Unilogo

15
Jan
2012

Generalschlüssel

 
schluessel

© urs

Die reale Welt erscheint der Fantasie als berechenbares Gittergerüst, von dem Teile zwecks Karriere der eigenen Existenz eingepasst werden müssen. Das geschieht so gekonnt, dass normierte Korsetts sogar den Eindruck vermitteln, mehr Bewegungs- bzw. Freiheitsspielraum zu gewähren. Die Fortbewegung der Angepassten in der allgemein anerkannten Verstrickung vielfältiger streng geordneter Verkehrsnetze fällt innerhalb der Berechenbarkeit aller Ereignisse nicht mehr als Stillstand auf. Termingefesselt hetzt das reale Wesen von einem zum anderen beeindruckend vorzeigbaren Event und verliert mit jeder Ereignisknebelung an Atem. Von der eigenen schlechten Luft fast erstickt streckt es seine Arme flehentlich nach der nächsten Auszeichung aus. Der Preis, wegen zunehmender Atemnot zunehmend weniger wahrgenommen, verliert immer mehr an Wert. Nicht mehr die Qualität eines Produkts wird ausgezeichnet, sondern die Quantität seiner Verbreitungen. Der Geschmack als Maß der Massen verbreitet einen üblichen Geruch vorzeitiger Verwesung.

Angesichts solchen Unwesens hält sich die Fantasie versteckt, um schließlich nicht doch noch als schöpferische Kraft vermarktet und missbraucht zu werden. Ihre Verborgenheit schützt sie durch angepasstes Denken und einen schönheitschirurgisch zurecht geschnittenen Verstand. Wer in der realen Welt überleben will, darf nicht auffallen, es sei denn durch Gefälligkeiten. Gefallen ist selbst die unumgängliche Bedingung für die Möglichkeit, das höchste Staatsamt zu ergattern. Bundespräsident aus Gefälligkeit durch Gefälligkeiten und für Gefälligkeiten, denn man gönnt sich ja sonst nichts. Wie auch, wenn man darüber hinaus nichts weder hat noch kann.

Die Fantasie verfügt über keine Bilder, um den Willen und Weg zur Macht nachvollziehen zu können. Ihre Kraft reicht nicht aus, um den triebbhaft getriebenen Gefallen an Gefälligkeiten nachempfinden zu können.

Nein, sie hält es im Treibhaus der Eitelkeiten nicht aus. Tief verletzt entflieht sie der realen Welt, um sich in der idealen Welt vielleicht neu und verbessert zu organisieren.
 

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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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