Das „Gottes-Gen“ (VMAT2-Gen), schreibt der Biochemiker und Verhaltensgenetiker Dean Hamer 2004 in seinem so betitelten Buch, ist für die Ausschüttung chemischer Botenstoffe im Gehirn verantwortlich. Diese Botenstoffe steuern neben Stimmungen u.a. auch religiöse Gefühle.
Die gewagte These vom Gottes-Gen begründet keinen biochemisch bedingten Gottesglauben.
Dass Kinder eine natürliche Tendenz, an Übernatürliches zu glauben, besitzen, ergibt sich aus einem Ungleichgewicht zwischen Vernunft und Verstand. So wird alles Unerklärbare durch Glauben und nicht durch Wissen geregelt. Auch Erwachsene regeln in ihrem Alltag Vieles noch mit Aberglauben.
Aber nicht nur der Glaube, sondern auch unser Wissen erscheint uns vereinzelt zunächst als Glaube. Ein Axiom beispielsweise gelangt gleich einem Dogma zum Vorschein. “Ich glaube an die Identität ‘a = a’ ” wie an die Dreifaltigkeit.
Viele Sätze beweisbaren Wissens waren ursprünglich nicht beweisbare Glaubenssätze. Eigene Vorstellungen sind häufig mehr als negative Utopie oder eine Art Fata Morgana des Bewusstseins.
Es scheint aber oft sehr schwierig, auszumachen, ob das Schauen innerer Spiegelungen des Unbewussten auf irgendeine Art und Weise schließlich doch Wahrheit offenbart.
Wird davon ausgegangen, dass der Mensch vernunftbegabt ist und die mythischen Hinweise eines Sokrates, Platons oder Moses zutreffen, dann könnte das menschliche Erbgut tatsächlich doch eine Art Gen enthalten, das religiöses Empfinden ermöglicht.
Den kanadische Neuropsychologen Michael Persinger[2] veranlasst dies zu folgender Überlegung: Wenn ich die fürs Religiöse zuständigen Hirnregionen eines Menschen stimuliere, verschaffe ich ihm damit auch religiöse Gefühle? Er entwickelte einen Helm, der ein sich bewegendes Magnetfeld erzeugt. Diesen Helm liess er Versuchspersonen zwanzig Minuten lang tragen. Vier von fünf Probanden beschrieben die ausgelösten Empfindungen als übernatürlich oder spirituell. Sie fühlten die Gegenwart eines höheren Wesens, eine Berührung Gottes, Transzendenz.
Demnach könnte ein allgegenwärtiges Wesen (“Geist in der Materie”) sich offenbaren, indem es das Gehirn beeinflusst und auf dem Weg der Spiegelungen religiöse Vorstellungen und Empfindungen erzeugt. Erscheinungen der Heiligen bekämen dann eine “natürliche” Erklärung.
Der “Umweg” über Spiegelungen des Glaubens sichert das kulturell bedingte, individuelle Verstehen und Auslegen des allgegenwärtigen Wesens. Alle Versuche, diesen Glauben in Wissen umzuwandeln, versagen.
Der göttliche Funke bleibt eine innere Entladung, die sofort nach Absinken höchster Konzentration erlischt.
Durch die griechische Mythologie gelangt wahrscheinlich der erste, nämlich menschliche Grund der Götterwelt zum Vorschein. Es sind besonders begabte Seher, durch welche sich Gottheiten künstlerisch gestalten. Solche fantastischen Inszenierungen werden durch Priester missbraucht, indem sie sich ihrer aus Machtgier bemächtigen. Sie vergiften natürliches Glauben mit ihren Machtfantasien von einer jenseitigen Welt.
Heilige verinnerlichen solche fantastischen Vorstellungen so stark, dass sie Möglichkeit und Wirklichkeit verwechseln. Aber ihr Gott lässt sich nicht verallgemeinern, sondern immer wieder erneut in jeder Seele besonders initiieren.
„Gott lebt nicht ohne mich
Ich weiß, daß ohne mich Gott nicht ein Nu kann leben,
Werd' ich zunicht', er muß von Not den Geist aufgeben“.
Es ist wahrscheinlich, dass der Gottesglaube evolutionär bedingt physiologisch im Gehirn verankert ist. Das „Gottes-Gen“ (VMAT2-Gen), schreibt der Biochemiker und Verhaltensgenetiker Dean Hamer 2004 in seinem so betitelten Buch, ist für die Ausschüttung chemischer Botenstoffe im Gehirn verantwortlich. Diese Botenstoffe steuern neben Stimmungen u.a. auch religiöse Gefühle.
Die gewagte These vom Gottes-Gen begründet keinen biochemisch bedingten Gottesglauben.
Dass Kinder eine natürliche Tendenz, an Übernatürliches zu glauben, besitzen, ergibt sich aus einem Ungleichgewicht zwischen Vernunft und Verstand. So wird alles Unerklärbare durch Glauben und nicht durch Wissen geregelt. Auch Erwachsene regeln in ihrem Alltag Vieles noch mit Aberglauben.
Aber nicht nur der Glaube, sondern auch unser Wissen erscheint uns vereinzelt zunächst als Glaube. Ein Axiom beispielsweise gelangt gleich einem Dogma zum Vorschein. “Ich glaube an die Identität ‘a = a’ ” wie an die Dreifaltigkeit.
Viele Sätze beweisbaren Wissens waren ursprünglich nicht beweisbare Glaubenssätze. Eigene Vorstellungen sind häufig mehr als negative Utopie oder eine Art Fata Morgana des Bewusstseins.
Es scheint aber oft sehr schwierig, auszumachen, ob das Schauen innerer Spiegelungen des Unbewussten auf irgendeine Art und Weise schließlich doch Wahrheit offenbart.
Wird davon ausgegangen, dass der Mensch vernunftbegabt ist und die mythischen Hinweise eines Sokrates, Platons oder Moses zutreffen, dann könnte das menschliche Erbgut tatsächlich doch eine Art Gen enthalten, das religiöses Empfinden ermöglicht.
Den kanadische Neuropsychologen Michael Persinger[2] veranlasst dies zu folgender Überlegung: Wenn ich die fürs Religiöse zuständigen Hirnregionen eines Menschen stimuliere, verschaffe ich ihm damit auch religiöse Gefühle? Er entwickelte einen Helm, der ein sich bewegendes Magnetfeld erzeugt. Diesen Helm liess er Versuchspersonen zwanzig Minuten lang tragen. Vier von fünf Probanden beschrieben die ausgelösten Empfindungen als übernatürlich oder spirituell. Sie fühlten die Gegenwart eines höheren Wesens, eine Berührung Gottes, Transzendenz.
Demnach könnte ein allgegenwärtiges Wesen (“Geist in der Materie”) sich offenbaren, indem es das Gehirn beeinflusst und auf dem Weg der Spiegelungen religiöse Vorstellungen und Empfindungen erzeugt. Erscheinungen der Heiligen bekämen dann eine “natürliche” Erklärung.
Der “Umweg” über Spiegelungen des Glaubens sichert das kulturell bedingte, individuelle Verstehen und Auslegen des allgegenwärtigen Wesens. Alle Versuche, diesen Glauben in Wissen umzuwandeln, versagen.
Der göttliche Funke bleibt eine innere Entladung, die sofort nach Absinken höchster Konzentration erlischt.
wfschmid - 21. September, 04:30
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Sinnkarte (Gast) - 21. September, 16:04
Manchmal aber eher öfter verkneife ich mir jeden Versuch des Auflösens in sprachliche Ebenen.
Es bleibt also nur die Abstraktion denke ich mir zum Trost und eine Art der individuellen Verschlüsselung.
Bei Ihnen erfahre ich aber in der Tat einen ehrlichen Versuch von wissenschaftlicher Versprachlichung.
Daraus ergeben sich Fragen und weiterführende Antworten.
Zur Gentheorie : abgesegnete Ortungen der Wissenschaft - siehe auch das schwule Gen - da würde ich Platons Meinung gerne hören .
Kinder haben nicht nur die Tendenz an Übernatürliches zu Glauben, sie integrieren Erscheinungen mit Hingabe.
Was sind nun aber innere Spiegelungen und haben diese Spiegelungen gar Instanzen denen sie Tribut zollen müssen ?
Ich will Ihnen da ein Bild skizzieren :
Gehen wir einmal davon aus das der magnetische Helm von dem die Rede ist, ähnliche Zustände auslösen kann, wie psychoaktive Substanzen.
Angenommen es gibt Menschen, die sich seit geraumen Zeiten mit dem Phänomen der Steuerung solche Zustände auseinandersetzen.
Ich nenne Sie Schamanen oder Heilige oder Gurus oder so weiter.
Einigen gelingt es sich ins kollektive Unterbewusstsein zu brennen und somit Tür und Toröffner über die Zeitgeschichte hinaus zu werden.
Nun kommen die behelmten Probanden ins Spiel.
Sie berichten von einigen spirituellen Empfindungen, hier nicht näher definiert.
Wohl auch wegen der individuellen Fähigkeit eines jeden Menschen derlei Zustände frei zu füllen, frei wäre in diesem Fall ohne religiöse Vorbildung,
oder lediglich fantasievoll.
Menschen aus verschiedenen kulturellen Kreisen haben unterschiedliche Zugangsformen zu religiösem Empfinden ersonnen.
Der Wert dieser Leistung wird zugunsten einer Missionierung untergebuttert.
Jetzt müssen wir stark sein, denn der Weg ist das Ziel.
Seit ich mich der Schulbildung ausgesetzt habe, habe ich Angst und zwar Angst vor der Zerstörung des Lebensraumes.
Wenn ich aber an die etablierten Religionen denke, wird mir nur insofern wohler, als das diese, die Waffen aller Zeiten heilig sprachen und auch die
Energiepolitik segneten. Mit anderen Worten, solange ich also an diese Kirche glaube, kann mir nichts passieren, denn Gottes Wille manifestiert sich ja.
Mir hingegen erscheinen sehr fragwürdige Dinge, die ausgesprochen warnenden Charakter haben.
Ich vermute, das dieses innere Erleben, dem von Ihnen angesprochenen inneren Spiegelns nahe kommt.
Ich muß das so formulieren, da ich das innere Spiegeln schon als Begriff nicht fassen kann.
Die inneren Bilder gestalten sich derart, das ich sie sogar körperlich spüre.
Bei diesen Wahrnehmungen geht es um eine Sogwirkung die von der technischen Klangtechnik ausgeht.
Diese Sogwirkung entmaterialisiert schleichend; in meinen Visionen aber schmerzhaft schnell.
Wenn ich entmaterialisiert schreibe, meine ich nicht die Auflösung ins Licht sondern das hineingezogen werden in schwarze Löcher einhergehend mit einem schmerzhaften Prozess körperlichen Zerfalls.
Gerne möchte ich die höchste Idee schauen, aber mich hält wohl ob dieses Erlebens und des sich daraus ergebenden Gründelns eine warnende Instanz
auf Trab.
Nun kommen hybride Ideen ganz groß in Mode, aber ob das reichen wird, um meinen Kindern etwas von der wundervollen Erde und ihren talentierten Gärtnern in die Wiege zu legen sei mal dahin gestellt.
Es bleibt also nur die Abstraktion denke ich mir zum Trost und eine Art der individuellen Verschlüsselung.
Bei Ihnen erfahre ich aber in der Tat einen ehrlichen Versuch von wissenschaftlicher Versprachlichung.
Daraus ergeben sich Fragen und weiterführende Antworten.
Zur Gentheorie : abgesegnete Ortungen der Wissenschaft - siehe auch das schwule Gen - da würde ich Platons Meinung gerne hören .
Kinder haben nicht nur die Tendenz an Übernatürliches zu Glauben, sie integrieren Erscheinungen mit Hingabe.
Was sind nun aber innere Spiegelungen und haben diese Spiegelungen gar Instanzen denen sie Tribut zollen müssen ?
Ich will Ihnen da ein Bild skizzieren :
Gehen wir einmal davon aus das der magnetische Helm von dem die Rede ist, ähnliche Zustände auslösen kann, wie psychoaktive Substanzen.
Angenommen es gibt Menschen, die sich seit geraumen Zeiten mit dem Phänomen der Steuerung solche Zustände auseinandersetzen.
Ich nenne Sie Schamanen oder Heilige oder Gurus oder so weiter.
Einigen gelingt es sich ins kollektive Unterbewusstsein zu brennen und somit Tür und Toröffner über die Zeitgeschichte hinaus zu werden.
Nun kommen die behelmten Probanden ins Spiel.
Sie berichten von einigen spirituellen Empfindungen, hier nicht näher definiert.
Wohl auch wegen der individuellen Fähigkeit eines jeden Menschen derlei Zustände frei zu füllen, frei wäre in diesem Fall ohne religiöse Vorbildung,
oder lediglich fantasievoll.
Menschen aus verschiedenen kulturellen Kreisen haben unterschiedliche Zugangsformen zu religiösem Empfinden ersonnen.
Der Wert dieser Leistung wird zugunsten einer Missionierung untergebuttert.
Jetzt müssen wir stark sein, denn der Weg ist das Ziel.
Seit ich mich der Schulbildung ausgesetzt habe, habe ich Angst und zwar Angst vor der Zerstörung des Lebensraumes.
Wenn ich aber an die etablierten Religionen denke, wird mir nur insofern wohler, als das diese, die Waffen aller Zeiten heilig sprachen und auch die
Energiepolitik segneten. Mit anderen Worten, solange ich also an diese Kirche glaube, kann mir nichts passieren, denn Gottes Wille manifestiert sich ja.
Mir hingegen erscheinen sehr fragwürdige Dinge, die ausgesprochen warnenden Charakter haben.
Ich vermute, das dieses innere Erleben, dem von Ihnen angesprochenen inneren Spiegelns nahe kommt.
Ich muß das so formulieren, da ich das innere Spiegeln schon als Begriff nicht fassen kann.
Die inneren Bilder gestalten sich derart, das ich sie sogar körperlich spüre.
Bei diesen Wahrnehmungen geht es um eine Sogwirkung die von der technischen Klangtechnik ausgeht.
Diese Sogwirkung entmaterialisiert schleichend; in meinen Visionen aber schmerzhaft schnell.
Wenn ich entmaterialisiert schreibe, meine ich nicht die Auflösung ins Licht sondern das hineingezogen werden in schwarze Löcher einhergehend mit einem schmerzhaften Prozess körperlichen Zerfalls.
Gerne möchte ich die höchste Idee schauen, aber mich hält wohl ob dieses Erlebens und des sich daraus ergebenden Gründelns eine warnende Instanz
auf Trab.
Nun kommen hybride Ideen ganz groß in Mode, aber ob das reichen wird, um meinen Kindern etwas von der wundervollen Erde und ihren talentierten Gärtnern in die Wiege zu legen sei mal dahin gestellt.
Reh Volution - 21. September, 23:58
dazu passt meines erachtens der vortrag des Dr. Albert Hofmann ( ich bin ein link)
wfschmid - 22. September, 06:16
Dr. Albert Hoffmann (siehe Wikipedia)
„Je tiefer man in die lebendige Natur hineinsieht, desto wunderbarer erkennt man sie. Ich glaube, man fühlt sich dann auch geborgen. Man gehört ja zu ihr, man kann sie sehen, man kann sie erleben. Das Bewusstsein ist schon das größte Geschenk des Schöpfers an die Menschen; dass man ein Bewusstsein hat und wir uns unserer Schöpfung bewusst werden können – nicht nur einfach blind durch das Paradies gehen.“
– Albert Hofmann: im Fernsehinterview zur 3sat-Dokumentation LSD – Wunderdroge und Horrortrip – Albert Hofmann, der Erfinder des LSD wird 100, 2005
– Albert Hofmann: im Fernsehinterview zur 3sat-Dokumentation LSD – Wunderdroge und Horrortrip – Albert Hofmann, der Erfinder des LSD wird 100, 2005
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