Aberglaube statt Vorbild

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Wer durchgängig die gesamte Schulzeit hindurch wenigstens einige Lehrer immer wieder als Vorbilder erfahren hat, kommt wahrscheinlich nicht umhin, ihnen nacheifern zu wollen. Neben einer solchen Entwicklung geht das sich Formen des Verstandes und das sich Gestalten der Vernunft einher, und die Kraft der Fantasie aus Kindheitstagen schwächt sich zunehmend ab, während sich die Zeitfenster der Begabung schließen und schöpferische Ideen zunehmend mehr Zeit beanspruchen.Vernunft und Verstand vermögen aber die Existenz nicht allein zu meistern. Versuchen sie das dennoch, dann kommt es unweigerlich zu Fehlbildungen, denn es lässt sich nun einmal nicht alles vernünftig erklären und verstandesmäßig absichern. Der Versuch, das dennoch zu tun, mündet geradezu zwangsläufig in den Aberglauben von der Machbarkeit von allem. Die hervorragenden Erfahrungen mit Vorbildern verführen zum Glauben an die Machbarkeit des Vorbildes. Da sich aber Vernunft und Verstand der Begabung nicht zu bemächtigen vermögen, erfinden sie jene Täuschung, welche das Vorbild als Schein zum Vorschein bringen sollen. Da als Mittel zu diesem Zweck durch Vernunft und Verstand erworbenes Wissen nicht taugt, wird stattdessen die Kunst des Überredens zur ausschließlichen Methode und Technik der Bildung. Da sie das Kind aus seiner Welt des Spiels in die Welt der Verpflichtungen führt, wird sie Technik der Kindes-Führung bzw. Pädagogik genannt. Die Fantasie verkommt zur Kunst der Überlistung bzw. Rhetorik.
wfschmid - 18. Januar, 05:15
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