Rollenverteilung
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Fantasie, Vernunft und Verstand bilden, formen und ordnen zugleich in eins das Bewusstwerden, indem sie es sprachlich verflüssigen und so mittels Sprache für das fantasie-, vernunft- und verstandbegabte Wesen regelbar werden lassen. Die Fantasie bildet das Bilderleben, das die Vernunft zum Bilder-Leben formt, damit es der Verstand als Bild-Erleben zu ordnen vermag. Das Denken als der gemeinsame Name für diesen dreifachen Prozess lässt sich sprachlich festhalten. Diese Protokolle des Denkens werden als Texte aufbewahrt oder weitergegeben.Lethe ergänzt: “Das Denken wird gefühlt als Stimmung der Fantasie, als Einstellung der Vernunft und als Gespür des Verstandes. Die Seele als der gemeinsame Name für das Erfahren dieser Gefühle begleitet das Denken nicht nur, sondern bestimmt es auch maßgeblich!” Und dann fügt sie noch hinzu: ”Stellt Euch eine ganz alltägliche Situation wie das Erwachen vor und sagt mir, was Ihr gewöhnlich als ersten gefühlten Gedanken erfasst!” Die Fantasie sagt: “Was wird das wohl für ein Tag?” Die Vernunft sagt: “Was liegt alles an?” Und der Verstand sagt: “Ich freu’ mich, das fortsetzen zu können, was ich gerade mache!”
Lethe: “Daran seht Ihr, dass es die Seele ist, die Euch in Euren Tag führt. Der morgendliche Empfang durch die Seele ist ein natürliches Zeichen der Lebendigkeit. Wird aber der Geist eines Wesens beim Erwachen in den Tag nicht durch die Seele begrüßt, dann bleibt die Fantasie schweigend im Hintergrund des Bewusstseins, die Vernunft nennt den ersten Schritt, und der Verstand zeigt ein Gebotsschild! Der geschwächte Geist fällt gleichsam mit der Tür ins Haus, durch das er dann den Tag hindurch stolpert!
Je weniger sich die Fantasie im Bewusstwerden einrichten kann, desto geringer ist auch die Aufmerksamkeit. Auf die Aktivität der Fantasie hat jedoch das denkende Wesen keinen unmittelbaren Einfluss. Dessen ungeachtet sollte das Individuum täglich sorgfältig auf einen hinreichenden Anteil der Fantasie an der existentiellen Ausgestaltung achten!” Der Verstand will wissen, wie denn eine unzureichende Beteiligung der Fantasie beobachtet werden kann. “Wenn bei jenen, welche selbst nicht schöpferisch tätig sind, die Alltage immer gleich einfallslos ablaufen, Müdigkeit und Trägheit auftreten, Zeitdiebe unterwegs sind, weil viel Zeit für unnötige Tätigkeiten oder Nichtstun verausgabt wird, sinnvolle Unternehmungen aber ausbleiben, dagegen aber viel zu viel Zeiten in elektronische Medien investiert werden. Aber viel dramatischer als dieses alles ist das Ausbleiben innerer Dialoge. Das Schweigen der inneren Stimme gar ist ein zuverlässiges Symptom fehlender Fantasie!”
Dann erklärt Lethe, dass sie in Dementia eine zuverlässige Methode entwickelt haben, die innere Stimme von ihrem Schweigen zu befreien, und sie verspricht, uns diese Methode zu zeigen.
wfschmid - 21. Februar, 04:44
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