Zen - Lehrgespräche (10)
Nono, der geborene Nörgler
Yiya erfreut ich an diesem herrlichen Sommertagsmorgen. Währed er querfelden geht und den Vogelstimmen des frühen Morgens lauscht, erschreckt ihn plötzlich die Stimme des Nörglers.
"Schön, das Du auch so früh unterwegs bist, um diesen Tag zu genießen, bevor er wieder solch ein hässlicher Sommertag wird. Ich hasse die Hitze des Sommers." Yiya mag solche Nörgler ganz und gar nicht. Unvorsichtigerweise lässt er sich auf ihn ein. "Dann denke doch einfach zum Ausgleich an den Winter!" "Puh, diese schreckliche Kälte! Und bin ich denn ein Buddhist, der so kräftige Gedanken und Vorstellungen zum Ausgleichen haben kann und damit nur sich selbst betrügt?" Yiya kann schlecht mit solchen destruktiven, überaus frustrierten Menschen umgehen. Deshalb versucht er, Nono auszuweichen und geht wortlos weiter. Aber der Nörgler läuft ihm hinterher: "Typischer Hochmut von Leuten, die sich für etwas Besseres halten. Dabei seid Ihr so richtige Angeber, die vorgeben, loslassen zu können und die Bescheidenen spielen!" Yiya spürt jetzt den Atem des Nichts und damit auch, dass er sich stellen muss. "Nono, sage mir einmal, warum es Dir so schlecht geht, dass Du so unzufrieden bist?" Aber Nono reagiert aufgebracht: "Dass ich nicht lache! Es geht mir bestens! Du brauchst also erst gar nicht Deine Mitleidstour aufzuführen!" Da kommt plötzlich ein weißer Vogel geflogen und kommt dem unerfahrenen Yiya zu Hilfe: "Nono, Du lügst, denn Du bist in Wahheit vollkommen am Boden zerstört. Deine Faulheit ist seit Jahren Deine schlechteste Ratgeberin, und Du rettest Dich damit, das Du alles verneinst. Deshalb hast Du Dir auch den Namen "NoNo" zugelegt. Wer aber alles verneint, braucht nichts mehr zu tun!“
wfschmid - 8. Juli, 04:55
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