Unilogo

18
Sep
2010

In der Kürze liegt die Würze



Das Gehirn mag keine Umstandskrämerei,
unvoreingenommen spontan und frei,
ohne Umleitung auf direktem einfachen Weg.
Ein Gedanke liebt keinen geschnörkelten Steg,
denn zu kurz ist sein Gedankenleben,
nur drei Sekunden sind ihm gegeben.
Ist er innerhalb eines Augenblicks nicht daheim,
dann gibt er sich auf und lässt das Denken sein.
Wer hat denn nicht öfters in seinem Leben
viele zu lange Gedanken nicht schon aufgegeben.

Und ist ein Gedanke noch so begehrt;
er ist nicht mehr als drei Sekunden wert!

17
Sep
2010

Verstand vs. Vernunft



Der Verstand ist männlich,
weniger empfänglich
als weibliche Vernunft!
Einfach und schlicht
Intuition duldet er nicht.
Allein Definitionen
über allem thronen.

Vernunft denkt in Intuitionen
statt in allgemeinen Abstraktionen.
Sie bevorzugt das Geben von Bildern,
um Wesentliches zu schildern,
das gefühlte Wort, um zu begreifen
statt sich auf Definitionen zu versteifen!

16
Sep
2010

Selbst


Das Ich erfährt sich denkend als Selbst. Unser Gehirn denkt zuerst, bevor es redet. Das, was wir gewöhnlich als Denken bezeichnen, ist schon immer das Mitteilen von längst unbewusst Gedachtem.

Gewöhnlich aber haben wir doch den Eindruck, als wären wir es, die das alles zustande bringen. So betont Descartes geradezu "Ich denke, also bin ich." Die Überzeugung „Ich-Bewusstsein“ ist so tief in uns verwurzelt, dass jede Kritik daran erst einmal absurd erscheint.

Aber erinnern Sie sich. Die besten Einfälle sind Ihnen gleichsam zugeflogen. Sie mussten nur noch die Gelegenheit nutzen, um etwas daraus zu machen. Im Nacht- und Tagtraum gar haben Sie überhaupt keine Chance mehr einzugreifen. Da spielt das Hirn nun ganz offensichtlich ohne Sie.

Und was geschieht eigentlich im Augenblick? Ich schreibe. Genau genommen werden Ergebnisse der vom Gehirn durchgespielten Vorgänge versprachlicht, bewusst und sofort von mir aufgeschrieben.

Das Spielen des Gehirns wird fortdauernd als Ich bewusst. "Ich denke.", das bedeutet das Wahrnehmen eines inneren Geschehens des spielenden Gehirns.

Das Spiel des Gehirns vollzieht sich vielfach zugleich. Deshalb erfährt sich das Ich räumlich und zeitlich. Diese Raum-Zeit-Erfahrung erlebt es als seine Geschichte.

15
Sep
2010

Selbstentfremdung



Als Grundbedürfnis treibt uns Denken unterschiedlich an: Wenn es uns veranlasst, nur einmal kurz hinzuschauen, um das Auffällige (...was interessiert) zu erfassen (Apperzeption), wenn es uns einlädt, uns Zeit zu nehmen, um uns mit Wahrnehmungen eingehender befassen zu können (Reflexion), wenn es uns drängt, Zusammenhänge festzustellen, um zu begreifen (Induktion), wenn es uns ermuntert, Annahmen in der Praxis zu überprüfen, um herauszufinden, was zutrifft und was nicht (Deduktion), wenn es uns auffordert, die Sache auf den Punkt zu bringen, um uns das Ganze leichter merken zu können (Definition).

Eine Definition ist: 1. eine allgemeine Erklärung, die für alle einzelnen Fälle zutrifft, 2. ein allgemeingültiger Inhalt, der sich versinnlichen, also demonstrieren lässt, 3. eine Anwendung, die ich selbst vorführen kann. Allem Reflektieren intendiert das Definieren, also Zeigen, Demonstrieren, Vorführen.

Das Grundbedürfnis Denken treibt den Menschen als Abenteurer in die Welt. Gewöhnlich aber dringt Denken nicht so weit ins Bewusstsein vor. Es wird in der Regel schon durch vordergründige Modelle daran gehindert, über das bloße Erfassen von Wahrgenommenem hinauszugehen. Auf Grund unkritischer, weil unsensibler Erziehung und Bildung modellieren wir, sobald wir vorbewusst wahrnehmen. Wer durch Erziehung sich selbst entfremdet ist, vermag nicht mehr vorurteilsfrei wahrzunehmen.

14
Sep
2010

Das Auge des Bewusstseins



Jeder Text ist für das Gehirn gleichsam ein Drehbuch zu einem inneren Film. Dieser Film wird im Kopfkino aufgeführt. Die Leinwand in diesem Kino besteht aus Vorstellungen, auf welche die Gedanken projiziert werden. Aus den Worten, die schnell aufeinander folgen, entstehen Bilder und in den Abschnitten des Textes entwickeln sich die einzelnen Szenen zu jener Geschichte, welche das Denken vorstellt.

Aber längst nicht jeder Text ist drehreif. Längst nicht alle Texte werden vom Gehirn angenommen, um daraus einen Film zu machen. Denn das interessanteste Thema nützt nichts, wenn die Kamera alle Bilder verwackelt, weil die einzelnen Sätze unklar bleiben. Und es lässt sich auch nichts mehr erkennen, wenn die Kamera das Geschehen nicht nahe genug heranholen kann, weil zu viele Textstellen zu abstrakt gehalten werden. Ebenso kann man nichts sehen, wenn man mit der Kamera zu dicht an das Objekt herangeht und sich der Text dann in Einzelheiten verliert.

13
Sep
2010

Der Atem des Gehirns



Der Atem des Gehirns ist das Denken. Bewusst atmen bedeutet für das Gehirn das Denken fühlen. Ich bin nicht wie Descartes meint, indem ich denke, sondern ich bin erst, wenn ich mich denkend fühle. Wie ich atmen muss, um leben zu können, so muss ich fühlen, um denken zu können. Für das Gehirn sind nur gefühlte Gedanken echte Gedanken.

Um denken zu können, müssen mindestens folgende drei Voraussetzungen erfüllt sein:

Denken braucht klare Vorstellungen. Denken klärt innere und äußere Wahrnehmungen.
Denken braucht Worte, welche die Gedanken formen. Worte sind wirklich nur zu gebrauchen, wenn sie Bilder gestalten.
Denken braucht Gefühle. Gedanken, die (sich!) nicht interessieren und engagieren, dürfen nicht bleiben.

12
Sep
2010

Das Hohe Lied der Nächstenhiebe



Liebe Deinen Nächsten wie Du Dich selbst liebst!
Ich schenke Dir, was Du mir nicht gibst!
Spürst Du meine Macht über Dein Leben?
Ich kann es Dir nehmen oder auch geben!
Ich allein sage, was hier geht und was nicht.
Am Anfang steht mein Wort, denn ich bin das Licht.
Wer nicht hören will, der an meiner Macht zerbricht.
Du musst für meine Wohltat gut bezahlen.
Allein Bares heilt vielleicht Deine Qualen.
Ich habe diesen Beruf schließlich nur gewählt,
weil bei mir allein die Macht über andere zählt.
Übe Dich in unendlicher Geduld und ja nicht bocke
gebe mir nur alles, denn hier herrscht die Abzocke!

Nächstenhiebe
statt Nächstenliebe!

(Es gibt extrem seltene Ausnahmen)

11
Sep
2010

Schlag nach !



Ungefähr ein halbes Jahr ist vergangen seit meinem Schlaganfall am 3. März. Wer mich nicht kennt und heutzutage trifft, denkt wohl nicht erst darüber nach, was mir passiert ist. Aber umgekehrt ist es das Erste, worüber ich nachdenke, wenn ich jemanden treffe. Früher, ich meine vor dem Schlaganfall habe ich kaum darüber nachgedacht, wie ich auf andere Menschen wirke. Vielleicht fehlt mir jetzt die Übung in diesem Denken. Wenn es am Denken mangelt, neigt man ja immer dazu, schwarz zu sehen. Ich bekomme immer wieder gesagt, dass ich meinen Zustand sehr viel schlechter sehe, als er anderen erscheint. Die Selbst-Wahrnehmung scheint demnach geschwächt. Das Selbst-Bewusstsein dagegen merkwürdigerweise nicht. Und das ist es vor allem, worauf es ankommt, wenn man einen Schlaganfall meistern will.

Aber das Selbst-Bewusstsein verändert sich nach einem Schlaganfall, und es braucht sehr viel Kraft, um diese Veränderung aushalten zu können.

In der Reha gilt plötzlich nichts mehr, worauf die Gesellschaft sonst so viel Wert legt. Man erlebt zum ersten Mal Gleichmacherei pur in ihrer härtesten Gangart. Alle sind gleich und werden ohne Unterschied auch so behandelt. Man lernt anfänglich doch schmerzhaft den ordinären Galgenhumor von Behinderten und muss mühselig lernen, dass man jetzt ganz offensichtlich dazu gehört. Trotz aller Gleichmacherei vergleiche ich und muss mir zugestehen, dass ich sehr viel schlechter abschneide. Den anderen scheint es sehr viel besser zu gehen. Erst in der Gruppentherapie bemerke ich, wie gut sie ihre Mängel überspielen können, und sie halten auch nicht damit zurück und bedauern mich bisweilen dafür, dass es mir offensichtlich viel schlechter geht als ihnen. Das lässt mich natürlich nicht unbeeindruckt, obwohl ich letztlich nicht davon überzeugt bin. Was mir wirklich schwerfällt, ist, dass ich nicht mit ihnen ins Gespräch kommen kann. Ich behrrsche die ordinäre Sprache nicht, eine Fremdsprache für mich. Es gibt nicht einmal die Andeutung gemeinsamer Interessen wie Autos, Frauen oder Fußball. Und die herumliegenden zahlreichen Illustrierten oder Gesundheits-, Schöner-wohnen- oder Film-Magazine reizen mich auch nicht. So erlebe ich die Pausen zwischen den Therapien als sehr langweilig und versuche mich mit Laufband oder Ergometer abzulenken. Die Therapien selbst erscheinen mir nicht schlecht, obgleich ich deren Erfolg nicht einzuschätzen weiß. Therapien, die mir offensichtlich nichts bringen, habe ich nach und nach abgewählt. Das, was mir im vergangenen halben Jahr wahrscheinlich am meisten geholfen hat, waren geistige Auseinandersetzungen mit der vertrauten Materie und das regelmäßige Schreiben darüber. Vermutlich besteht Reha darin, seinen eigenen Weg aus dem Schlamassel zu finden. Und den habe ich! Denke ich doch....

10
Sep
2010

Botenstoffe


In der Neurowissenschaft gilt die Annahme, dass die grundlegenden Lernprozesse in früher Kindheit ablaufen als überholt. Das Gehirn lässt sich trainieren und so veranlassen, nicht nur alte neuronale Verbindungen zu erweitern, sondern auch ganz neue Verbindungen zu schaffen. Das lässt sich sowohl durch körperliche als auch durch geistige Bewegungen bewerkstelligen.

Was im körperlichen Bereich das Joggen und Wandern ist, das ist im geistigen Bereich das Denken. Denken in diesem Sinn findet aber erst dann und nur dann statt, wenn sich linke und rechte Hemisphäre synchronisieren.

Als interhemisphärische Synchronisation vollzieht sich Begreifen als Umgehen mit Handlungsbildern. Ein Handlungsbild, das ist eine ganz klare Vorstellung von dem, wie etwas gemacht wird. Begriffe, die eine solche Vorstellung nicht zum Inhalt haben, sind leer. Es sind bloße Begriffshülsen oder –attrappen.

Denken bedeutet, mir genaue Vorstellungen von dem zu verschaffen, was ich in die Tat umsetzen möchte. Das geschieht sowohl sprachlich als auch bildlich. Ich muss mir ein beschriebenes Verhalten wie einen Film im Kopf ansehen können. Begreifen ist Kopfkino.

Jedem Substantiv muss eine Person, ein Gegenstand, ein Ereignis oder eine Situation zugeordnet werden können. Jedem Verb muss ein Vorgehen oder ein Geschehen zugewiesen werden können. Ohne solche Wort-Verbindungen geschieht in unserem Kopf nichts. Worte ohne Bilder sind Schall und Rauch. Sie vernebeln unser Bewusstsein.

Mit Hilfe der Sprache adressiert unser Gehirn Erfahrungsbilder. Mit Hilfe von Sprache können sie erinnert und vorstellungsmäßig verändert werden. Worte und Sätze beeinflussen die Transmissionen (Übertragungen) in unserm Gehirn und verändern die sogenannten Transmitter (Botenstoffe). Während der Lektüre oder dem Sehen eines hoch spannenden Krimis lässt sich das sogar spüren.

9
Sep
2010

Morning Glory



winde3


Auf der ganzen Welt verbreitet,
überall unsere Blicke weitet
für des Tages Schönheit
zu finden in allem Einheit!
Die Trichterwinde will Dir sagen,
trotz Widerstände erneut zu wagen,
um Hoffnungen trotz aller Sorgen
Deinem Leben schenken jeden Morgen!
Das ist Deiner Natur Bestreben,
Dir auch dazu die Kraft zu geben!


8
Sep
2010

Kunst ist wie Löwenzahn



Das Gehirn entwickelt während der Kindheit alle für das spätere Leben erforderlichen Strategien. Durch Versuch und Irrtum findet es heraus, welche Verhaltensweisen sich als erfolgreich erweisen und welche nicht. Alle erfolgreichen Verhaltensweisen sind immer noch vorhanden und stehen Ihnen zur Verfügung. Viele davon nutzen Sie unbewusst. Aber auch nicht wenige der erfolgreichen Verhaltensweisen liegen brach.
Kunst ist das Spiel des Gehirns, mit der es wie der Löwenzahn Betonwände vor den Tiefen der Seele sprengt.

Vorbild

Wenn Dir jemand Deinen Weg versperrt,
behauptet: „Du bist auf diesem Pfad verkehrt!"
Dann bleibe wie ein Löwenzahn ganz unverzagt
und tue, was dieser Ratgeber selbst niemals wagt!


Mittels Fantasie gelangen Sie in jene Zeit zurück, in welcher Ihr Gehirn damit beschäftigt war, erfolgreiche Verhaltensweisen zu entwickeln. Machen Sie also eine Zeitreise zurück in Ihre Kindheit, indem Sie Situationen und Ereignisse wieder bildhaft lebendig werden lassen. Das hat übrigens mit Meditation nichts zu tun. Es handelt sich um eine einfache natürliche Gedächtnisübung. Das Gehirn vergisst nichts. Wir vermögen oft nur nicht, uns auf geeignete Weise zu erinnern.

Übung: Unbewusstes Bilder-Leben wird zum bewussten Bild-Erleben.

Vergegenwärtigen Sie jenes Haus, in welchem Sie kurz vor Beginn Ihrer Grundschulzeit aufgewachsen sind. Zeichnen Sie einen Grundriss des Hauses oder der Wohnung. Versuchen Sie sich bildhaft vorzustellen, wie die einzelnen Räume aussahen. Es macht gar nichts, wenn Sie im Augenblick nicht alles klar oder auch gar nicht erkennen können. Wenn Sie alle Übungen dieses Buches durchgeführt haben, werden sich solche "Erinnerungslücken" zu Ihrer großen Überraschung ganz natürlich geschlossen haben. Zurück zur Übung. Sie sind dabei, sich im Alter zwischen fünf und sechs Jahren jene Wohnräume zu vergegenwärtigen, in welchen Sie sich als Kind aufgehalten und gespielt haben. Welche Personen in welchen Situationen begegnen Ihnen während dieser Übung?

7
Sep
2010

Was wir nicht alles mitbekommen



Bewusstsein ist nur ein sehr geringer Teil von dem, was im Gehirn geschieht oder unterbewusst längst an Entscheidungen vorbereitet worden ist.

Was ist der Unterschied zwischen "Unbewusstsein" und "Unterbewusstsein"? Unbewusst geschieht, was ohne unser Hinzutun ausgefiltert wird. So beachten wir gewöhnlich alles das nicht, was nichts mit unserer augenblicklichen Beschäftigung zu tun hat, zum Beispiel Geräusche oder Stimmen um uns herum. Unterbewusst geschieht, was ohne unsere unmittelbare Einflussnahme an Verarbeitung von Informationen geschieht, zum Beispiel das Entwickeln von Einfällen bzw. Ideen, Wünsche und Bedürfnisse, die wir haben.

Bewusst werden ungewöhnliche, auffällige oder störende Ereignisse in meiner Umgebung oder außergewöhnliche, aufdringliche oder unerledigte Dinge aus meinem Gedächtnis, damit ich entsprechend reagieren kann.

Die Erfahrung solchen Bewusstwerdens erleben wir als "Ich". Unsere gefühlsmäßige Stellungnahme empfinden wir als SelbstBewusstsein.

Die Ich-Erfahrung vermittelt uns den Eindruck von unmittelbarer Selbstbestimmung. Aber das Empfinden, Bewusstgewordenes steuern zu können, täuscht. Wir Menschen sind geschichtliche Lebewesen. Wir bestimmen unser Ich über unsere eigene Lebensgeschichte. Bewusst wird immer nur ein Teil dieser Geschichte. Diese Geschichte ist eine Lern- und Erfahrungsgeschichte. Aus diesem Grund können wir bewusstgewordenes Verhalten gewöhnlich auch nicht spontan ändern. Alles was wir gelernt haben, das müssen wir erst einmal wieder verlernen.

Als kleiner Ausschnitt unserer Lebensgeschichte gewährt uns das Bewusstsein nur jeweils sehr begrenzt Veränderungsmöglichkeiten. Wir haben bisweilen den Eindruck, etwas zu verdrängen. Das ist dann das, was uns das Unterbewusstsein aus bestimmten Gründen vorenthält.
Es ist schon sehr erstaunlich, dass uns die Natur in einem lebenswichtigen Bereich mit einem sehr schlechten Rückkopplungssystem ausgestattet hat. So werden Prozesse, die für uns sogar lebensgefährlich werden können, überhaupt nicht bewusst wie z.B. zu hoher Blutdruck, lebensbedrohliche Gefäßverengungen oder auch Diabetes. Dieser Darstellung werden Menschen widersprechen, die sich beispielsweise mit Techniken körperlichen Trainings wie Yoga, Tai Chi oder Zazen beschäftigen. Sie werden sagen, dass man die Fähigkeit der körperlichen Rückkopplung sehr wohl durch Sensibilisierung erwerben kann. Das widerlegt nicht die Tatsche, dass das Vermögen, körperlich zu empfinden von Natur aus schlecht ausgebildet ist. Nun ist aber auch die Wechselwirkung zwischen körperlichen und geistigen Prozessen seit alters her hinlänglich bekannt wie das der lateinische Spruch „Mens sana in corpore sano“ (Gesunder Geist in einem gesunden Körper) zum Ausdruck bringt. Letztlich läuft das auf eine Entscheidung hinaus. Man muss schon bereit sein, sehr viel Zeit in das körperliche Training zu investieren, denn mit Joggen oder Nordic Walking ist es nicht getan. Und das Philosophieren während des Radfahrens erlaubt wiederum die Begrenztheit des Kurzzeitgedächtnisses nicht, denn was helfen die besten Gedanken, wenn sie in Vergessenheit geraten?

6
Sep
2010

Fragen sind die Fenster des Bewusstseins



Um Perspektiven des Wahrnehmens und Aspekte des Denkens möglichst trennscharf einstellen zu können, verfügt unser Bewusstsein über besondere Fähigkeiten. Das lässt sich am ehesten mit einer Kamera oder mit einem Mikroskop vergleichen. Wir können Gegenstände mit Hilfe geeigneter Fragen
aus großer Ferne oder Nähe abbilden. Im einzelnen vermag das Bewusstsein folgende Einstellungen vorzunehmen, wobei die Übergänge fließend sind:

entfernen bzw. verkleinern (1),
annähern bzw. vergrößern (2),
Unschärfe bzw. angleichen (3),
Schärfe bzw. unterscheiden (4),
Weite bzw. hinzufügen (5),
Enge bzw. weglassen (6),
Situation oder Ereignis bzw. verdichten (7)
und
Geschehen bzw. auflösen (8).

Schauen wir uns diese Fähigkeiten einmal genauer an: Ferne (1): ein Wohnhaus aus der Vogelperspektive, Nähe (2): Vorderansicht eines Wohnhauses, Unschärfe (3): irgendein Gebäude, Schärfe (4): mein Elternhaus, Weite (5): Umgebung meines Elternhauses, Enge (6): Eingang meines Elternhauses, Ereignis oder Situation (7): mein Elternhaus mit Baugerüst, Geschehen (8): mein Elternhaus wird gerade renoviert (Film).

Wir haben uns diese Fähigkeiten unseres Bewusstseins am Beispiel von erinnerten Wahrnehmungen angesehen. Können Sie das auf einen Gedankengang übertragen, beispielsweise auf das Planen eines Vorhabens bzw. Projekts?

Ferne (1): Verfassen eines Beitrags, Nähe (2): Gedanken zur Leserschaft, Unschärfe (3): noch vage Überlegungen zum Thema, Schärfe (4): Titel des Beitrags, Weite (5): vorhandene Literatur zum Thema, Enge (6): eigene Gedanken, (7): Gliederung, Geschehen (8): Planen und Festlegen der einzelnen Schritte.

Übung: Machen Sie sich die beschriebenen Fähigkeiten des Bewusstseins an einem eigenen Beispiel klar. Das kann ein Projekt, die Vorbereitung eines Festes, eine Reise oder schlichtweg Ihr Berufsalltag sein.

5
Sep
2010

Gastbeitrag von Olaf Probst



Personifizieren Sie das Rechteck?

Ich habe hier ein aus Pappe gebasteltes Modell aus drei Rechtecken im Goldenen-Schnitt-Verhältnis, die sich rechtwinklig dreidimensional schneiden. Und weißt du, was herauskommt, wenn man die Eckpunkte der Rechtecke miteinander verbindet? Ein Ikosaeder! Ist das nicht der Hammer? Ich finde das so schön - das möchte ich nicht mit menschlichen Abgründen verquicken.

Das Rechteck ist ein Begriff, den ich auf keinen Fall personifizieren möchte. Die Schönheit, die ein solches Gebilde in sich birgt, ist so vollkommen rein und kristallklar. Es birgt keine Abgründe, weil es nichts verbirgt, was zu entdecken irgend eine Art von Schmerz oder Traurigkeit hervorrufen könnte. Das gerade ist das Erholsame für mich an der Versenkung in diese reinste Form der Ideen. Eine Art Askese. Ein Eintauchen in eine Welt des Hintergründigen ohne Oberfläche. Die Wesen dieser Welt zu personifizieren hat in meinen Augen etwas von einem Anstrich mit Nitrolack.
logo

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

Archiv

März 2025
Januar 2025
Dezember 2024
Juli 2024
Januar 2024
Dezember 2023
Oktober 2023
August 2023
Juli 2023
Juni 2023
Mai 2023
April 2023
Januar 2023
Dezember 2022
Oktober 2022
September 2022
Juni 2022
Mai 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
Oktober 2008
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005
Dezember 2004

Aktuelle Beiträge

Am Anfang war das Wort
Am Anfang war das Wort, und das Wort war das Sein,...
wfschmid - 10. März, 02:28
Schauen, was nicht zu...
Neue Publikation, auch in englischer Spreche Bestellung...
wfschmid - 22. Januar, 13:11
URSPRUNG DER INFORMATION...
Vernunft und Verstand begabter intelligenter Wesen...
wfschmid - 26. Dezember, 07:10
Bildlose Gedanken sind...
Bewusstwerden wird als Bilderleben sowohl von der Vernunft...
wfschmid - 21. Dezember, 06:11
ES GIBT DINGE, DIE GIBT...
ES GIBT DINGE, DIE GIBT ES GAR NICHT Dieser Spruch...
wfschmid - 14. Dezember, 11:22
Vernunft <--->...
Bewusstwerden wird als Bilderleben sowohl von der Vernunft...
wfschmid - 13. Dezember, 21:49
H u m o r
Gefräßige Gesellschaft www.greedype rson.com
wfschmid - 25. Juli, 12:09
Dreamed out
If a priori represents a metaphysical congruence with...
wfschmid - 9. Januar, 05:24

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 7647 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 10. März, 02:28

Suche (AND, OR erlaubt) - Nächste (leere) Zeile anklicken!

 

Credits

 

 

Es gelten die Rechtsvorschriften für Webseiten der Universität Flensburg © Texte: Wolfgang F. Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) wfschmid(at)me.com Bilder: Ulrike Schmid (sofern nicht anders ausgewiesen) mail(at)ulrike-schmid.de

 wfs