Unilogo

23
Aug
2015

@ 4 Besuch in der Kindheit (b) => überfordert

Sie lächelt verständnisvoll und beruhigt uns: Verstehen setzt Beobachten voraus, und beobachten kann man nur, was sich unterscheiden lässt. Sie erklärt uns:

"Grundsätzlich die gesamten Nervenzellen des Gehirns aktiv. Jede Nervenzelle (Neuron) ist ein eigenständiges Informationsverarbeitungssystem, das zugleich über die Tätigkeit aller anderen 100 Milliarden Nervenzellen vollständig informiert ist. Jedes Neuron ist ständig mit 1000 anderen Neuronen über 100 Billionen Synapsen verbunden und kann von diesen in höchstens vier Schritten erreicht werden:

Wahrnehmen = Gleichschalten des Ähnlichen,
Betrachten = Gleichschalten des Gleichen,
Beobachten = Gleichschalten des völlig Übereinstimmenden,
Begreifen = Zusammenschalten zu einem definierten Netz.

Aus ökonomischen Gründen werden allein jene Millionen Nervenzellen zusammengeschaltet, welche die Verkürzung oder Vereinfachung eines Ablaufs in Aussicht stellen, d.h. aus (gespeicherten) Erfahrungen die kürzesten bzw. einfachsten Wege anbieten."

Jetzt wird deutlich, warum wir nichts erkennen können, ganz einfach, weil wir so viel auf einmal gar nicht erfassen können.


==> Grenzen des Bewusstseins

22
Aug
2015

@ 4 Besuch in der Kindheit (a)

Seine Kindheit prägt das ganze Leben eines Menschen. Wer also den Urgrund seiner Existenz erkunden will, sollte sich seine Kinderjahre vergegenwärtigen.
Wir sind nun unter Flexionen und haben die Möglichkeit, das Spiel dieser Gedächtnisinhalte zu sehen. Sofort wird klar, dass es sich auch bei diesen wie bei allen Gedächtnisinhalten um Nervenzellen (Neuronen) handelt, die ständig miteinander kommunizieren.

Aber wir können noch nichts erkennen. Wir sehen nur unzählige, unterschiedlich zuckende Lichtblitze. Wir können das, was wir wahrnehmen.noch nicht deuten. Da wir keine Möglichkeit sehen weiter zu bekommen, bitten wir die Fantasie, uns zu helfen.

==> überfordert

21
Aug
2015

@ 3 Man hats nicht leicht aber leicht hats einen

Unterbrechungen sind nicht nur Zeit- und Energiediebe, sondern auch Ideenräuber. Originelle Gedanken vergegenwärtigen sich nur kurzfristig. Dann entschwinden sie uns zumeist für immer wieder. Sie lassen sich nur selten zurückrufen. Wer also den sogenannten Sägezahneffekt vermeiden möchte, sollte sich tunlichst nicht stören lassen. So willkommen Unterbrechungen uns auch bisweilen sind, sind sie doch auf Dauer zu teuer.

Wir kehren nun also auf unseren Weg nach Innen zurück,

Fragen sind oft wirksame Helfer, wenn es darum geht, sich zu erinnern. Gut, dass das Gehirn wenigstens kurzfristig alles aufzeichnet, was mit ihm zu tun hat. Aber leider sind viele Aufnahmen der „neuronalen Überwachungskamera“ oft nur lückenhaft.

Schauen Sie sich nur einmal das Video Ihres gestrigen oder gar vorgestrigen Tages an. An was können Sie sich noch erinnern? Welche Szenen können Sie sich noch einmal anschauen? . Je älter Aufnahmen werden, um so mehr verblassen sie und lassen immer weniger erkennen. Das können Sie sehr leicht feststellen, wenn Sie versuchen, sich das Video von vorgestern noch einmal anzuschauen.

Bevor wir gestört wurden, waren wir unterwegs zum Unbewussten. Wir hatten es nicht geschafft, ungehindert durch das Gebiet der Grundbedürfnisse und Triebe zu gelangen. Das gesuchte, von den Perzeptionen genannte Areal ist der Bereich der Flexionen. Flexion ist der Name eines im Unterbewusstsein vorhandenen Gedächtnisinhalts. Flexionen tauchen gewöhnlich ohne unser Hinzutun auf, oft in originellen Verbindungen, die wir dann als Einfälle oder Ideen erleben.

Fragen begleiten uns ständig. Sie ermöglichen uns jederzeit, sich zu erkundigen, falls uns etwas unklar erscheint. Jetzt fällt uns auf, dass wir nicht wissen, was uns eigentlich im Gebiet der Flexionen erwartet.

Eine Was-Frage erklärt uns, dass Perzeptionen grundsätzlich alles, was bewusst werden soll, zuvor an die Flexionen überweisen. „Perzeptionen denken nicht nach!“ wird uns immer wieder gesagt und erklärt, dass es sich bei Perzeptionen um Automatismen handelt. Automatismen verhalten sich wie Finanzbeamte immer nach dem gleichen Muster. Sie können gar nicht anders. Okay, das hilft uns nicht wirklich weiter!

Wir versuchen es noch einmal, indem wir uns an eine Was-Frage wenden. „Flexion“, was ist das?“, wollen wir wissen. „Flexionen sind Hüter des Erfahrenen!“ „Manche nennen sie auch Hüter der Zeiten“, fügt sie hinzu.

„Und wie können wir mit ihnen Kontakt aufnehmen?“, wollen wir von der Wie-Frage wissen. Diese sieht uns erstaunt an „Dazu braucht ihr einen Schlüssel!“, flüstert sie uns zu.

Unter Schlüssel versteht sie einen Code (sprachliche Formulierung), durch den eine Flexion reaktiviert wird, z.B. „Schublade im Kinderzimmer!"

Das ist bestimmt Etwas, an das Du länger nicht gedacht hast!“

Tatsächlich sehe ich bei „Schublade im Kinderzimmer“ spontan die unterste Schublade der weißen Kommode vor mir. Ich erinnere mich sofort, dass mein Vater sie herauszog und ausleerte, sobald sie nicht aufgeräumt war.

„Ziehe diese Schublade heraus und sage mir, welches Spielzeug Dir zuerst auffällt!", fordert mich die Frage auf.

Es ist der Märklin-Baukasten!. Ich sehe die unterschiedlichen metallenen, blauen, grünen oder roten Teile, mit denen Modelle gebaut werden können, ganz genau vor mir. Diese Modelle können entweder frei erfunden oder nach Vorlage zusammengebaut werden.

„Flexion nennt sich nun die Erinnerung, die dir ermöglicht, sich das ganz genau vorzustellen!“ erklärt mir die Was-Frage, und sie ergänzt: „Es ist ein Gedächtnisinhalt aus dem Unterbewusstsein, der durch Benennen reaktiviert und bewusst wird!“ Ich schaue mir das Video dazu in der Langzeitmediathek an. Es zeigt mich an einem Sonntag, wie ich im Kinderzimmer versuche, eine Drahtseilbahn nach Vorlage zu bauen. Ich empfinde wieder, wie ich mich dabei fühle, Es ist eher Ehrgeiz, zu zeigen, dass ich das kann, als Freude am Basteln. Ich bin erstaunt, dass sich das alles so genau anschauen kann.

Jetzt fragt mich die Weshalb-Frage nach meinem Beweggrund für die Kontaktaufnahme mit Flexionen. „Ich möchte sehen, was Flexionen sind und vielleicht auch, wie sie arbeiten!“, antworte ich.


==> Besuch in der Kindheit

20
Aug
2015

@ 2 Rezeption

Zuerst gelangen wir in eine Art Empfangsraum, der sich Perzeption nennt. Hier prüfen die Gefühle und Werte, ob uns überhaupt Einlass gewährt werden kann. Also werden wir nach dem Beweggrund unseres Interesses für die neuronale Welt gefragt.

Wir erklären, dass es unser Motiv ist, zu erkunden, warum das Gehirn oft wider besseres Wissen entscheidet. So essen viele übergewichtige Menschen zu viel, sehr wohl wissend, dass sie damit ihrer Gesundheit schaden. Vergleichbares gilt für den Drogenmissbrauch wie Nikotin- oder Alkoholkonsum.

Unserm Interesse entsprechend werden wir unmittelbar an das Unbewusste verwiesen. Die Perzeptionen erklären uns, dass wir im Flexionsbereich finden müssten, was wir suchen. Voller Erregung durchqueren wir zunächst das Areal der Triebe und Bedürfnisse.

Wir müssen uns wirklich anstrengen, um nicht von den Gelüsten aufgehalten zu werden. Unversehens versperrt uns eine Hemmung den Weg. Sie blockiert uns mit der Behauptung, dass wir als Gedanken nichts zu suchen hätten. Das Unbewusste bleibt für Gedanken gesperrt, behaupten sie dreist.

Wir aber weisen uns emotional aus. Unsere Emotionen sind stark genug, um sie beiseite zu drängen. Von unserem starken Motiv erschrocken, weichen sie zurück. Nur scheinbar geben sie sich geschlagen. Das sollten wir gleich zu spüren bekommen. Unser Handy vibriert. Oh, sie kennen uns genau und wissen nur zu gut, wie leicht wir uns ablenken lassen. Die Störung schneidet uns den Weg ab und fordert uns auf, das Gespräch anzunehmen. Wir lassen uns auf diesen Zeitdieb ein.

Nachdem wir das etwas längere Gespräch beendet haben, erwartet uns das Nahrungsbedüfnis, um uns eine kleine Essenpause zu empfehlen. Tatsächlich verspüren wir plötzlich Hunger. Als wir auch satt sind, gähnt uns das Schlafbedürfnis an „Ein wenig ausstrecken wäre auch nicht schlecht!“ Gedacht, getan!

Nun sind wir zwar ausgeruht, aber aus dem Zusammenhang gerissen. Eine Schreibblockade grinst uns hämisch an. Das war’s für’s erste!


=> Man hats nicht leicht aber leicht hats einen

19
Aug
2015

@ 1 Hinführung

Das Gehirn hasst Texte, die in ihm nichts bewirken. Es hasst Sätze, die keine Bilder malen. Das Gehirn lehnt also gewöhnlich abstrakte Texte ab. Da es von Natur aus ökonomisch arbeitet, also minimalen Aufwand mit größtmöglicher Wirkung betreibt, vermeidet es, Energie zu vergeuden.

Abstraktionen schrecken es deshalb ab, weil es ihm zu viel Kraft kostet, das Besondere, das sich in ihnen verbirgt, zu entdecken. Das verlangt oft anstrengende Arbeit. Und das von Natur aus träge Gehirn versucht, unnötige Arbeiten zu vermeiden.

So bevorzugt es Texte, bei denen es nicht angestrengt nachdenken muss. Es liebt Texte, die ihm nicht nur erzählen, was es bereits aus Erfahrung kennt, sondern es auch in seinen Erfahrungen bestätigen.

Hirnfreundliche Texte erzeugen Bilder, die das widerspiegeln, was ihm vertraut ist. Gute Texte erzählen einem, was man selbst erlebt hat. Das narzisstisch veranlagte Gehirn ist auf Selbstbestätigung aus. Es liebt das Lob und ist ständig auf der Suche nach Komplimenten.

Wenn man also einen für das Gehirn interessanten Text verfassen will, sollte man auf jeden Fall vermeiden, es belehren zu wollen. Man sollte ihm nur das mitteilen, was es unmittelbar selbst bestätigen kann.

Es gibt aber gottlob auch Ausnahmen. Dazu gehören Texte, die das Gehirn sehr neugierig machen. Dann spielt auch Anstrengung keine Rolle mehr.
Ebenso sind Texte beliebt, die seine Arbeit voller Bewunderung betrachten.

Wenn wir auch noch vorhaben, darüber zu schreiben, dann lädt es uns hoch erfreut ein, ihm bei seinem Wirken zuzuschauen.

Also fordert es die Fantasie auf, uns die Türen nach innen zu öffnen, denn tatsächlich führt der Gang in das Innere des Gehirns durch viele Räume.


=> Rezeption

18
Aug
2015

Gespräch mit Rahel

Ich hatte am 6. August ein sehr interessantes Gespräch. Als begeisterte Lehrerin unterrichtet sie nach der Methode von Beate Leßmann.

Beate Leßmanns Methode bestätigt jenen Ansatz, welche mehr als vier Jahrzehnte als Kinderunterricht gelehrt habe. Darin folgte ich der erfolgreichen Methode von Jean-Pol Martin.

Unabhängig davon, habe ich diese Methode entwickelt, und zwar angeregt durch Summerhill.

Sehr bedauerlich ist allerdings, dass sich keine der Methoden letztendlich erfolgreich verbreiten konnten, weil sie letztendlich vom Nürnberger Trichter ausgebremst wurden.


Zum Gedenken an Marie Marcks

17
Aug
2015

Ich weiß, dass ich nichts weiß

Ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber man muss sehr viel wissen, um zu wissen, wie wenig man weiß.

Es ist erdrückende Bescheidenheit, die hier zum Ausdruck gelangt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man im Zustand tiefer Trauer, über das Wissen des Nichtwissens schreiben solle. Trauer macht ohnehin viele Versäumnisse gnadenlos offenbar. Diese Offenbarung provoziert die Frage, was Wissen letztlich eigentlich taugt.

Als grenzwertiger Fall erscheint mir Unterricht. Die Lehrausbildung ist unsagbar schlecht. Es wird nahezu alles wider die Natur gelehrt. Ich versuchte Jahrzehnte, gegen solchen Schwachsinn zu kämpfen, leider ohne nennenswerte Erfolge.

Es lag hoch wahrscheinlich am mangelnden Wissen. Das zeigt sich doch an einer fehlenden, wirklich überzeugenden Bestimmung von Unterricht.

Das Wort „Unterricht“ verweist auf die Aufgabe, dass etwas unter eine Richtung gebracht werden soll. Gemeint ist natürlich eine persönliche Optimierung natürlicher Selbstorganisation. Es soll eine geeignete Strategie existentieller Gestaltung gefunden werden. Unterricht bedeutet was wie optimal zu machen ist.

Unterricht ist also eo ipso praktisch.

Unterricht weist wesentlich die Struktur eines Regelkreises auf:

Unterricht wird als lernerorganisiertes Lehren durch Lehrstoff (Führungsgröße), Lehralgorithmus (Regler),
Lehrschritt (Stellgröße), Lehren (Regelung) und Bewertung (Kontrollgröße) konstituiert. Diese Struktur ist allen natürlichen Entwicklungen zueigen.

16
Aug
2015

Wer sagt uns, dass wir denken

Wer sagt uns, dass wir denken? Diese Frage überrascht, denn jeder von uns hält das Denken für so selbstverständlich wie das Atmen. Wir meinen, dass wir ununterbrochen denken. Wir können sogar gar nichts anderes als zu denken. Was also soll überhaupt diese merkwürdige Frage?

Vergegenwärtigen wir uns aber als die einzigen Lebewesen auf der Erde, die den eigenen Lebensraum zerstören, dann sieht es durchaus so aus, dass wir eher nicht nachdenken, also dem nicht nachsinnen, was wir eigentlich tun. Und werfen wir einen Blick in unsere Schulen, dann erweist sich das Unterrichten eher als Auswendiglernen als Erziehung zum Denken. Unsere Gesellschaft beweist geradezu, wie gedankenlos sie ist, wenn sie einem Lehrer zutraut, mehr als zwanzig Schüler und Schülerinnen individuell unterrichten zu können. Völlig überforderten Lehrern fehlt es schlichtweg an Zeit, sich angemessen auf ihren Unterricht vorzubereiten. Und was tut man, wenn man keine Zeit hat? Man verlässt sich auf das, was man schon kann. Lernende mögen gewöhnlich keinen Unterricht, weil sie dort in der Regel nichts erleben, sondern sich mit Wiederkäuen abquälen. Das Erleben ist aber ein wichtiges Indiz dafür, dass Denken überhaupt stattfindet.

15
Aug
2015

Die Natur offenbart die Gesetze des Lebens

Tradierte Lehrer begreifen nicht, dass Lernen nicht ihre Angelegenheit ist, sondern die der Lernenden. Diesen Lehrern verengten Bewusstseins scheint Unterricht ohne sie undenkbar. Sie planen Unterricht sehr akribisch linear, weil Nebenwege sie mangels fachlicher und sozialer Kompetenz ängstigen würden. Ein Lehrer aber muss um so genauer planen, je weniger fachlich und sozial kompetent er ist. Bei ihm sind auch keine Fragen erlaubt, die seiner Meinung nach nicht in seinen Unterricht gehören. Der fachlich arme und sozial inkompetente Lehrer vertraut weder seinen Schülern noch traut er ihnen etwas zu. Ein solcher Lehrer bzw. Leerer darf nicht unterrichten. Der wahre Lehrer aber fördert Lernende, indem er von ihnen unterrichtliche Selbstorganisation fordert. Förderungen durch solche Forderungen aber vermögen Lernende erst dann und nur dann anzunehmen, wenn sich ihr Lehrer in ihren Augen nicht nur als Persönlichkeit, sondern auch als vorbildlicher sehr kompetenter, mediengerechter Vermittler von Information erwiesen hat. Angesichts dieser Anforderungen wird offensichtlich, dass der Beruf des Lehrers maßlos unterschätzt wird und von daher nur geringe Anforderungen an die Ausbildung gestellt werden. So entsteht bei Studierenden häufig der Eindruck, dass man schließlich, wenn man zu anderen Fächern nicht taugt, immer noch Lehrer werden kann. Aber Lehrer ist weniger Beruf als vielmehr Berufung. Es ist die innere Stimme, die zu dieser anspruchsvollen Aufgabe ruft. Eine solche Berufung erfolgt nur bei hinreichender Begabung und Intelligenz. Es ist die innere Natur eines Menschen, die ihm diesen Ruf erteilt. Und es ist auch die innere Natur, die dem Bewusstwerden während des Unterrichtens spontan offenbart, was im Augenblick anliegt und was gerade zu tun ist. Der schöpferische Lehrer organisiert Lernen intuitiv. Natürlich muss er sich in Gruppendynamik und Sozialverhalten von Lernenden auskennen. Dieses Wissen erwirbt er sich nur durch Erfahrung im Umgang mit Lernenden. Deshalb sollte das Studium der Pädagogik durchgängig von Praktika begleitet werden, denn Erfahrung in der Praxis zeigt immer mehr, als man in der Theorie denkt.

14
Aug
2015

Begabung ist nicht gefragt

Die gegenwärtige Ausbildung von Lehrern gewährt heutzutage einer natürlichen Begabung zu lehren keinen Raum. Die natürlichen Begabungen von jungen Leuten, die Lehrer werden wollen, werden nicht einmal erkannt. Infolgedessen werden deren unterrichtliche Ideen als unüblich verworfen. Pädagogische Praktika dienen der Anpassung und ideenreiche unterrichtliche Versuche werden nicht geduldet. Durch Bürokratisierung unterrichtlichen Verhaltens wird Lehre standardisiert und das ideengebende innere Licht erstickt. Aber es existieren Lehrer und Lehrerinnen, die ihre Ausbildung seelisch überleben. Durch ihr Vorbild tragen sie wesentlich zur Rekonvaleszenz natürlicher Pädagogik bei.

13
Aug
2015

Künstlerische unterrichtliche Gestaltung

Künstlerische Gestaltung des Unterrichts beinhaltet 1. Antizipation einer Kinder und Jugendlichen gemäße sachkompetente, soziale Moderation der Vermittlung, 2. spielerischer Umsatz mit Hilfe aktueller Medien, 3. gesunde seelische, geistige Atmosphäre untereinander. Künstlerisch gestalteter Unterricht bringt ein emotionales Spiel schöpferischer, seelischer, geistiger Kräfte zum Vorschein. Spielerisches Lernen erzeugt Freude und lässt Anstrengungen gar nicht merken. Zu dieser Art freiheitlicher unterrichtlicher Gestaltung gehört auch, dass sie wenigstens mäßig, aber regelmäßig von Kindern und Jugendlichen selbst übernommen wird.

Paul Klee ist ein philosophischer Künstler. Ihm gelingt es, geistige Formen künstlerisch gestaltend ins Werk zu setzen. Letztlich verwirklichte Paul Klee das, wovon große Philosophen schon immer träumten. Der Philosoph Friedrich Nietzsche fasst diese Vision in der Forderung zusammen, die Wissenschaft unter der Optik der Kunst, die Kunst aber unter der Optik des Lebens zu sehen. Wird diese Forderung an die Pädagogik gestellt, dann bedeutet das formelhaft ausgedrückt eine Ästhetik der Erziehung, letztlich die Delegation der Pädagogik an die Kunst. Dass das funktioniert, haben Künstler oft genug gezeigt, wenn sie Schulen mit nicht mehr unterrichtbaren Kindern und Jugendlichen, geprägt durch Gewalt, übernommen haben.

12
Aug
2015

Besuch in der Fantasiewelt

Wie die reine Bergquelle ist die innere Quelle der Fantasie ein Geschenk der Natur. Sie sprudelt aus dem Bewusstsein als Bewusstwerden hervor. Äußere Einflüsse können den klaren geistigen Strom verschmutzen und das Bilderleben trüben. Die Fantasie wird dadurch geschwächt und vermag ihre Bilder nicht mehr klar genug bewusst werden zu lassen. Die Seele beugt dieser Entfremdung vor, indem sie die Fantasie kräftigt und sich mit ihrer Hilfe widersetzt.

Kinder mit derartigem Selbstschutz wirken nach außen hin verträumt. Weil sie sich häufig in ihrer Fantasiewelt aufhalten, wirken sie oft zu ruhig. Da sie in der Schule durch ihre originellen Ideen auffallen und selten stören, werden sie von ihren Lehrern auch weitgehend in Ruhe gelassen.

Ich war wohl auch so ein ruhiges, verträumtes Kind. Allerdings kann ich mich im Augenblick nicht daran erinnern, dass ich mich während des Unterrichts in einer Fantasiewelt aufhielt. Sehr gut erinnere mich aber an meine dienst- und freitäglichen abendlichen Wunschkonzerte im SWF.
Während ich mich auf dem Weg zum Büro meines Vaters befinde, wird pünktlich um 17:45 Uhr in meiner Fantasie das von mir moderierte Wunschkonzert vom SWF gesendet. Den tristen Weg der öden Steinmauer entlang, die das Fabrikgelände der Maggi begrenzt, erklingen volkstümliche Wesen. Es ist eine Art von mir zusammengestellte Hitparade. Manchmal wird sie von kleinen Interviews, die ich mir ausdenke, unterbrochen. Kurz bevor ich im Büro ankomme oder auch schon früher verflüchtigen sich solche Fantasiesendungen wieder. Deren Funktion ist leicht einzusehen. Sie unterhalten mich auf einem immer gleich langweiligen Weg.

Auch langweilige, sonntägliche Spaziergänge werden durch meine Fantasie belebt. Ich spiele Rangierlok, weil wir immer wieder stehen bleiben. Abends vor dem Einschlafen verkaufe ich Bratwürstchen an meinem Imbissstand im Niederhof oder baue von mir entworfene Wege oder Häuser.

Meine Erinnerung sagt mir, dass es sich um Fantasiewelten handelt, bevor ich Lesen und Schreiben lerne. Es handelt sich insgesamt um Imitationen der Wirklichkeit oder um Nachbildungen vom Hörensagen. Wenn ich mich recht entsinne hält die innere Stimme erst mit dem Schriftspracherwerb Einzug in die Fantasiewelt.

Durch den Umgang bzw. die Erfahrungen mit Fantasiewelten habe ich gelernt, Fantasie zu nutzen, um einen Gang durch meine Innenwelt zu machen. Ich tue das, indem ich mich durch meine Fantasie dazu einladen lasse.

Die Fantasie offenbart das jener Vorgang, welchen sie gestaltet, Denken heißt. Es handelt sich um das Gestalten des Bewusstwerdens als Bilderleben im zweifachen Sinn.. Bilder-Leben wird un- und vorbewusst erzeugt, und Bild-Erleben ist das, was von diesem Bilder-Leben bewusst wird.

Da mir diese Erklärung zu abstrakt ist, bitte ich die Fantasie um ein Beispiel. Sie greift auf meine selbstinszenierte Radiosendung zurück. Jene Musikstücke, die Dir einfallen, entstammen dem un- und vorbewussten Bilderleben. Das Stück, welches Du für die aktuelle Sendung aussuchst, ist das Bild-Erleben. Bild-Erleben ist gleichsam die Erfahrung einer Eingebung.

Solche Erfahrungen kommen entweder trieb- oder bedürfnisbedingt zustande, entstehen also emotional durch Impulse des Unbewussten. Ich erkundige mich, ob das, was ich momentan aufschreibe, auch durch sie, die Fantasie, ins Werk gesetzt wird.

Die Fantasie tadelt mich, weil ich das doch bemerken müsste.

11
Aug
2015

Vorteile durch Oberflächlichkeit

Die Handhabung übernommener, selbst ungeprüfter Begriffe beschleunigt das Verarbeiten von Information. Nachteile ergeben sich jedoch aus unkritischer, gewöhnlich oberflächlicher Verwendung von Begriffen oder aus deren großzügigen Auslegungen.

Nehmen wir beispielsweise pädagogische Begriffe wie Erziehung, Bildung, Unterricht usf. Zu allen diesen Begriffen existieren Tausende unterschiedlicher Bedeutungen.

Es sind vor allem zwei Aussagen des Philosophen Friedrich Nietzsche, die das, was ich empfinde, ausdrücken. Die erste Aussage beinhaltet seine Kritik an der Pädagogik, die uns jene Erziehung und Bildung aufdrängt, durch welche das unvoreingenommene Sehen verlernen.

"Man mache sich nur einmal mit der pädagogischen Literatur dieser Gegenwart vertraut; an dem ist nichts mehr zu verderben, der bei diesem Studium nicht über die allerhöchste Geistesarmut und über einen wahrhaft täppischen Zirkeltanz erschrickt. Hier muss unsere Philosophie nicht mit dem Erstaunen, sondern mit dem Erschrecken beginnen: wer es zu ihm nicht zu bringen vermag, ist gebeten, von den pädagogischen Dingen seine Hände zu lassen."

Die Begründung Nietzsches für diesen Missstand in der Pädagogik fällt scharf aus:

"Dass es aber trotzdem nirgends zur vollen Ehrlichkeit kommt, hat seine traurige Ursache in der pädagogischen Geistesarmut unserer Zeit; es fehlt gerade hier an wirklich erfinderischen Begabungen, es fehlen hier die wahrhaft praktischen Menschen, das heißt diejenigen, welche gute und neue Einfälle haben und welche wissen, dass die rechte Genialität und die rechte Praxis sich notwendig im gleichen Individuum begegnen müssen: während den nüchternen Praktikern es gerade an Einfällen und deshalb wieder an der rechten Praxis fehlt."

Die Folgen solcher Erziehung und Bildung: "wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben. Zerbröckelt und auseinander gefallen, im Ganzen in ein Inneres und Äußeres, halb mechanisch zerlegt, mit Begriffen wie mit Drachenzähnen übersät, Begriffs-Drachen erzeugend, dazu an der Krankheit der Worte leidend und ohne Vertrauen zu jeder eigenen Empfindung, die noch nicht mit Worten abgestempelt ist : als eine solche unlebendige und doch unheimlich regsame Begriffs- und Wortfabrik habe ich vielleicht noch das Recht zu sagen cogito ergo sum, nicht aber vivo, ergo cogito. Das leere "Sein", nicht das volle und grüne "Leben" ist mir gewährleistet, meine ursprüngliche Empfindung verbürgt mir nur, daß ich ein denkendes, nicht daß ich ein lebendiges Wesen, daß ich kein animal, sondern höchsten ein cogital bin. Schenkt mir erst Leben, dann will ich euch auch eine Kultur daraus schaffen!"

Als Grundvoraussetzung für richtiges und einfaches Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen gilt dem Philosophen Nietzsche die Überzeugung, ein wahrhaftiges Leben in sich zu haben. Seiner Ansicht nach stört das Fehlen einer solchen Überzeugung das Wahrnehmen ganz empfindlich.

Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Wer ‚unvoreingenommen' äußerlich (sinnlich) wahrnehmen will, muss von innen (geistig) nach draußen schauen. Wer sich nicht mit der Fantasie als Verfremdung des Wahrnehmens auseinandersetzt und aufklärt, vermag nicht zu erfassen, was in Wahrheit geschieht.

10
Aug
2015

Neuronale Strukur des Gehirns: 1. Neuronale (natürliche) Setzungen (‚Gesetze') - Neural Plan du brain: 1. Neuronal (natural) subsidence ('laws')

a) Jede Nervenzelle ist mit jeder Nervenzelle verbunden und kommuniziert mit ihr.

(b) Jeder Reiz wird als Impuls nebst Reaktion samt Erfahrung gespeichert.

(C) Wirkt ein neuronaler Moment schmerzhaft, wird er favorisiert und wirkt sich auf zukünftige analoge neuronale Vorgänge aus.

Beispiele zu a) bis c)

a) Das sogenannte verträumte Kind weist hohe innere kommunikative Aktivitäten auf. Das Gehirn verschafft sich schöpferische Experimente. Träumereien sind 'Nebenwirkungen' langweiliger Lehre.

b) Theorie ohne unmittelbare Praxis wird schlecht behalten.
Konfuzius sagt hierzu aus Erfahrung:
"Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich!"

c) Wer einmal eine schlechte Erfahrung mit einer Sache gemacht hat, ist daraufhin übervorsichtig; Wer einmal einen Schaden erlitten hat, ist besonders achtsam
"Gebranntes Kind scheut das Feuer!"
Unterrichtlicher Tipp; "Tadel ist keine Lernhilfe!"


a) Each neuron is connected to every neuron and communicate with her.

(b) Any stimulus is saved as a pulse in addition reaction, including experience.

(C) Has a neural painful moment, he is favored and affects future analog neural processes.

Examples a) to c)

a) The so-called dreamy child has high internal communication activities. The brain gives to creative experiments. Reveries are 'side effects' boring doctrine.

b) theory with no immediate practice is to keep bad.
Confucius say this from experience:
"What you're telling me, I forget. What you show me, I remember. What you can do me, I understand!"

c) Anyone who has ever had a bad experience with one thing, then is overcautious; Anyone who has suffered damage, is particularly vigilant
"Once bitten, twice shy!"
Tip of instructional; "Mint is not a teaching aid!"
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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