Entweder Oder

Eines der wenigen Bildungsgesetze der Natur ist die Alternative, deren Entweder Oder sich in der Regel in der Gleichzeitigkeit verbirgt. So vollzieht sich Werden sowohl als Entstehen als auch als Vergehen. Sobald ein Wesen geboren ist, ist es auch schon alt genug, um zu sterben. In jedem Anfang beginnt bereits das Ende.
Alles entsteht aus dem Streit des Gegensätzlichen. Existieren vollzieht sich als ständiges Entscheiden für oder gegen eine Entwicklung. Jeder Moment ist ein Zwiespalt zwischen Vergangenheit und Zukunft ohne Aussicht auf Gegenwart. Der Augenblick des Jetzt existiert als Idee. Das Aufgehen im Augenblick bleibt Utopie.
Auch das Moment entkommt nicht der Unentschiedenheit der Perspektive oder des Aspekts. Jede Wirkung verweist auf ihr Ursache, die wiederum nach ihrem Grund verlangt. Und umgekehrt fordert jede Ursache ihre Wirkung heraus, weil deren Grund ihren Zweck verfolgt.
Alles ist Einem verflochten. Alles ist eines. Jedes Teil ist Teil eines Ganzen und zugleich selbst wiederum ein Ganzes, das Teile enthält. Und jeder Vorgang ist auch wiederum Rückgang. Das Verdichten kehrt sich in Auflösen um und das Hinzufügen in Wegnehmen.
Jede Wirklichkeit bejaht eine Möglichkeit und verneint zugleich eine andere. Auch die Vernunft ist in sich wiedersprüchlich angelegt. Bevorzugt sie Gedanken, so vernachlässigt sie jene, welche auch möglich gewesen wären.
Die Natur selbst ist durch die Information der Energie aus dem Streit zwischen Geist und Materie geboren, und sie hinterlässt Dunkle Materie als Spur dieses Dramas. Hinter dem Schwarzen Licht und jenseits der Dunklen Materie verbirgt sich unsichtbar ursprüngliche Information, die Anfänge jeglicher Enden.
Auch der in einem Wesen sich wiederholende Anfang der Vernunft geschieht als spielerisches Entwirren gegebener Möglichkeiten nach angeborenen allgemeinen Regeln der Natur und unter besonderen Einflüssen jeweiliger Umgebungen.
Trotz individueller Vielfalt sind alle Entwicklungen in etwa vergleichbar.[1] Das verweist auf vorgegebene physische bzw. sensomotorische Grundmuster, welche die Entwicklungen vergleichbar organisieren.
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[1] Meilensteine: Monat 1 bis 6
wfschmid - 19. Dezember, 05:30
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