Freiheit

Die Einsicht in das Wesen der Natur versetzt Vernunft und Verstand spontan vor den Horizont zurück, und sie finden sich beide unversehens im vertrauten Bewusstsein wieder. Die Vernunft fühlt sich sofort in ihrer gewohnten sinnlichen Umgebung zu Hause, und sie empfindet den Verstand sogleich wieder als ihren Kontrahenten. Aber durch den zurückliegenden Weg ist ihr nun auch klar geworden, dass er der notwendige Gegenpol ist, damit Denken überhaupt fließen kann.
Das Verweilen hinter dem Horizont hat ihr Freiheit geschenkt, das Vermögen, von allem loszulassen. Die Vernunft erfährt in dieser Freiheit ihre Verbundenheit mit dem Verstand, und sie erkennt, dass Liebe ohne loszulassen nur selbstgefangene Leidenschaft sein kann.
In der Verbindung des Spiels der Vernunft mit den Regeln des Verstandes gründet sich das schöpferische Glück. Durch die Offenheit des Seins scheint jenes weite Licht, welches die Enge der Dunkelheit gewöhnlichen Denkens durchdringt.
wfschmid - 16. November, 05:15
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