Theorie
Wie wird Denken in Gang gesetzt? Wie lassen sich Bilder finden, nach denen ich suche? Wenn nach einer Straße gesucht, dann wird danach gefragt. Wenn Denken vorankommen will, dann muss ebenfalls dementsprechend gefragt werden.
Fragen bedeutet Suchen. Aber das ist viel zu ungenau, denn es bleibt ungeklärt, wie überhaupt geeignete Fragen gestellt werden müssen.
Sobald man sich eingehender damit beschäftig, wird sofort klar, dass es auch Wörter für Fragen, nämlich Fragefürwörter gibt. Also wird zunächst geklärt, welche Fragepronomina von Bedeutung sind.
Das Philosophieren des Sokrates gründet gar fast nur auf Fragen.
Als Fragetechnik wird Mäeutik (μαιευτική maieutikḗ [téchnē] „Hebammenkunst“) genannt mit der Tätigkeit einer Hebamme verglichen.
Gemeint ist, dass man jemanden zur Erkenntnis verhilft, indem man ihn durch geeignete Fragen dazu veranlasst, fragliche Sachverhalte selbst herauszufinden.
So wird die Einsicht mit Hilfe der Hebamme – des Lernhelfers – geboren: der Lernende ist der Gebärende. Den Gegensatz dazu bildet Unterricht, in dem der Lehrer den Schülern den Stoff belehrend (dozierend) mitteilt.
Was wir begreifen wollen, muss uns berühren oder wir müssen es berühren können. Weil Sokrates ein Philosoph der praktischen Vernunft war, ist er stets bemüht gewesen, seine Philosophie für jeden nachvollziehbar darzustellen.
Zum Leidwesen seiner Frau Xanthippe verbrachte er seine Zeit mit Gesprächen und Diskussionen auf Strassen und Märkten, statt Einkäufe und Besorgungen rechtzeitig nach Hause zu bringen.
Das Haushaltsgeld gab er häufiger aus, um mit seinen Freunden Wein zu trinken, statt es für das Essen zu Hause zu verwenden.
Sokrates nervte die Leute vor allem durch seine Neugier und die damit verbundenen kritischen Fragen. Aber seine Art und Weise des Fragens war neu.
Er fragte nicht, um als Wissender aus- oder abzufragen, sondern um als jemand, der weiß, dass er nichts weiß, durch Antworten auf seine Fragen zu Wissen zu gelangen.
Sokrates hat zu diesem Zweck eine eigene Methode zu fragen entwickelt, nämlich die Mäeutik: μαιευτική maieutikḗ [téchnē].
An der Struktur eines philosophischen Gedankens lässt sich leicht dessen Nähe zur Struktur der Bewusstseinsorganisation ablesen. Philosophieren geschieht ja gleichsam als Spiegelung des Bewusstwerdens auf der neuronalen Ebene des Begreifens.
55
Das, was wir als Arbeit des Verstandes erfahren, vollzieht sich als dreifache Spiegelung.
Wahrnehmen spiegelt sich als Betrachten (1. Spiegelung),
und Wahrnehmen als Betrachten spiegelt sich wiederum als Begreifen (2. Spiegelung).
Und sobald philosophiert wird, spiegelt sich Begreifen nochmals als betrachtendes Begreifen (3. Spiegelung).
Philosophieren ist folglich ein fortschreitendes nach innen sehen. Der Philosoph denkt, indem er in sich hineinsieht und sieht, was geschieht. Wesentliche philosophische Erkenntnisse beruhen auf geschau-ten Innenspiegelungen.
Fragen bedeutet Suchen. Aber das ist viel zu ungenau, denn es bleibt ungeklärt, wie überhaupt geeignete Fragen gestellt werden müssen.
Sobald man sich eingehender damit beschäftig, wird sofort klar, dass es auch Wörter für Fragen, nämlich Fragefürwörter gibt. Also wird zunächst geklärt, welche Fragepronomina von Bedeutung sind.
Das Philosophieren des Sokrates gründet gar fast nur auf Fragen.
Als Fragetechnik wird Mäeutik (μαιευτική maieutikḗ [téchnē] „Hebammenkunst“) genannt mit der Tätigkeit einer Hebamme verglichen.
Gemeint ist, dass man jemanden zur Erkenntnis verhilft, indem man ihn durch geeignete Fragen dazu veranlasst, fragliche Sachverhalte selbst herauszufinden.
So wird die Einsicht mit Hilfe der Hebamme – des Lernhelfers – geboren: der Lernende ist der Gebärende. Den Gegensatz dazu bildet Unterricht, in dem der Lehrer den Schülern den Stoff belehrend (dozierend) mitteilt.
Was wir begreifen wollen, muss uns berühren oder wir müssen es berühren können. Weil Sokrates ein Philosoph der praktischen Vernunft war, ist er stets bemüht gewesen, seine Philosophie für jeden nachvollziehbar darzustellen.
Zum Leidwesen seiner Frau Xanthippe verbrachte er seine Zeit mit Gesprächen und Diskussionen auf Strassen und Märkten, statt Einkäufe und Besorgungen rechtzeitig nach Hause zu bringen.
Das Haushaltsgeld gab er häufiger aus, um mit seinen Freunden Wein zu trinken, statt es für das Essen zu Hause zu verwenden.
Sokrates nervte die Leute vor allem durch seine Neugier und die damit verbundenen kritischen Fragen. Aber seine Art und Weise des Fragens war neu.
Er fragte nicht, um als Wissender aus- oder abzufragen, sondern um als jemand, der weiß, dass er nichts weiß, durch Antworten auf seine Fragen zu Wissen zu gelangen.
Sokrates hat zu diesem Zweck eine eigene Methode zu fragen entwickelt, nämlich die Mäeutik: μαιευτική maieutikḗ [téchnē].
An der Struktur eines philosophischen Gedankens lässt sich leicht dessen Nähe zur Struktur der Bewusstseinsorganisation ablesen. Philosophieren geschieht ja gleichsam als Spiegelung des Bewusstwerdens auf der neuronalen Ebene des Begreifens.
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Das, was wir als Arbeit des Verstandes erfahren, vollzieht sich als dreifache Spiegelung.
Wahrnehmen spiegelt sich als Betrachten (1. Spiegelung),
und Wahrnehmen als Betrachten spiegelt sich wiederum als Begreifen (2. Spiegelung).
Und sobald philosophiert wird, spiegelt sich Begreifen nochmals als betrachtendes Begreifen (3. Spiegelung).
Philosophieren ist folglich ein fortschreitendes nach innen sehen. Der Philosoph denkt, indem er in sich hineinsieht und sieht, was geschieht. Wesentliche philosophische Erkenntnisse beruhen auf geschau-ten Innenspiegelungen.
wfschmid - 21. Juni, 13:01
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