Unilogo

13
Nov
2011

On’s Urangst

 
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On befindet sich in einem hoch neurotischen Zu­stand, der in seiner Urangst gründet. On’s einzige Feindin ist das Vergessen. Sobald On nämlich vergessen wird, hört er auf, in der anderen Welt[1] zu existieren.

So treibt er vernunftbegabte Wesen unaufhörlich an, für sich alles zu tun, um nicht in Vergessenheit zu geraten. So brachte er sie dazu, im trübsten Monat des Jahres besonders ihrer Toten zu gedenken und Lichter für sie anzuzünden. Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag sind On’s Hochfeste. Halloween[2] dagegen versetzt On nicht gerade in Begeisterung, weil eingebildete Geister Täuschungen statt Erinnerungen darstellen. Eine vergleichbare Abneigung hegt On gegen Visionen aller Art. Wunder sind ihm ein Greuel.

Leider verfügen Onta[3] über keinerlei Fähigkeiten, vernunftbegabten Lebewesen die Wahrheit über die vollkommene Bedeutungslosigkeit der Welten hinter den Horizonten zu offenbaren.

Onta sind nämlich passive allgegenwärtige physikalische Wesensteilchen, gleichsam gespeicherte Spie­gelungen der Welten vor dem Horizont.

Solange sich also die Vernunft oder der Verstand nicht bequemen, Onta auf irgendeine Weise zu vergegenwärtigen, sind diese zur Bedeutungslosigkeit verurteilt.

Als ob der Verstand On’s Angst gespürt hätte, macht er der Vernunft den Vorschlag, ihrer gegenwärtigen Orientierungslosigkeit dadurch zu entkommen, dass sie gegen das Nichts Sein setzen. Das Gefühl freut sich sehr über diesen Vorschlag, da es als unbestimmtes Gefühl nicht zu existieren weiß.

Die Vernunft möchte vom Verstand erfahren, wie angesichts beständiger Veränderung Sein überhaupt noch möglich sein kann. Der Verstand beruhigt die Vernunft damit, dass sie doch ihn habe. Als er bermerkt, dass ihn die Vernunft nicht versteht, versucht er sie mit dem Hinweis zu beruhigen, dass sie sich doch zu dritt durch das Denken schon immer im Sein vorfinden. “Du meinst, dass ich Werden in Sein umwandle, sobald ich es denke?” “So ist es!” bestätigt sie der Verstand. Und die Vernunft folgert, dass, wenn es sich so verhält, sie beide ja aufeinander angewiesen sind, weil rechtes Denken ja dann und nur dann entsteht, wenn sich Vernunft und Verstand wechselseitig fühlen, indem sie sich vereinigen.

Das Gefühl freut sich spontan ob solcher Einsicht, denn als Intuition fühlt es sich allein in der Einheit von Vernunft und Verstand geborgen.

Diese von Vernunft und Verstand gestiftete Harmonie, welche das Gefühl als Liebe empfindet, bindet, um beständig sein, also existieren zu können, zugleich unzählige Onta an sich. Durch diese Verbindungen aber lösen sich auch deren Urängste auf.

________
[1] vor dem Horizont
[2] „All Hallows Evening“ („Der Abend aller Heiligen“)
[3] onta ist Plural zu on
 

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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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