Aporie der Selbsthilfe

Hilfe zur Selbsthilfe erscheint angesichts der Aporie (ἀπορία aporía "Ratlosigkeit", von griechisch o πόρος "der Weg", a poros eigentlich „Ausweglosigkeit“, "Weglosigkeit") sarkastisch. Selbsthilfe setzt zumindest die Möglichkeit des Ichs voraus, überhaupt Wege zu sich selbst entdecken zu können. Es bleiben allerdings nur Versuch und Irrtum durch den Dschungel der Selbstverstrickung des Ichs.
Der Philosoph Sokrates empfiehlt wie schon Moses angesichts solcher Ausweglosigkeit die Flucht aus der Wüste, die sich "Welt" nennt. Und beide empfehlen, das Glück ausserhalb der Vergänglichkeit der Selbstgefangenschaft zu suchen. Dazu aber bedarf es eines Glaubens an eine andere Form der Existenz. Für Moses ist das die Existenz Gottes, für Sokrates ist das der Bereich jenseits (meta) des Physischen (Metaphysik). Statt Hilfe zur Selbsthilfe bietet Moses die zehn Gebote. Sokrates aber verlässt sich auf seine innere Stimme.
wfschmid - 11. Juni, 05:20
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