Die Zeit trifft Berta
Seit Stunden ist Berta unterwegs. Sie kriecht zu ihrem Lieblingsplatz im Rasen vor dem Landeshaus. Berta hatte einer Landtagssitzung beigewohnt. Es ging um Zeitdiebstähle in den Ministerien. Eine freundliche Abgeordnete hatte Berta nach der Sitzung entdeckt und aufgehoben, um die kleine Schnecke draußen am Rand der Rasenfläche wieder abzusetzen.

Gerade will sie von einem frischen Kleeblättchen naschen, da wird sie von der Zeit freundlich begrüßt.
Zeit: "Hallo Berta!"
Berta: "Oh, gut, dass ich dich treffe! Ich brauche nämlich einen Rat von dir."
Zeit: "Worum geht es, Berta?"
Berta: "Ich überlege, ob ich mich als Sachbearbeiterin in einem der Ministerien bewerben soll."
Zeit: "Wie kommst du auf diese Idee?"
Berta: "Die Leute in den Ministerien sind sehr freundliche Menschen. Und vor allem, sie erledigen ihre Aufgaben und treffen ihre Entscheidungen so langsam, dass ich gut mithalten könnte!"
Zeit: "Liebste Berta, diese Leute arbeiten und entscheiden keineswegs im Schneckentempo. Das sieht nur so aus."
Berta: "Nein, nein, wenn zum Beispiel eine Akte von einer Abteilung zur anderen weitergegeben wird, dann geht das viel langsamer, als ich kriechen kann!"
Zeit: "Berta, du siehst nur den Aktenvorgang. Aber bevor sich eine Akte bewegt, bleibt sie erst einmal lange liegen. Und während sich die Akte ausruht, wird sie dicker. Sie nimmt viele gewichtige Papiere auf."
Berta: "Das ist doch wie bei mir. Ich ruhe mich auch oft aus, wenn ich genug Blätter gefressen habe!"
Zeit: "Berta, Verwaltungsleute fressen keine Blätter, sondern beschreiben sie mit großem Eifer!"
Berta: "Das stimmt. Sie fressen die vollgeschriebenen Blätter nicht selbst, sondern sie haben Geräte dafür. Ich glaube, sie nennen so ein Gerät Reißwolf!"
Zeit: "Aber bevor sie diese Geräte Akten fressen lassen, muss der Vorgang erledigt sein."
Berta: "Welcher Vorgang?"
Zeit: "Das, was nach Aktenlage zu tun ist."
Berta: "Und wer tut das?"
Zeit: "Alle, die eine Akte lesen!"
Berta: "Aha, das kenne ich. Natürlich, ich arbeite auch erst, bevor ich Blätter fresse. Du hast recht, was die Leute arbeiten, während sie Akten lesen, und was sie tun, wenn sie diese gelesen haben, das kann ich nicht sehen. Aber ist das wichtiger als das, was eine Schnecke an Arbeit verrichtet?"
Zeit: "Nein!"

Gerade will sie von einem frischen Kleeblättchen naschen, da wird sie von der Zeit freundlich begrüßt.
Zeit: "Hallo Berta!"
Berta: "Oh, gut, dass ich dich treffe! Ich brauche nämlich einen Rat von dir."
Zeit: "Worum geht es, Berta?"
Berta: "Ich überlege, ob ich mich als Sachbearbeiterin in einem der Ministerien bewerben soll."
Zeit: "Wie kommst du auf diese Idee?"
Berta: "Die Leute in den Ministerien sind sehr freundliche Menschen. Und vor allem, sie erledigen ihre Aufgaben und treffen ihre Entscheidungen so langsam, dass ich gut mithalten könnte!"
Zeit: "Liebste Berta, diese Leute arbeiten und entscheiden keineswegs im Schneckentempo. Das sieht nur so aus."
Berta: "Nein, nein, wenn zum Beispiel eine Akte von einer Abteilung zur anderen weitergegeben wird, dann geht das viel langsamer, als ich kriechen kann!"
Zeit: "Berta, du siehst nur den Aktenvorgang. Aber bevor sich eine Akte bewegt, bleibt sie erst einmal lange liegen. Und während sich die Akte ausruht, wird sie dicker. Sie nimmt viele gewichtige Papiere auf."
Berta: "Das ist doch wie bei mir. Ich ruhe mich auch oft aus, wenn ich genug Blätter gefressen habe!"
Zeit: "Berta, Verwaltungsleute fressen keine Blätter, sondern beschreiben sie mit großem Eifer!"
Berta: "Das stimmt. Sie fressen die vollgeschriebenen Blätter nicht selbst, sondern sie haben Geräte dafür. Ich glaube, sie nennen so ein Gerät Reißwolf!"
Zeit: "Aber bevor sie diese Geräte Akten fressen lassen, muss der Vorgang erledigt sein."
Berta: "Welcher Vorgang?"
Zeit: "Das, was nach Aktenlage zu tun ist."
Berta: "Und wer tut das?"
Zeit: "Alle, die eine Akte lesen!"
Berta: "Aha, das kenne ich. Natürlich, ich arbeite auch erst, bevor ich Blätter fresse. Du hast recht, was die Leute arbeiten, während sie Akten lesen, und was sie tun, wenn sie diese gelesen haben, das kann ich nicht sehen. Aber ist das wichtiger als das, was eine Schnecke an Arbeit verrichtet?"
Zeit: "Nein!"
wfschmid - 28. Juni, 06:36
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