Es bleibt nichts, was sich sagen lässt
Verstorbenen fehlt die neuronale Grundlage, um noch auf vertraute Weise kommunizieren zu können. Wenn im Bereich des reinen Denkens noch eine Form von Sein existieren sollte, dann müsste ein gewesenes vernunftbegabtes Wesen nunmehr reines Geistwesen sein.
Die Seele dürfte wohl deshalb präsent sein, weil während des irdischen Dasein, mit allen geistigen Prozessen Affektion und Emotionen mit ausgeprägt wurden. Aber ein reines Seelen- und Geistwesen vermag nicht mehr wie ein vernunftbegabtes Lebewesen zu kommunizieren.
Als Medium von Information bleibt Intuition als sprachloser Träger. Wenn also Verstorbene kommunizieren wollten, dann müssten sie es rein gefühlsmäßig vollziehen.
Zeichen müssten folglich in Form von Gefühlen gestaltet werden, wenn sie von drüben gegeben werden können sollten. Natürlich sind Gefühle in der Lage, Fantasie zu animieren und Projektionen zu erzeugen.
Haben sich aber Lebende und Verstorbene ehemals rein gefühlsmäßig verstanden, dann werden verstorbene Seelen keine Projektionen nutzen. Sie vertrauen mit Recht darauf, dass sie wortlos verstanden werden.
Das zureichende Erkennen und Verstehen von Gefühlen setzt allerdings die sogenannte „gleiche Wellenlänge“ voraus, also in ihrer Art und Weise seelisch und geistig übereinstimmen. Körperliche Übereinstimmung kann hinzukommen, muss aber nicht.
Mystiker und Mystikerinnen glauben, auf diese Weise mit Gott zu kommunizieren. Der Glaube an Gott hängt vorwiegend von solchen mystischen Erfahrungen ab. Diese Erfahrungen initiieren letztlich auch das Abfassen Heiliger Schriften.
Die Idee, dass Verstorbene im Himmel anzukommen vermögen, ergibt sich daraus, dass Gott von gleicher Wesensart angenommen wird. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass sich sehr fromme Menschen ins Schweigen kontemplativer Orden zurückziehen. Es ist nur konsequent, wenn sie nicht mehr sprechen.
wfschmid - 20. April, 01:00
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