der Körper lacht
wenn die Seele freundlich ist
das Herz atmet auf
wenn die Sinne zu ihm führen
Lebensfreude nistet sich ein
wenn Intuition den Tag bestimmt
21.1.2015
+ Ulrike Schmid
wfschmid - 21. Januar, 07:15
Solange sich das Selbst ausschließlich harmonisch durch Grundbedürfnisse organisiert, wendet sich diese Selbstorganisation weder gegen die innere noch äußere Natur. Aggressionen sind unbekannt, Kriege und Streit können deshalb auch nicht entstehen.
Die Bedingung für die Möglichkeit, dieses Glück zu verlieren, entsteht durch die Befähigung, von Refle-xionen mittels Sprachzeichen zu abstrahieren. In dem der Mensch zur Sprache findet, entdeckt der Möglichkeit, über das Sein der Dinge losgelöst von ihrem Werden zu entscheiden. Der Verlust der unmittelbaren Beziehung zum Seienden lässt das vernunftbegabte Lebewesen den natürlichen Kontakt verlieren und sich unvernünftig verhalten.
Werden wird nicht mehr intuitiv erfahren, sondern vernünftig als Gegenwart aus Vergangenheit und für die Zukunft. Gegenwart als Sein legt sich als Schein über das Werden und entzieht Erleben unmittelbarer Vergegenwärtigung.
Bewusstsein als Momentaufnahme des Werdens verfestigt den Schein von Sein.
Diese Täuschung wird in der Geschichte Abendlän-discher Kultur vollkommen unterschiedlich dargestellt, nämlich religiös als Sündenfall im Paradies und philosophisch als Grundlegung der Metaphysik.
Beide Darstellungen sind bereits Inszenierungen der Vernunft, verdecken also die eigentliche Entstehung vor aller Vernunft.
Der im Paradies verbotenerweise gewonnene Erkenntniswert bringt dem vernunftbegabten Lebewesen kein Glück. Aufgrund seiner schlechten Erfahrung mit dem Gott des Paradieses ersinnt es sich neue Götter. Aber statt dadurch die Harmonie seiner Seele zurückzugewinnen, zerfällt sein Glauben in Vielgötterei, an der er nach und nach verzweifelt.
Der Streit der Götter untereinander steigert die Sui-zidraten unter den Gläubigen so, dass sich damalige Philosophen intensiv Gedanken machen über die Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen.
Der Philosoph Sokrates überlegt zunächst, was Gläubige eigentlich am Göttlichen fasziniert. Es ist das Geheimnisvolle des Unsichtbaren, Allumfassenden.
Sokrates entdeckt jene Frage, welche sowohl nach dem Allgemeinen als auch nach sinnlich nicht Vernehmbaren sucht. Dem göttlichen Wesen entsprechend darf nämlich der religiöse Ersatz weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.
Der Mythos erzählt, dass der Spiegel zerbrochen sei, weil Eva ihr Selbst Gott gleich stellen wollte. Der Mythos vom Sündenfall im Paradies aber enthält selbst einen Bruch, nämlich den Widerspruch zwischen dem Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis und ihrer Wirkung auf das erkenntnislose Paar Adam und Eva.
Wie sollen Wesen bar jeglichen Erkennens verstehen können, was der Baum der Erkenntnis oder „gottgleich“ in Wahrheit bedeutet. So verhält sich Eva typisch spontan neugierig. Durch die Verlockung der köstlich erscheinenden Frucht verführt, greift sie zu, in etwa nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“.
Aber statt zu erkennen, zerreißt es ihr Selbstbild, und das Bewusstsein zerspringt bzw. zerfällt in einzelne Vorgänge. Sinnliches Wahrnehmen der Nacktheit wird übermächtig und zur Bedrohung durch Unanständiges, das vor Gott verborgen gehalten werden muss.
Der Mythos vom Paradies stellt Erkennen als Vergehen dar. Der Mensch bricht mit seiner Natur. Er erfährt den Verlust ursprünglicher Naturverbundenheit als Vertreibung aus dem Paradies.
Was aber steckt hinter dem Traumbild vom Paradies?
Welches Erleben eines traumatisierten Menschen sollte hier sichtbar werden?
Es liegt nahe, eine zufällige fantastische Traumspielerei zu vermuten und die grandiose Idee, diese als Wirklichkeit darzustellen.
wfschmid - 21. Januar, 07:05