In mir vergegenwärtigt sich plötzlich ein Gedankenblitz mit der Aufforderung „Halt Dich endlich raus!“
Spontan ist klar, was damit gemeint ist. Ich das innere Geschwätz sein lassen. Unaufhörlich bringe ich nämlich dadurch nichtsnutzige Gedanken hervor.
Ich nehme einen Schluck aus der Zisterne der Ruhe und versuche gelassen dieses Geplapper zu betrachten. Ich beobachte, wie der Versuch loszulassen, mich in eine Art Karussell der Gedanken versetzt. An gar nichts zu denken, das gelingt gar nicht.
Ein Gedanke jagd den anderen durch die Reizüberflutung von draußen hindurch. Ich begreife, dass nicht ich denke, sondern es in mir denkt.
Jetzt verstehe ich die Aufforderung, sich rauszuhalten, als Ermahnung, doch einfach versuchen, gelassen zu schauen, was geschieht. Sich auf den Weg zur Sprache des Unbewussten machen, die Worte kommen zu lassen, um zu sehen, was sie sagen.
Wider Erwarten zeigen sie sich nicht, sondern schicken ihre Bilder.
Das Ich ist, seit es seiner selbst bewusst wurde, gewohnt, über das Bewusstwerden zu verfügen. Es lässt das Selbst nicht in Ruhe zu sich kommen. Kurzum: Selbst hat für das Ich nichts zu sagen.
Obgleich das Unbewusste gewöhnlich über uns bestimmt, zwingen wir es zu schweigen. Um es zur Sprache bringen zu können, müssen wir loslassen.
wfschmid - 29. August, 05:19