Unilogo

3
Jun
2012

Textverbundenheit

 

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Denken vollzieht sich vornehmlich als Bilderleben. Dieses Bilderleben veräußert sich vor allem in Texten. Durch die Sprache teilt sich das Bilderleben mit. Durch diese Veröffentlichung aber setzt es sich der Möglichkeit aus, verändert oder gar ausgelöscht werden.

Das Denken existiert nachvollziehbar allein in der Verschriftlichung des Bilderlebens. In der mündlichen Sprache geht es verloren. In Texten aber erhält es sich auch nur, wenn seine Bilder Bild für Bild klar verständlich festgehalten werden. Jeder Text ist verloren, von dem sich der Leser kein Bild machen kann. Die Bildung von Gedankengängen lässt sich durch textliche Überführungsfunktionen verflüssigen. Eine textliche Überführungsfunktion lässt sich leicht an wörtlichen oder inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Sätzen erkennen. Und wenn mehrere Sätze durch ein Bild zusammengehalten werden, dann erhöht das die Sicherheit eines sprachgerechten Verhaltens des Denkens. Das versachlichte Bilderleben muss sich gleichsam wie in einem Bilderbuch betrachten lassen.

 

2
Jun
2012

Verbindlichkeiten

 

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Strukturen pädagogischer Begriffe als solche erhöhen die Trennschärfe des Denkens noch nicht. Als Bilderleben stößt sich das Denken an solcher Herabsetzung der Textflüssigkeit. Das für die Vorstellungskraft notwendige Spielerische der Fantasie stört sich an Gliederungsstrukturen und hemmt intuitive Spontanität.

Um das zu vermeiden und um trotzdem eine trennschärfere Verflüssigung der Gedanken während der Textgestaltung zu erreichen, bietet es sich an, Überführungsfunktionen so in den Text zu integrieren, dass sie satzweise "unauffällig" aufgelöst werden.

Beispiel:

Denken vollzieht sich als Bilder-Leben der Fantasie und als Bild-Erleben der Vernunft. Die Vernunft spiegelt Augenblicke des Bilderlebens im Bewusstsein, um sie für sich festzuhalten oder sogar möglichst wiederholbar zu machen. Mit Hilfe des Verstandes verfertigt sie zu diesem Zweck Begriffe, also wiederholbare Verhaltensformen. Bild-Erleben wiederholbar zu machen dient der Versicherung eigener Existenz. Die Selbstversicherung des "ich bin ich" besteht in der Wiederholbarkeit des Ichs in Gestalt des Bild-Erlebens (Kompetenz). Sie ist der eigentliche Beweggrund zu lernen.

Auflösung:

Bilderleben = Bilder-Leben + Bild-Erleben
Bilder-Leben = Unbewusstes ==>> Fantasie ==>> gestaltetes Bilderleben
Bild-Erleben = Gestaltung ==>> Vernunft ==>> geformtes Bild-Erleben
Lernen = Bilderleben ==>> Verstand ==>> Wiederholung des immer Gleichen
Selbstversicherung ==>> Wiederholen können ==> Ich ==>> Selbstverstärkung
 

1
Jun
2012

Überführungsfunktion

 
Eine Überführungsfunktion überführt ein Erziehungsmoment möglichst empirisch überprüfbar in ein anderes.
Überführungsfunktion = Erziehungsmoment A ==>> Erziehungsmoment B;
kurz:

f(E) = A ==> B

Beispiel:

f (Initiation) = Problem ==> Fragestellung

Eine Überführung ist erst dann und nur dann erlaubt, wenn sie ein Moment einer Regelung repräsentiert. Die Regelkreisstruktur ist die Grundstruktur eines pädagogischen Begriffs. Umgekehrt gilt ein pädagogischer Begriff erst dann und nur dann als bestimmt, wenn er als Regelungstruktur ausgewiesen werden kann:
 

Ueberfuehrungsfunktionen

 
Black boxes des pädagogischen Begriffs:

bb(päd.def.) = (-->Soll-->, -->Regler-->,
-->Maßnahme-->, -->Regelung-->,
-->Soll-Ist-Vergleich-->)
 

31
Mai
2012

Informationelle Elemente

 
Informationelle Momente der Pädagogik sind Elemente (Module), die jeder intuitiv zu einem System zusammenfügen oder auch ergänzen kann. Die Modellierung sämtlicher Bausteine beruht auf der Black-Box-Methode.
 
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"Black Box" bedeutet, dass unbekannt ist, wie es zu einer bestimmten Reaktion aufgrund einer bestimmten Aktion kommt.

In der Pädagogik ergibt sich der Rückschluss auf den Inhalt einer Blackbox vor allem durch das introspektive Denken, dem in der Regel eine zu reflektierende Praxis vorausgeht.

Beispiel:

Ein Lehrer stellt während des Unterrichtens fest, dass sich seine Schüler langweilen. Introspektiv überprüft er seinen Unterrichtsstil bzw. Schwierigkeitsgrad des Unterrichtsinhalts, um auf die wahrscheinlichen Schwierigkeiten seiner Schüler rückzuschließen:

 
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oder bezogen auf den Unterrichtsgegenstand:
 
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Da es weder am Unterrichtsstil noch am Schwierigkeitsgrad liegt, gibt der Lehrer auf, da er ohnehin nichts gegen die sommerliche Hitze ausrichten kann. Nachdem er den Grund für seinen Abbruch erklärt hat, stellt er alternativ eine spannende Knobelaufgabe, die mit dem Unterrichtsinhalt zusammenhängt.

SUMMA: Ein informationelles Moment der Pädagogik wird durch eine Überführungsfunktion dargestellt. Durch diese Funktion wird die Blackbox transparent bzw. aufgelöst.
 

30
Mai
2012

Bärendienste

 
 
Die Entwicklung unterrichtlichen komplexen und komplizierten Denkens geschieht individuell und lässt sich nicht 'verallgemeinern'. Verbesserungsvorschläge nach einem "Probeunterricht" sind vielleicht gut gemeint, aber sicher nicht hilfreich. Die Forderung, dem Zeitplan genau zu folgen, ist geradezu absurd. Manche Studienleiter verwechseln manchmal Unterricht mit Dressur. Auch der Anfänger merkt selbst, wenn er sich zeitlich vertut.

Wer sich während seiner Ausbildung als Unterrichtender nicht ausprobieren darf, entartet als Erzieher und wird selbst autoritär.
Das Unterricht auswertende vorwärtsgerichtete Gespräch dient vor allem den Nachfragen der Anfänger und nicht den Korrekturvorschlägen der Studienleiter.

Ein zwecks Kontrolle besuchter Probeunterricht ist wenig originalgetreu, da sich Schüler im Blick auf ihren Lehrer in der Regel überdurchschnittlich anstrengen. In seltenen Fällen ist der Unterricht gestellt.

Wer zudem meint, die Qualität des Unterrichtens mit Hilfe von Noten quantifizieren zu können, hat dessen Wesen noch nicht begriffen. Der Erfolg von Unterricht misst sich einzig und allein am Erfolg der Lernenden.
 

29
Mai
2012

Multiples Denken

 
Multiples Denken ist vor allem Kindern zueigen. Kinder bewegen sich häufig durch die Welt des Alltags, während sie in ihrer Fantasie eine ganz andere Rolle spielen. Diese Fähigkeit der "Doppelrolle" nutzt der Lehrer, wenn er sich sowohl als Vermittler von Information als auch als Erzieher wahrnimmt.
 
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und zugleich:

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also "praktischer" beides zugleich:

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Die wechselseitige Integration beider Regelungen vollzieht sich durch Praxis.

In der Lehrerbildung wird oft der Fehler gemacht, durch Vorgabe von Planungsmustern das multiple Denken vereinfachen zu wollen.
 

28
Mai
2012

Doppelbelastung

 
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Lehrende sind während des Unterrichtens ständig auf Selbstbeobachtung angewiesen, um sich während der Beobachtung der Lernenden spontan korrigieren zu können.
Es ist klar, dass dieses selbstkontrollierte Wahrnehmen sowohl Unterrichts-Erfahrungen (bewährte fachliche und soziale Kompetenz) als auch einen höheren Bewusstseinsgrad voraussetzt, um die zweifache Aufmerksamkeit und Konzentration überhaupt leisten zu können.

Um mit der Doppelbelastung von Fremd- und Selbstbeobachtung während des Unterrichtens überhaupt fertig werden zu können, muss die Informationsvermitlung vorweg vom Lehrenden sehr sauber antizipiert worden sein. Auch wenn er unterrichtliche Funktionen delegiert, muss er sehr klare Vorstellungen von den in Frage kommenden Lernenden haben.

Solche Voraussetzungen erfolgreichen Unterrichtens lassen sich nur schaffen, wenn das Denken, welches die Organisation des Bewusstwerdens regelt, philosophisch hinreichend geschult und praktisch immer ausprobiert wird. Das Gesagte lässt bereits erahnen, dass jenes Denken, welches Unterrichten erfolgreich organisieren soll, multipel vor sich gehen muss.
Neben äußerem (sinnlichem) Wahrnehmen, Betrachten, Beobachten, Begreifen vollziehen sich also auch in eins zugleich inneres (geistiges) Wahrnehmen, Betrachten, Beobachten und Begreifen.
 

27
Mai
2012

Pädagogik

 
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Pädagogik ist sowohl Kunst der Erziehung als auch Erziehungswissenschaft. Da Erziehung als Hilfe zur Selbst-Befreiung eines Lebewesens wesentlich metaphysischer Natur ist, kann Erziehung nicht zum Gegenstand naturwissenschaftlicher Untersuchungen werden.

Als Erziehungswissenschaft ist Pädagogik demzufolge wesentlich Philosophie. Das bedeutet nicht, dass sie ihre philosophischen Aussagen den Naturwissenschaften zugänglich werden lassen muss.

Diese Leistung der Überführung philosophischer Erkenntnisse in Gegenstände der Naturwissenschaften wird vor allem durch jene wissenschaftliche Methode ermöglicht, welche Kybernetik genannt wird. Aus diesem Grund gilt die Kybernetik seit Helmar Frank als "Brücke zwischen Geistes- und Naturwissenschaften".

Das bedeutet für die Pädagogik vor allem, dass ihre Erkenntnisse naturwissenschaftlichen Kriterien genügen müssen. Aus diesem Grund werden hier Erkenntnisse der Pädagogik als Elemente eines prospektiven wissenschaftlichen Systems definiert und den Systemanforderungen gemäß zusammengeführt.
 

26
Mai
2012

"Man sieht nur mit dem Herzen gut."

 
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"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." lässt Antoine de Saint Exupéry den Kleinen Prinzen sagen.

Wer diese Aussage nicht versteht, sollte den Beruf eines Lehrers auf keinen Fall anstreben. Dieser Beruf ist kein Beruf, den man aus Verlegenheit oder aus Not heraus wählt. Das hält niemand auf Dauer aus. "Burn-out" ist die sichtbare Bestätigung hierfür, denn das Herz brennt ebenso wenig aus wie die Liebe stirbt. Das sind nicht mehr als Schutzbehauptungen Scheinengagierter.

Der größte Feind eines Lehrers, der seinen Beruf allein als Verdienstquelle betrachtet, ist seine nicht vorhandene oder gar negative Ausstrahlung. Auf nichts reagieren Schüler aggressiver als auf das. Und das ist völlig natürlich, ist doch Ausstrahlung der wesentliche Träger von Information, denn zuerst schaut sich das Herz an, was der Verstand danach erblickt.

Die Art und Weise des Engagements bestimmt auch die Art und Weise der Ausstrahlung. Stimmung während und Einstellung zur Vermittlung von Information lassen sich nicht verbergen.
 

25
Mai
2012

Problem des Überflusses

 
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Schwierigkeiten einer starken Intuition ergeben sich aus ihrem Überfluss an Ideen. Eine ständig sprudelnde Quelle bringt durchgängig einen Strom hervor, der leicht die Grenzen vorhandener Bahnen übertritt. Ein Problem eines schöpferischen Lehrers besteht oft darin, dass er zu viele Ideen hat und diese möglicherweise zu schnell ablöst. Ein weiteres Problem ergibt sich aus seiner Spontanität. Da er mit Vorhaben und Strategien schnell wechselt, ohne dass schon etwas abgeschlossen ist, gerät er leicht in chaotische Zustände. Das wirkt sich schließlich dann auch auf seinen Unterricht aus. Das Problem des Überflusses lässt sich nur durch eine geeignete Ordnungsstrategie lösen. Um spontane, zufällige Abweichungen vom vorgesehenen Unterrichtsverlauf zu vermeiden, sollten wenigstens zu den wichtigsten unterrichtlichen Momenten Festlegungen getroffen, also Notizen gemacht werden, trivial ausgedrückt Stichpunkte zu den Phasen der Wahrnehmung, Betrachtung, Beobachtung, des Tuns (Experimentierens) und Begreifens.

Wer einen intuitiv geregelten Unterrichtsverlauf beabsichtigt, muss vor allem sehr viel Wert auf die Lernmaterialien legen. Diese sollten so gestaltet sein, dass sie von sich her die Lernenden anregen, sich damit zu beschäftigen. Dabei sollte immer auch bedacht werden, dass nicht alle alles interessieren kann. Aber auch ein Schüler, der sich für eine Sache nicht sonderlich interessiert, weil seine Begabung anders ausgerichtet ist, sollte sich klar machen, dass hier seine Selbstdisziplin ganz besonders gefordert wird. Wer sich für eine Sache nicht sonderlich interessiert, kann dennoch durch diese Sache erfahren, dass der sachliche Umgang mit ihr in der Selbstüberwindung übt.
Das gilt auch für den intuitiv Lehrenden. Er weiß, dass er Desinteresse durch besonderes Engagement und persönlichen Einsatz in der Vermittlung ausgleichen muss. Schließlich kann er von Lernenden niemals erwarten, sich selbst zu disziplinieren, wenn er das selbst nicht vormacht.

Die Gestaltung lebendigen Unterrichts lebt ohnehin vom Wechsel intuitiver (gefühlsmäßiger) Regelung des Schülerunterrichts und logischer (verstandesmäßiger) Steuerung des Lehrerunterrichts.
Gewöhnlich ist Schülerunterricht einmal pro Woche ausreichend, wenn Überforderung vermieden werden soll. Lernende müssen sich nämlich mangels Erfahrung sehr viel aufwendiger vorbereiten als Lehrende, zumal sie sehr häufig beabsichtigen, aus der Lernarbeit eine Lernshow werden zu lassen.
 

24
Mai
2012

Natürliche Gesetze der Informationsverarbeitung

 
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Die natürlichen Gesetze der Informationsverarbeitung ergeben sich aus der besonderen Organisation des Bewusstwerdens. Das Bewusstwerden vollzieht sich durch Wahrnehmen, Betrachten, Beobachten, Versuchen und Begreifen.

Diese Folge informationeller Phasen scheint darauf zu verweisen, dass das Gehirn auf Begriffe aus ist. Diese durchgängige Absicht begründet sich durch den Vorteil der Verfügbarkeit möglichst vieler kompakter Verhaltensmuster bzw. Vorlagen zu handeln. Erst dadurch wird ein Lehrer in die Lage versetzt, spontan Verfahrensmodelle in den Unterricht einzubringen oder zu modifizieren. Umgekehrt hat das Gehirn dadurch durch Erfahrung gelernt, intuitiv und spontan Begriffe zu bilden.

Es klingt paradox, aber die erfolgreichste Unterrichtsvorbereitung entwickelt sich aus dem Unterricht selbst heraus.
Das lässt sich besonders leicht beobachten, wenn Kinder in der Grundschule Teile des Unterrichts spontan übernehmen. Die Kinder machen genau das, was jeder macht, der etwas entdecken will. Hat beispielsweise jemand, der sich ein neues Handy oder Tablet gekauft hat, keine Lust, zuerst die beigefügte Bedienungsanleitung zu lesen, dann wird er das Gerät in die Hand nehmen, um dessen Bedienungsmöglichkeiten sorgfältig wahrzunehmen und gründlich zu betrachten. Er wird beobachten, ob das Gerät bei Handhabung der aktivierten Funktionen wie erwartet reagiert. Dabei nutzt er seine Erfahrungen mit vergleichbaren Geräten, die zum Beispiel im Begriff "Menü" verfügbar sind. Der vorhandene Begriff "Menü" wird durch die Erfahrungen im Umgang mit dem neuen Gerät spontan modifiziert. Je treffsicherer er sich an die Abfolge "wahrnehmen - betrachten - beobachten - ausprobieren - begreifen" hält, um so trennschärfer kristallisiert sich auch die erwartete Klarheit heraus. Dabei stellt sich die Freude an "Versuch und Irrtum" als jenes Gefühl heraus, welches zum Lernen bewegt.
 

23
Mai
2012

Unterrichtsvorbereitung

 
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Die Vorbereitung des Unterrichts hängt ganz entschieden davon ab, welche Qualität die unterrichtliche Arbeit mit einer Lerngruppe bereits erreicht hat. Selbstverständlich kann man bei einer Lerngruppe, die man gerade übernimmt, nicht einmal daran denken, unterrichtliche Funktionen zu delegieren. Schließlich fehlte die Zeit, überhaupt erst einmal ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Und vor allem muss man den Lernenden erst einmal beweisen, dass man sich aufs Unterrichten versteht.

Sich angemessen auf den Unterricht vorzubereiten, das lernt man gewöhnlich im Referendariat. Lehrer mit langjähriger unterrichtlicher Erfahrung zeigen als Studienleiter den Anfängern, wie so etwas vor sich geht. Die Studienleiter unterrichten erst einmal selbst. Da lässt sich dann ganz schnell feststellen, ob sie sich überhaupt auf das Geschäft des Unterrichtens verstehen.

Aber statt die jungen Leute in ihrer individuellen Begabung zu fördern, werden sie mit bürokratischen Mitteln vorgegebenen Unterrichtsschemata angepasst. Selbstverständlich hat diese Unterrichtsbürokratie nichts mehr mit natürlichem Unterrichten zu tun. Der Unterrichtsablauf folgt den natürlichen Gesetzen der Informationsverarbeitung.
 

22
Mai
2012

Das Ende des Unterrichts ist ein Anfang

 

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Hausaufgaben sind das sichere Zeichen, dass Unterricht nicht gut verlaufen ist. Erfolgreicher Unterricht führt immer bei einigen Lernenden zu Anregungen, dort weiterzumachen, wo der Unterricht zwangsläufig enden musste. Und bei einem guten sozialen Klima kommen jene, welche noch nicht alles verstanden haben, natürlicherweise auf den Gedanken, andere zu fragen und sie zu bitten, sich mit ihnen noch einmal zusammenzusetzen, um ihnen das Unverstandene zu erklären. Normalerweise ist so etwas während der Arbeitsphase eines Unterrichts möglich.
Ein professioneller Lehrer geht nie davon aus, dass alle alles verstehen oder dass alle alle unterrichtlichen Inhalte interessant finden. Es kommt darauf an, sich vor allem für das zu engagieren, was interessant erscheint. Es ist nämlich vollkommen hinreichend, wenn Lernen exemplarisch geschieht und vorhandene Begabungen gefordert und gefördert werden. Auch ein Lehrer findet längst nicht alles interessant, was im Unterricht erarbeitet werden sollte. In solchen Fällen kann auf Medien zurückgegriffen werden, welche diese Defizite durch engagierte Fachleute auszugleichen vermögen. Auch ist es eine gute Möglichkeit, Schüler, die sich an einer Sache besonders interessiert zeigen, unterrichten zu lassen.
 

21
Mai
2012

Intuitive Vorbereitung

 
Ein Lehrer thematisiert "Intuition". Die innere Stimme macht ihm sofort klar, dass er zunächst "Intuition" erfahrbar machen muss. Aber er darf nicht überlegen, was für ihn Intuition darstellt und wie er dieses Phänomen definieren könnte. Diese begriffliche Vorwegnahme würde ihn voreingenommen werden lassen, und demzufolge würde er in der Gefahr stehen, seine Lerngruppe zu manipulieren. Um dieser Gefahr zu entgehen, entscheidet er sich, intuitive Erfahrungen zu ermöglichen. Als Beispiele schlägt ihm der innere Lehrer vor: Umarmen eines Baumes eigener Wahl, Bilder, welche die Wolken gestalten, beschreiben, Gedicht verfassen, oder Gesichtsausdruck deuten.
Aber die innere Stimme empfiehlt, sich auf ein Beispiel zu beschränken, da der Prozess der Intuition Zeit braucht.

Die Antizipation der Intuition erzeugt die Vorstellung, welche Empfindungen die Umarmung auslöst. Diese Übung, bei der alle Knochen des Skelettsystem sehr effizient ausgerichtet sind, wirken wegen ihrer Kristallstruktur wie Antennen. Die gespürten Energien drücken sich in Gefühlen aus, die sich beschreiben und gestalterisch umsetzen lassen. Das folgende Bild könnte eine der gestalterischen Umsetzungen repräsentieren:
 
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Sobald diese Bild betrachtet wird, vermittelt sich intuitiv, was der Gesichtsausdruck bedeutet. Die Intuition initiiert die Vorstellung von einer schlafenden oder meditierenden Person. Die Gesichtszüge deuten eine asiatische Herkunft an. Weil der Gesichtsausdruck an Buddha erinnert, erscheint es wahrscheinlicher, dass sie meditiert. Der Grad der Gelassenheit drückt tiefe Meditation aus und damit Erfahrung in dieser Übung des in sich Versenkens. Das Bildnis selbst ist intuitiv entstanden. Es offenbart das Geheimnis seiner Entstehung nicht, sondern bewahrt es in sich. Gelassenheit und Ruhe im Augenblick der Berührung (Umarmung) scheinen hervor, das Bestreben, sich der Betrachtung nicht aufzudrängen, sie in dem zu belassen, was im Augenblick geschieht.

Die sich auf diese Weise selbst beschreibende Intuition während der Betrachtung bringt das Wesentliche dieses speziellen Wahrnehmens zum Vorschein. Dieses Wahrnehmen ist wenig berührt vom Verstand, der davon absieht, eine Erklärung zur Meditation zu liefern, sich vielleicht sogar nicht einmal dazu in der Lage sähe. Auch die Seele wird durch das Bild dazu eingeladen, die Gefühle so weit zu besänftigen, dass sie wie die glatte Oberfläche eines Bergsees wirken. Die Sinne spielen noch mit diesem Bild, offen dafür, zu weiterer Deutung anzuregen.
Aus der gemeinsamen intuitiven Betrachtung könnte sich folgende gemeinsame Bestimmung ergeben:

Intuition ist gefühltes Denken, das seine Gedanken in Bildern freigibt, nichts Fertiges eben, sondern Anregungen.
Die Vergegenwärtigung der Intuition lebt von vom Selbst entworfenen Bildern. Bilder der Intuition entstehen durch Sinne, Gefühle, Geist oder durch Träume des Unbewussten.

 
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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