Unilogo

1
Apr
2012

Innerer Zuspruch

 

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© urs


Wenn, wenn, wenn! Ja, wenn die vielen Wenns und Abers nicht wären, dann würde erfolgreiches Verhalten nicht so oft gehemmt oder gar blockiert. Diese ständig stichelnden Störenfriede aus der mentalen Wahrnehmung zu verbannen, das ist gar nicht so leicht. Zu dieser Gruppe der bohrenden Dauerprobleme zählen vor allem die geistigen und seelischen Bedenkenträger, der nicht wollende Wille, das 'ewig schlechte Gewissen' und der 'innere Schweinehund'.

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist leider schwach! Warum, verflixt noch mal, ist es so schwer, gute sportliche Vorsätze in die Tat umzusetzen und einfach zu machen?
Der nicht wollende Wille erzählt, wie so etwas abläuft: "Heute habe ich mir fest vorgenommen, endlich mal wieder Sport zu betreiben. Die Runde steht, die Stöcke liegen schon im Auto, die Schuhe stehen bereits vor der Tür. Doch plötzlich meldet er sich... mein alter Bekannter: mein innerer Schweinehund. Er hält mir vor, wie kalt und nass es doch draußen ist und wie schön gemütlich dagegen das warme Wohnzimmer wäre. Und überhaupt — morgen ist doch auch noch ein Tag. Schon sind alle guten Vorsätze im Nu vergessen!"

Der Schweinehund ist schon ein lästiger und hartnäckiger Begleiter, und es hilft nur ein Mittel: ihn überlisten! Aber das ist leichter gesagt als getan, denn der nörgelnde Kumpan kommt doch oft recht gelegen. Er ist so mächtig, weil wir Menschen einfach dazu neigen, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.

Aber wer den inneren Schweinehund nur beschimpft, wird ihn ebenso wenig los wie derjenige, der ihm allzu oft nachgibt. Vielleicht ist es besser, diesen unliebsamen Begleiter als Freund zu gewinnen und ihn behutsam umzuerziehen.

Das mit Abstand beliebteste Argument des inneren Schweinehunds ist "Keine Zeit!". Tatsächlich stehlen viele Zeitdiebe tagsüber fast zwei Drittel an Zeit. Das können sie völlig unbemerkt tun, weil sie die Bestohlenen in Tagträume versetzen. Eine Prioritätenliste mit realistischer Zielsetzung schafft hier Abhilfe. Die Konzentration auf die Dringlichkeit ist in der Regel erfolgreicher als die Beachtung der Dauer mittels eines Zeitplans.

Ein weiteres gewichtiges Argument des inneren Schweinehunds ist "Keine Lust!" oder "Zu langweilig!" Gegen dieses Argument ist nur mit Hilfe anderer anzukommen. Verabredungen treffen und Termine vereinbaren, die sich schwer absagen lassen. Die Umerziehung des inneren Schweinehunds fällt leichter, wenn sie ihm (sich) Belohnungen versprechen.

Eine weitere unterstützende Maßnahme besteht im sogenannten positiven Denken. Es ist wesentlich hilfreicher, sich regelmäßig angenehme Ereignisse des Tages vorzustellen statt unangenehme. Wer die inneren Dämonen loswerden will, sollte loslassen, was sich nicht ändern lässt. "Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!" Den Kampf gegen sich beenden, denn Kämpfen bedeutet, Kraft und Zeit in aggressiver Weise in einen Konflikt zu investieren, von dem man nicht sicher wissen kann, ob er sich zu den eigenen Gunsten lösen lässt. Doch wenn der Ausgang ohnehin ungewiss ist – wozu dann überhaupt kämpfen? Warum nicht lieber Zuversicht und Vertrauen walten lassen, und damit gute “Schwingungen” in das eigene Leben einladen? Jedenfalls hat sich schon sehr oft gezeigt, dass der Sanftmütige, der seine Kämpfe allesamt beendet hat, plötzlich mit den schönsten Siegen belohnt wird.

Annehmen und lieben, was ist. Unzufriedenheit scheint eine allgegenwärtige Untugend zu sein. Fast scheint es, als könne man es den Menschen niemals recht machen. Tatsächlich geht es uns aber deutlich besser als es das ständige zur Schau getragene Jammern glauben machen will. Das sollte man sich jeden Tag vor Augen halten. Wenn man das Geschenk der eigenen Existenz täglich neu feiert, kommt der innere Frieden fast von selbst. Also "Ja" sagen und Frieden mit sich selbst schließen! Weder "So war es!" noch "So wird es sein!" sondern "So ist es!" und damit den inneren Zuspruch des Augenblicks annehmen.
 

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Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

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