Aisthätrion, Pneuma und Nous
Asthätrion erinnert sich an das Zeitalter des Mythos. Naturereignisse sind noch göttliches Geschick, das Pneuma zu deuten weiß und so das Handeln Nous' beeinflusst. Dieser Tradition aber folgen zunehmend weniger Denker. Während der Anspruch auf Wissen wächst, schwindet das Vertrauen in den Glauben. Philosophen widersprechen Priestern, indem sie diese auf Widersprüche ihrer Gottheiten hinweisen. Aber auch die Philosophen sind sich nicht eins. Die Philosophie beginnt in der Gegensätzlichkeit von Sein und Werden. So sucht Parmenides, der im 6. Jahrhundert vor Christus in Elea in Unteritalien lebt, nach dem ewigen Sein und Heraklit aus Ephesos in Kleinasien ergründet das Werden. Parmeides betrachtet das Sein als das, was alles Werden wesentlich bestimmt.
Während Parmenides in den Menschen die Hoffnung auf Beständigkeit des ewigen Seins weckt, widerspricht Herakit. Da alles als unaufhörliches Werden erscheint, kann überhaupt nichts Bleibendes existieren, und deshalb lässt sich auch über so etwas nicht einmal sprechen, denn keine einzige Aussage hätte Bestand.
Dieser Streit verunsichert die Menschen. Sie schwanken zwischen der Beständigkeit des Seins und der Unbeständigkeit des Werdens oder zwischen Orientierung und Orientierungslosigkeit. Im Grunde beginnt hier auch der große, die gesamte Geschichte des Abendlandes durchziehende Streit zwischen Glauben und Wissen.
wfschmid - 18. Januar, 04:00
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