Netzkarte
Die kürzeste Strecke im neuronalen Netz ist der Satz. Eine Strasse besteht aus Sätzen und wird Textabschnitt genannt. Mehrere Strassen bilden einen eigenen neuronalen Berereich. Themen von Texten geben solchen Teilen neuronaler Stätten ihren Namen.
Hauptsächliche öffentliche Verkehrsmittel in neuronalen Netzteilen sind Fantasie und Methode. Daneben werden Operatoren als private Fortbewegungsmittel genutzt.
Die Vernunft, die sich damit nicht auskennt, bittet die Definition, ihr das alles zu erklären.
Die Definition aber schränkt ein, dass sie sich zwar nur in den Dingen auskennt, die für den Verstand offen sind, aber dass sie auch jemand kennt, die sich mit allem auskennt, das sich irgendwie bezeichnen lässt. Ihr Name sei Doxa[1] und sie wohne allerdings in einer gefährlichen Gegend jenseits des Wissens. Man nennt Doxa auch die Königin des Scheins. Auf ihr Konto gingen zum Beispiel all die üblen Geschichten, die man sich vom Teufel erzählt.
Trotzdem möchte die Vernunft Doxa treffen, da sie vermutet, schon des öfteren von ihr hinter’s Licht geführt worden zu sein. Die Definition bewundert den Mut der Vernunft, befürchtet allerdings auch, dass es nur Naivität sein könnte. Die Definition gesteht sich aber auch ihre Angst vor Doxa ein, denn schließlich ist diese im neuronalen Netz ihre stärkste Gegnerin. So fragt die Definition die Vernunft, ob sie sich nicht allein auf den Weg zu Doxa begeben könne.
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[1]δὀξα dóxa bedeutet ‚Meinung‘ oder ‘Schein’
wfschmid - 21. Oktober, 05:20
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