Unilogo

20
Mai
2011

Was nun, Philosophie?

 
Philosophieren bedeutet vor allem nach der Wahrheit suchen. Dieser Weg ist hier nicht das Ziel. Trotz aller Anstrengungen entzieht sich die Wahrheit einem Denken, das vor allem auf Richtigkeit aus ist. Zwar ermöglicht das Entdecken des Denkens als ιδειν bzw. inneres Wahrnehmen das Schauen des inneren Lichts der höchsten Idee, aber diese Anschauung Platons wird bereits von seinem Schüler Aristoteles als unzeitgemäß abgelehnt. Niemand kommt damals auf den Gedanken, dass es sich um eine Begegnung von Denken und Fühlen handelt. So kann die Vereinigung von Bild-Erleben und Bilder-Leben nicht als Einheit erkannt werden und das Denken als Bilderleben bricht auseinander. Mythos wird zum Gegenstand des Logos. Das Gefühl bleibt dem Denken so fremd, dass es wie etwas betrachtet wird, das Denken stört und nicht etwa regelt. Das Gefühl wird vom Denken ausgeschlossen und der Glaube als das Vertrauen in das Glauben bleibt der Religion vorbehalten.

Erst mit den Neurowissenschaften kommt heutzutage die Vermutung auf, dass das mythische Denken zumindest eine Alternative zum logischen Denken sein könnte. Das logische Denken scheint nicht nur in der Schulmedizin an seine Grenzen zu stoßen.

Wie aber offenbart sich das mythische Denken an den Grenzen des Logos? Vermag herkömmliches Denken diesem Vorschein überhaupt zu genügen? Und würde das Einbeziehen des gefühlten Denkens in das logische Denken überhaupt Sinn machen?

Um solche Fragen beantworten zu können, muss man sich auf das gefühlte Denken überhaupt erst einmal wieder einlassen.
 

19
Mai
2011

Jenseits des Bewusstseinsstromes


 
Aus der Neurowissenschaft ist seit einigen Jahren bekannt, dass das Gehirn über eine bislang arg vernachlässigte, vielleicht auch absichtlich verschleierte Alternative zum Denken verfügt. Und diese besteht tatsächlich im Glauben. Dieser Prozess wird vom Hippocampus initiiert und mit Hilfe fantasievoller Bilder erfahrbar gemacht.  

Wird Denken im ursprünglichen Sinn als Bilderleben erfasst, dann fließt die intuitiv initiierte bildliche Erfahrung mit ein, und es ist nicht verwunderlich, dass sich so mystische Anschauungen spielerisch zufällig gestalten, die sich religiös, künstlerisch und dann schließlich auch philosophisch darstellen lassen.

Das Problem ist jedoch, dass sich das Bilder-Leben nicht so intelligent steuern oder begabt regeln lässt wie das Bild-Erleben.
 
Als Bilderleben fließt die bildliche Erfahrung in das mystische, metaphysische und künstlerische Denken ein. Das vernunftgeregelte Denken bleibt davon unberührt. Das führt dann auch zur  Vernachlässigung des Phänomens der Intuition dergestalt, dass es philosophisch kaum behandelt wird. So kann es unter Umständen geschehen, dass der rechten Hemisphäre eine Leistung zugeschrieben wird, die eigentlich eine wesentliche Funktion der Hippocampi (Hippocampus pro Hemisphäre) darstellt. 

Über diesen Strom der Ideen existieren kaum Beschreibungen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn was sich nicht systematisch behandeln und damit auch nicht optimieren lässt, kann auch nicht auf materialistische Interessen stoßen.

18
Mai
2011

Existentielle Wegmarken

 
Axiome markieren wesentliche Punkte des existentiellen Raumes. Es handelt sich gleichsam um vorgegebene Koordinaten. Kein Mensch hat diese Koordinaten gedacht. Sie existieren vor aller Erfahrung des Denkens. Es scheint so, als seien sie von Natur aus dem Gehirn zur Koordination des Denkens gegeben und vielleicht auch zugleich erst mit diesem entstanden. Wie dem auch sei, da jedoch diese Gegebenheiten sehr viel wahrscheinlicher weit vor den Anfängen des Denkens liegen, lässt sich der ihm vorgeordnete Plan der Koordination aller denkbaren Möglichkeiten gedanklich auch nicht mehr erreichen.

Müssen folglich die Bedingungen der Möglichkeit zu denken als gegeben einfach hingenommen werden? Aber welcher Denker findet sich schon mit dem Verzicht einer Antwort auf diese Frage ab? 

Als unermüdliches Fragen und Suchen nach den ersten Ursachen und Gründen werden sich Kunst und Philosphie niemals aufgeben.

In den Religionen der Welt dagegen kommt schon sehr früh die Idee auf, sich gar nicht erst auf das Denken einzulassen, sondern sich von Anfang an auf das Glauben zu verlassen. Nicht wenige Menschen folgen diesem Vorschlag wider alle Vernunft. Vernünftig ist dem auch wohl nicht beizukommen, da sich Glaube und Vernunft wechselseitig auszuschließen scheinen.

17
Mai
2011

§ 11 bis § 25


§ 11 Im Gegensatz zum spielerischen Werden wird Sein durch Verbindlichkeiten geregelt. Solche Verbindlichkeiten werden durch Gesetze, Regeln, Formeln, Begriffe geregelt. Die Kurzform einer Verbindlichkeit (Minimal) ist das Axiom.

§ 12 System ist eine Menge geordneter Elemente oder Momente.

§ 13 Jedes System (Ganze) ist Teil eines Systems (Ganzen). Jedes Etwas ist Teil von Etwas.

§ 14 Etwas geht Etwas voraus. Etwas folgt auf Etwas.

§ 15 Jedes Etwas ist sich selbst gleich.

§ 16 Jedes Etwas ist Etwas ungleich.
§ 17 Ungleiches kann ähnlich, verschieden oder gegensätzlich ein.

§ 18 Alles ist in ständiger Bewegung.

§ 19 Etwas kann sich beschleunigen oder verlangsamen

§ 20 Etwas kann sich vergrößern oder verkleinern.

§ 21 Etwas kann sich auflösen oder verdichten.

§ 22 Etwas erscheint sowohl als Form als auch als Gestalt.

§ 23 Etwas bedarf aller 12 Kategorien, und zwar 8-fach geordnet, um als Etwas definiert zu sein.

§ 24 Aus Mangel an vollständigen Definition entsteht Wirklichkeit als Netz von Illusionen.
Persona bedeutet Maske. Das Ich verbirgt sich hinter der Larve eines Schauspiels.

§ 25 In einer illussionären Welt gilt Schein („Image“) mehr als Sein.


 

16
Mai
2011

§ 4 - § 10


§  4 Die Sprache der Gegenwart ist Schweigen, denn die Zeit reicht nicht, um „ist“ zu sagen. Wissenschaft versucht, das (nicht) „Ist“ mit Funktionen zu umgehen, um dem Werden in Gestalt von Formeln nachzuschauen. Auch Kunst zeigt etwas, das allein für die Fantasie wahr zu nehmen ist.

§  5  Wissenschaft und Kunst sich Formen der Selbst-Unterhaltung. Religion ist die Überzeugung, dass aus Spiel Ernst werden kann. Metaphysik ist die Bühne, auf der Werden inszeniert wird. Die Schauspielkunst besteht aus dem Vermögen, Möglichkeiten wirklich aussehen zu lassen.

§  6  Im Gegensatz zum Denken ist Intuition das gefühlte Spiel eines unverbindlichen Augenblicks. Denken, welches den Bereich des sinnlich Vernehmbaren verlässt, wechselt von Wahrnehmen zum Betrachten (lat. Spekulation) und erfasst die meta ta phyikà, das sind Phänome, welche geistig und nicht mehr sinnlich erfasst werden.

§  7 In der Metaphysik spiegeln (reflektieren) sich Vorgänge der Physik. Folge: Physikalische Phänomene können gedacht werden, bevor sie noch wahr zu nehmen sind.

§  8 Metaphysisches Denken entdeckt die von Natur aus vorgegebenen Gesetze (Naturalgebra) bzw. Prinzipien. Diese Entdeckung vollzieht sich als gefühlte Offenbarungen der Fantasie.

§  9  Die metaphysische Vorstellungskraft schafft aus Chaos Ordnung:
  1. zuordnen <> einordnen (Duplizät der Identiät)
  2. überordnen <> unterordnen (Duplizität der Hierarchie)
  3. vorordnen <> nachordnen (Duplizität des Zeitraumes)
  4. anordnen  <> beiordnen (Duplizität des Systems)
§  10 Träume von Sicherheit gestalten sich vier- bis zwölfdimensional:
  1. Eigenschaften <> Wesen
  2. Ursache <> Wirkung
  3. Grund <> Zweck
  4. Art/ Weise <> Maß
  5. Ort <> Zeit
  6. Umstand  <>  Mittel


15
Mai
2011

§ 3


Während etwas ist, existiert auch Wahrheit. Das Bewusstwerden wird Bewusstsein. Aus Geschehen wird Geschichte, und Ereignen verfängt sich als Ereignis.

14
Mai
2011

§ 2


Gegenwart ist die Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Zukunft. Die Existenz lebt vom Glauben, dass etwas zwischen "Es war..." und "Es wird..." ist. Die Vernunft erfindet das Sein, um wenigstens etwas zu haben.

13
Mai
2011

§ 1


Der Augenblick ist ein vorgestellter Zeitpunkt einer gedachten Linie "Zeit". In einem solchen Moment des Bewusstwerdens erscheint Werden als Sein. Diese Spiegelung wird als Gegenwart empfunden.

12
Mai
2011

Die Blätter des Buches der Naturgesetze


 
Die Augenblicke oder Momente des Werdens sind gleichsam wie Blätter des Buches der Naturgesetze. Das Versenken im Augenblick geschieht als Wahrnehmen des Werdens als Vorschein des Seins.

 

11
Mai
2011

Drei


Gestern heute morgen
Kein morgen von gestern borgen
“Morgen ist das Gestern von heute!”
Rechte Augenblicke machen Leute

10
Mai
2011

Jedem Tag seine Krise

Im Alltag hat Aristoteles mit vielen Alten zu tun. In der Akademie Platons macht er Erfahrungen mit dem Altern und betagte Philosophen scheuen sich auch nicht, ganz offen darüber zu sprechen. Er nimmt ihre Gebrechen wahr und ist erstaunt über das fröhliche Jammern einiger angesehener weiser Denker. Er beobachtet bei den meisten der Alten mit dem Auftreten der Altersgüte und der damit verbundenen Gelassenheit einen großzügigeren Umgang mit Themen. Sie scheinen das Philosophieren als Einüben in das Sterben zu leben. Für seinen Lehrer Platon besteht ja auch die Bedeutung des Philosopierens darin, das Sterben zu lernen. Als Sohn des berühmten Arztes Nikomachos widerstreben Aristoteles solche Auffassungen. Schließlich ist er genug damit beschäftigt, in seinem Leben die häßliche Erscheinung durch seine Intelligenz, vornehme Kleidung und sorgfältigste Haarpflege zu überspielen. Zudem neigt er dazu, den Tod so zu nehmen, wie er sich dem Sezierenden zeigt. Angesichts der toten Körper kommen kaum Überlegungen in der Art Platons auf, nämlich, dass es sich ja schließlich nur um die Reste eines Hauses der Seele handeln soll. Nein, er hat genug damit zu tun, jeden Tag aufs Neue den schönen Schein von hoher Intelligenz und Begabung gegen sein Spiegelbild auszuspielen. Er ist nicht bereit nachzugeben, und so setzt er das Philosopieren nicht als Einüben im Sterben ein, sondern zur Sicherung des Lebens. Und auf seiner Suche, dem ständigen Schwund alles Seienden zu entgehen, entdeckt er das Sein, was sich ihm angesichts des überall ganz offensichtlichen Schwunds als das Bleibende offenbart.

Moment


In Wirklichkeit Flüchtigkeit
und im Traum eine Ewigkeit
Bewusstsein bestimmt die Zeit
Gegenwart für die Zukunft bereit

9
Mai
2011

Die Entdeckung des Aristoteles


Die Subjektivität kann eine ihr angelegte zwangsläufig angelegte Isolation erst dann und nur dann verhindern, wenn sie sich gleichsam überwindet, indem sie zunächst Intersubjektivität und dann Allgemeingültigkeit anstrebt. Wenn nämlich verschiedene Meinungen nicht koordiniert werden, dann gelingt es niemals zur einer gemeinsamen, intersubjektiven Ansicht zu gelangen. Aristoteles, dem das Phänomen der Subjektivität zwar nicht dem Namen, aber der Sache nach keineswegs unvertraut ist, entdeckt Möglichkeiten zur Überwindung der intersubjektiv bedingten Unsicherheit. Aristoteles betritt damit keineswegs Neuland, sondern greift auf Erfahrungen von Heraklit, Sokrates und Platon zurück. Er stimmt Heraklit zu, dass angesichts der ständigen Veränderung in der Natur zwar nichts Bestand hat, dass aber trotz aller Veränderung unveränderliche wesentliche Eigenschaften existieren. Platon, der Lehrer des Aristoteles, nennt das Beständige in allem Wandel "Idee". Gleichgültig, welche Menschen gerade heranwachsen oder wegsterben, die Idee des Menschseins bleibt davon unberührt. Und bei aller unterschiedlichen Gestaltung eines Dreiecks bleibt die Idee, also das, was ein Dreieck als solches ist, erhalten. Aristoteles sieht in dieser Tatsache eine Möglichkeit diese Sicherheit auf das Denken zu übertragen. Der höchste Sicherheitsgrad bestünde natürlich in einer Gesetzgebung, der alle zustimmen können. Solche Gesetze des Denkens entdeckt Aristoteles in jenen Phänomen, welche er Axiome nennt.


3 Sekunden


Von zusammen 3 Sekunden
wird ein Augenblick gebunden.
Ein Aspekt, eine Perspektive:
nur ein Moment von Tiefe.

8
Mai
2011

Das Problem der Wahrheit ist die Richtigkeit


Seit Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) existiert für die Wahrheit ein Problem. Indem ihr der Philosoph die Richtigkeit entgegengestellt, entzieht er ihr den seit Jahrtausenden währenden Anspruch, für den Menschen das höchste Gut zu sein. Durch das Denken des Aristoteles verfinstert sich die Sonne als Sinnbild der höchsten Idee des Guten. Weil nicht wahr sein kann, was nicht zu überprüfen ist, verursacht die Wende der Wahrheit zur Richtigkeit eine Götterdämmerung, die bis heute nicht überwunden ist. Nietzsches Wort vom Tod des (alten) Gottes wird immer noch nicht als radikale Absage an alle Inhalte des Glaubens verstanden, und damit wird auch nicht begriffen, dass es hierbei nicht um die geglaubte Existenz Gottes geht, sondern vielmehr um eine Ermahnung, von bestimmten Fantasien abzulassen. Nietzsche bestreitet nicht den Glauben, sondern die Annahme, diesen philosophisch behandeln zu können. Die ständige Verwechslung von Wahrheit und Richtigkeit führt in die Katastrophe. Die Gefahr der Atomenergie ist keine Glaubensfrage, sondern eine Frage des Wissens. Wenn man anfängt, das zu glauben, was man eigentlich wissen muss, hört man auf zu überprüfen. Dieser Mangel an Aufklärung greift tief in unseren Alltag ein, indem das, was wir glauben, unser Handeln bestimmt. Die "Erfindung" der Subjektivität hat dazu geführt, das Bemühen um objektive Erkenntnis zu vernachlässigen. Die Idee der Subjektivität isoliert das Subjekt und inhaftiert es in einer Welt der bloßen Meinungen.

Ob das Subjekt in seiner Subjektivität untergeht oder es ihm gelingt, sich die Sicherheit des Ichs zu verschaffen, ist für den Philosophen Descartes (1561-1650) eine Frage der Selbst-Verantwortung. Die Unzuverlässigkeit der Subjektivität währt ja nur so lange wie man sich deren Unbeständigkeit aussetzt. Das Wesen des Subjektiven verhält sich nämlich nicht anders als die Natur: unbeständig, da im ständigen Wechsel zu Hause. Dieser Wechsel, dem das Ich ständig ausgesetzt wird, ist das Werden oder die Bewegung des Geistes. Und wenn überhaupt nichts mehr sicher ist, dann bleibt noch als letzte und zugleich auch erste Sicherheit das Erleben des eigenen Denkens. "Ich denke, also bin ich!" Nicht die Sinne vergewissern mich meiner Welt, sondern das Denken. Mit dieser Quasi-Wiederentdeckung des Bewusstwerdens als Grund aller Ich-Erfahrung beendet Descartes gleichsam den Vollzug der durch Aristoteles eingeleiteten Wende. Auch das Ich-Werden lässt sich selbstverständlich überprüfen, nämlich durch das Denken. Richtigkeit steht als solche nicht mehr der Wahrheit gegenüber, sondern erscheint als eine Kategorie von Wahrheit. Was wahr ist, kann nicht falsch sein. Selbst wenn jemand total irrt, bleibt wahr, dass er ein total Irrender ist. Und an dieser Stelle verbrüdern sich Wahrheit und Richtigkeit, denn das durchgängige Irren muss als solches nachgewiesen werden, wenn es wahr sein soll.

Der Weg zum Selbstbewusstsein führt über die Selbst-Verantwortung durch die Methode des systematischen Zweifelns. Descartes betrachtet es als unabdingbare Voraussetzung, sich allen möglichen Irrtümern zu stellen und diese ausräumen, um wahr denken zu können. Selbstbewusstsein setzt Selbstversicherung voraus. An dem Verhältnis von Metaphysik und Physik zeigt Descartes auf, dass Phänomene durchaus wahr sein können, bevor sie bewiesen werden können. Richtigkeit gehört somit wesentlich zu dem, was sich als Wahrheit zu offenbaren vermag. Wahrheit wird nicht mehr durch Richtigkeit verdrängt, sondern wird durch sie zugleich auch zur Sicherheit.

Initiation


Ein Wort fält auf
der Gedanken Lauf,
Bilder entdeckt
und Ideen weckt.

7
Mai
2011

Wahr ist nicht, was wir glauben, sondern richtig ist, was wir wissen


Wahrheit ist das, was sich dem Menschen an Sein offenbart. An dieser Offenbarung orientiert er sein Leben. Nach dem geoffenbarten Leben streben, das nennt er existieren. Existenz zeigt sich in der Art und Weise, wie der einzelne aus sich herausgeht.
Für Kinder ist die Seinsoffenbarung noch selbstlos. Erst mit zunehmenden Alter entwickelt sich das zur Selbst-Show. Es entwickelt sich der Wunsch nach der geeigneten Selbst-Darstellung. Mit der Schule wächst die Selbst-Inszenierung. Die Schule wird sehr schnell zur Schauspielschule. Erfolgreich wird, wer sich am besten und überzeugendsten darstellt. Die Einstellung zum eigenen Leben wird verstellt gezeigt. Auch das noch so offene Auftreten schützt die Privatsphäre ds eigenen Lebens. Die Sprache erlaubt es, sich hinter offenen Worten zu verstecken. Jedes wahre Wort kann jederzeit gelogen sein. Dabei ist kaum jemand damit einverstanden. Wer will schon vor sich und anderen als verlogen gelten! Trotzdem glaubt man der eigenen Wahrheit immer zuerst, selbst dann noch, wenn das Gegenteil offenkundig wird.
Die Notengebung gilt schon früh als Bosheit. Eigene Fehler werden zum Ärgernis, nicht etwa aus Einsicht, sondern als Verletzung durch eine Erziehung, welche gerade wieder einmal als Dressur misslungen ist. Nicht der Lehrer lehrt schlecht, sondern der Schüler lernt nicht gut. In der Schule aufpassen bedeutet, auf den Lehrer achten. “Herr, Dein Wille geschehe!” Unterrichten bedeutet unter eine Richtung bringen. Das Wort “Unterricht” bezeugt diesen Anspruch auf Macht. Über diese Art von Unterwerfung verliert niemand ein weiteres Wort. “Man lernt nicht für die Schule, sondern für das Leben!” Die Verstellung fällt dabei zunehmend weniger auf.
Die Wahrheit ist, dass niemand etwas dafür kann. Wie alle Lebewesen wird auch der Mensch geboren, um sein Leben zu kämpfen. Allein die Wahl der Mittel ist für dieses Lebewesen größer. Wahrheit gehört dazu. Für die Wahrheit zu leben und zu sterben, gilt als hehr für alle, die an eine ausgewählte Wahrheit glauben. So kommt von denen niemand auf den Gedanken, Kreuzritter als Terroristen zu bezeichnen.
“Was ist Wahrheit?” Nur Philosophen nehmen diese scheinheilige Frage noch ernst. Aber auch sie verschweigen und versteifen sich auf das Wechselspiel von Entbergen und Verbergen statt offenkundig zu machen, dass der Mensch nun einmal nicht dafür geboren ist. Aber wer will schon als geschäftsschädigend oder als Nestbeschmutzer gelten! Schließlich leben Religion und Philosophie ganz gut von der Wahrheit. Aristoteles beendet das Gerede von Wahrheit und bscheidet sich damit, Richtigkeit an die Stelle von Wahrheit zu setzen. Er schafft auf diese Weise die Wissenschaft und verschafft dadurch verlorene Sicherheit. Wahr ist von nun an nicht mehr, was wir glauben, sondern richtig ist, was wir beweisen können!

Abstand


Mit zu wenig Abstand
fällt’s Dir aus der Hand.
Nie zu nah heran gehen,
um es noch zu übersehen.

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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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