Unilogo

13
Aug
2010

Lehrbuch-Entwurf




Naturalgebra



Suche Gleichgesinnte


"Gleich und gleich gesellt sich gern!" Gedanken, die gleichgesinnte suchen, um sich vermehren zu können, geben eine Art Suchanzeige auf. Diese Anzeigen werden durch bestimmte Boten (Botenstoffe) übermittelt. Boten, die Suchanzeigen bei sich tragen, werden ihrer Aufgabe gemäß Träger genannt.

Um diese Träger von anderen, beispielsweise von Nachrichtenträgern, unterscheiden zu können, erhalten sie einen besonderen Namen. Tragen heißt lateinisch "vehi". Deshalb erhält ein Träger mit einem Suchauftrag den Namen Vektor. Jedes Wort ist ein möglicher Vektor, weil es seine Aufgabe durchzuführen vermag, indem es sich mit anderen Worten zu einem Text zu verbinden und gemeinsam mit anderen einen Inhalt zu gestalten vermag. Um diesem Sinn zu entsprechen, ist jedes Wort mit einem Bild, durch das es sich auszudrücken vermag, ausgestattet. Das Wort „Hochzeit“ findet sich in unserem Bewusstsein ein und schon entwickelt sich spontan ein Bilderleben zu diesem Thema.

Ein Vektor spielt gleichsam Detektiv. Er sucht für einen Gedanken einen gleichgesinnten. Wenn dieser Suchauftrag schriftlich vereinbart wurde, existiert auch ein Text, in dem dieser Detektiv seine Arbeit festgehalten hat. Das beste Beispiel dafür ist dieser Text hier, entsteht er doch durch einen Gedanken namens „Vektor“, der seit geraumer Zeit versucht, sich als Gedanke zu erklären. Aufgrund dieses Versuchs erzeugt er die Sätze zu diesem Text.

Anders als im gewöhnlichen Leben sind in der neuronalen Welt gleich gesinnte Vektoren auch vollkommen gleich angezogen, damit sie sich sofort erkennen können. Der Vektor scheint es demnach gar nicht sonderlich schwer zu haben, gleich gesinnte zu finden. Da die Kleidung eines Gedankens aus einer bestimmten Zeichenkombination besteht, braucht ein Vektor folglich nur nach genau gleich gekleideten Gedanken Ausschau zu halten.

Ein Vektor wird je nach Aufwand, den er während seiner Suche betreiben muss, entschädigt. Diese Aufwandsentschädigung, die dem Vektor zugewiesen wird, heißt in der Welt der Vektoren "Betrag".

Wissen Sie, wann zum letzten Mal in diesem Text hier das Wort „Natur“ vorkam?

Den Aufwand, den Sie jetzt treiben müssen, um dieses Wort zu finden, die Zeilen und Seiten, die sie zurückverfolgen müssen, lässt sich als Betrag ausdrücken, nämlich als Menge von Wörtern oder Sätzen, die zwischen dem Wort „Natur“ hier und dem Wort „Natur“ dort stehen. Wenn Sie Glück haben, nimmt Ihnen ein freundlicher Vektor diese Arbeit ab und Ihr Gehirn lässt Sie sich an die Seite erinnern, auf der das gesuchte Wort „Natur“ zuletzt auftrat. Dann fällt Ihnen ein, dass das auf der letzten Seite der Fall war, und Sie erinnern sich an den folgenden Absatz dort:

"Alle Handlungen werden algebraisch geregelt. Wenn nun aber letztlich die Natur hinter solchen Regelungen steckt, dann müsste es auch möglich sein, mit den Mitteln der Algebra das Verhalten der Natur selbst zu entdecken. Weil aber die Natur wesentlich Einheit von Information und Energie ist, muss man sich selbstverständlich an eine Erscheinungsform halten, die diese wesentlichen Eigenschaften aufweist. Die einzig mir bekannte Erscheinung, die diesen Bedingungen genügt, ist die Sprache. Sprache ist das anschauliche Universum der Gedanken. In ihren Texten dokumentieren sie ihr Bilderleben und stellen sich dadurch bereitwillig wissenschaftlichen Untersuchungen."

Aber vielleicht war auch der folgende Absatz auf der vorletzten Seite für Sie interessanter und deshalb noch leichter zu merken:

"Weil aber die Natur wesentlich Einheit von Information und Energie ist, muss man sich selbstverständlich an eine Erscheinungsform halten, die diese wesentlichen Eigenschaften aufweist. Die einzig mir bekannte Erscheinung, die diesen Bedingungen genügt, ist die Sprache."

An Ihrer Erinnerung können Sie sehr leicht sehr schnell feststellen, inwiefern Sie welche Gedanken wie beeindrucken. Gedanken, die nicht beeindrucken, hinterlassen auch keine erinnerungswürdigen Inhalte. Stellt sich die Frage, was sich tun lässt, um das Erinnerungsvermögen zu verbessern. Ein Gedanke, der sich nicht wohl fühlt, mag auch nicht bleiben.

Damit aber ein Gedanke sich wohl fühlen kann, muss er Bilder erleben können. Vergesslichkeit ist immer ein Zeichen von Bilderarmut. Ein Gedanke braucht eine Geschichte, welche die Bilder bindet. Also gehen wir jetzt zurück, um den Gedanken etwas erleben zu lassen.

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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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