Eigenliebe

Der eigentliche Beweggrund des Suchens nach Spuren eines überlebensfähigen Hintergrunds ist eher Ichbezogenheit als von Neugier geleitetes Interesse. Aber ein von Eigennutz bestimmtes Suchen geschieht voreingenommen und ist der ständigen Gefahr ausgesetzt, bereits Möglichkeiten schön zu färben. Schließlich kehrt das Hoffen auf Erlösen von der Ungewissheit eigenen Werdens alle Jahre wieder und käuflicher Lichterglanz überdeckt die Dunkelheiten anerzogener Sehnsucht. Eigene Unzulänglichkeiten verlieren sich in zum Kaufrausch verführenden Märkten oder werden schließlich in Gelagen erstickt. Weil man sich ja sonst nichts gönnt, öffnet sich die vergessene, gläubige Unvernunft bereitwillig allen lichten Träumen.
Aber die Krippe steht nicht auf dem Weihnachtsmarkt und die artistische Kraft der Auferstehung verliert sich rasch zwischen verstört hoppelnden Osterhasen. Was bleibt, ist Missbehagen angesichts unerfüllter Träume, und auf den Kater wieder einmal mehr unbefriedigter Ichsucht folgen erst Depression und dann Ernüchterung. Und nach überstandenem Katzenjammer beginnt der täppische Zirkeltanz von neuem.
Existieren Zeitfenster, um aus der Wiederholung des immer Gleichen herauszuspringen? Oder hilft nur eine mutwillige Maßnahme kraft Entscheidung?
wfschmid - 22. Dezember, 05:15
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