Hoffnung schenkt ein besonderes Licht. In der Wüste zeigt sich eine verborgene Oase, die Trost spendet. Es ist mehr als Trost.
Es zeigt sich eine Wende. "Verlasse die Wege!" Die Wege sind ausgetreten, ohne Inspiration - sie existieren nur noch als Wege, als Hinweis, wo es langgeht, wenn nichts anderes leitet.
Sie sind skelettiert, sie lassen nur noch die Überreste von lebendigen Gestalten erahnen. Das Leiden an der zähen Macht des bloß Überkommenen, des bereits Toten, verschafft sich Gehör und zeigt die überscharfen Bilder des durch Gewohnheit Verdrängten.
Es sind die überholten Leitgedanken, an die sich die lebenden Toten klammern. Weg! Diese Wege verlassen! Die Hoffnung hat darauf gezeigt: Abwarten ist nicht mehr möglich, die Zeit drängt - da ist noch das Leben, es kann eingeholt werden - die Gewohnheiten müssen weg. Sie sind es, die alles verstellen.
Die Ausrüstung muss deshalb zurückbleiben. Nur so kann dem durch die Hoffnung geschenkten Bild geantwortet werden. Der Aufbruch zu Neuem soll bereits vor Anbruch des Tages geschehen. Es ist die Intuition, die den ersten Schritt setzt.
Der Glaube in die Hoffnung auf Erfüllung der Utopie macht mutig. Doch auf den ersten Schritt folgt keineswegs der zweite unmittelbar; die Entscheidung für das Loslassen von den Fesseln der Zeit und den Diktaten übernommener Erwartungen schafft erst die Möglichkeit, dem Zufall, so wie er den Augenblick prägen kann, als Geschick zu erkennen.
Denn es ist ihm geglückt. Er spürt in sich diese besondere Art der Bestimmung: ihm fällt zu, was der Augenblick als gänzlich offene Anwesenheit von sich her zum Vorschein bringt. Er lässt los und die innere Stimme der Intuition beginnt, ihm die zugesagten Worte zu flüstern.
Die Wahrheit erspürter Erfahrung ist es, die ihm den Text diktiert. Es ist ihm einerlei, was andere davon halten werden, denn der Anspruch auf allgemeine Anerkennung wurde bedeutungslos.
Die Wissenschaft selbst ist es, die sich der Wahrheit entzieht. Die Wahrheit, die sich ihm zeigt, passt nicht in Worte hinein. Sie zeigt sich allein als gefühlte Erfahrung, als erahnte Andeutung geflüsterter Gefühlsschwingungen.
Was die Seele dem Geist so mitteilt, offenbart sich im harmonischen Klang der inneren Natur.
(urs)
wfschmid - 28. August, 04:51
Der Mythos erzählt, dass der Spiegel zerbrochen sei, weil Eva ihr Selbst Gott gleich stellen wollte. Der Mythos vom Sündenfall im Paradies aber enthält selbst einen Bruch, nämlich den Widerspruch zwischen dem Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis und ihrer Wirkung auf das erkenntnislose Paar Adam und Eva.
Wie sollen Wesen bar jeglichen Erkennens verstehen können, was der Baum der Erkenntnis oder „gottgleich“ in Wahrheit bedeutet. So verhält sich Eva typisch spontan neugierig. Durch die Verlockung der köstlich erscheinenden Frucht verführt, greift sie zu, in etwa nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“.
Aber statt zu erkennen, zerreißt es ihr Selbstbild, und das Bewusstsein zerspringt bzw. zerfällt in einzelne Vorgänge. Sinnliches Wahrnehmen der Nacktheit wird übermächtig und zur Bedrohung durch Unanständiges, das vor Gott verborgen gehalten werden muss.
Der Mythos vom Paradies stellt Erkennen als Vergehen dar. Der Mensch bricht mit seiner Natur. Er erfährt den Verlust ursprünglicher Naturverbundenheit als Vertreibung aus dem Paradies.
Was aber steckt hinter dem Traumbild vom Paradies?
Welches Erleben eines traumatisierten Menschen sollte hier sichtbar werden?
Es liegt nahe, eine zufällige fantastische Traumspielerei zu vermuten und die grandiose Idee, diese als Wirklichkeit darzustellen
wfschmid - 28. August, 04:00