Unilogo

28
Aug
2015

Morgendämmerung (Ulrike Schmid)

Hoffnung schenkt ein besonderes Licht. In der Wüste zeigt sich eine verborgene Oase, die Trost spendet. Es ist mehr als Trost.

Es zeigt sich eine Wende. "Verlasse die Wege!" Die Wege sind ausgetreten, ohne Inspiration - sie existieren nur noch als Wege, als Hinweis, wo es langgeht, wenn nichts anderes leitet.

Sie sind skelettiert, sie lassen nur noch die Überreste von lebendigen Gestalten erahnen. Das Leiden an der zähen Macht des bloß Überkommenen, des bereits Toten, verschafft sich Gehör und zeigt die überscharfen Bilder des durch Gewohnheit Verdrängten.

Es sind die überholten Leitgedanken, an die sich die lebenden Toten klammern. Weg! Diese Wege verlassen! Die Hoffnung hat darauf gezeigt: Abwarten ist nicht mehr möglich, die Zeit drängt - da ist noch das Leben, es kann eingeholt werden - die Gewohnheiten müssen weg. Sie sind es, die alles verstellen.

Die Ausrüstung muss deshalb zurückbleiben. Nur so kann dem durch die Hoffnung geschenkten Bild geantwortet werden. Der Aufbruch zu Neuem soll bereits vor Anbruch des Tages geschehen. Es ist die Intuition, die den ersten Schritt setzt.

Der Glaube in die Hoffnung auf Erfüllung der Utopie macht mutig. Doch auf den ersten Schritt folgt keineswegs der zweite unmittelbar; die Entscheidung für das Loslassen von den Fesseln der Zeit und den Diktaten übernommener Erwartungen schafft erst die Möglichkeit, dem Zufall, so wie er den Augenblick prägen kann, als Geschick zu erkennen.

Denn es ist ihm geglückt. Er spürt in sich diese besondere Art der Bestimmung: ihm fällt zu, was der Augenblick als gänzlich offene Anwesenheit von sich her zum Vorschein bringt. Er lässt los und die innere Stimme der Intuition beginnt, ihm die zugesagten Worte zu flüstern.

Die Wahrheit erspürter Erfahrung ist es, die ihm den Text diktiert. Es ist ihm einerlei, was andere davon halten werden, denn der Anspruch auf allgemeine Anerkennung wurde bedeutungslos.

Die Wissenschaft selbst ist es, die sich der Wahrheit entzieht. Die Wahrheit, die sich ihm zeigt, passt nicht in Worte hinein. Sie zeigt sich allein als gefühlte Erfahrung, als erahnte Andeutung geflüsterter Gefühlsschwingungen.

Was die Seele dem Geist so mitteilt, offenbart sich im harmonischen Klang der inneren Natur.

(urs)

Zerbrochener Spiegel

Der Mythos erzählt, dass der Spiegel zerbrochen sei, weil Eva ihr Selbst Gott gleich stellen wollte. Der Mythos vom Sündenfall im Paradies aber enthält selbst einen Bruch, nämlich den Widerspruch zwischen dem Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis und ihrer Wirkung auf das erkenntnislose Paar Adam und Eva.
Wie sollen Wesen bar jeglichen Erkennens verstehen können, was der Baum der Erkenntnis oder „gottgleich“ in Wahrheit bedeutet. So verhält sich Eva typisch spontan neugierig. Durch die Verlockung der köstlich erscheinenden Frucht verführt, greift sie zu, in etwa nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“.

Aber statt zu erkennen, zerreißt es ihr Selbstbild, und das Bewusstsein zerspringt bzw. zerfällt in einzelne Vorgänge. Sinnliches Wahrnehmen der Nacktheit wird übermächtig und zur Bedrohung durch Unanständiges, das vor Gott verborgen gehalten werden muss.

Der Mythos vom Paradies stellt Erkennen als Vergehen dar. Der Mensch bricht mit seiner Natur. Er erfährt den Verlust ursprünglicher Naturverbundenheit als Vertreibung aus dem Paradies.

Was aber steckt hinter dem Traumbild vom Paradies?
Welches Erleben eines traumatisierten Menschen sollte hier sichtbar werden?
Es liegt nahe, eine zufällige fantastische Traumspielerei zu vermuten und die grandiose Idee, diese als Wirklichkeit darzustellen

27
Aug
2015

Traumgeburten

Menschen versuchen seit jeher zu erfahren, warum sie so sind wie sie sind.
Da sie zunächst allein über Fantasie verfügen, versuchen Sie, ihr Dasein in Bildern zu klären. In Höhlenmalereien stellen sie ihren alltäglichen, gefährlichen Kampf ums Überleben dar.

Infem sie in ihren Bildern betrachten, was sie tun, setzen sie sich damit auseinander. Vielleicht wollten sie ihre Jagd und erlegten Tiere auch nur festhalten!

Der Mensch braucht Bilder, um sich seiner selbst vergewissern zu können. Das Erinnern und Vergegenwärtigen in Bildern erscheint als primäre existentielle Funktion.

Zunächst geschieht das handwerklich künsterisch, indem er das, was er unmittelbar erlebt, ins Werk setzt. Viele machen das heutzutage, indem sie ein Tagebuch schreiben. Auf diese Weise bringen sie zum Ausdruck, was sie erlebt haben.

Die existentielle Funktion des Bilderlebens verwirklicht das Gehirn nicht nur im Wach- sondern auch im Schlafzustand, wenn es träumt.

Im Traum gestaltet das Gehirn wesentlich freier. So entbindet es die Fantasie von der Wirklichkeit und lässt sie ins Werk setzen, was es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Im Traum setzen sich auch Gefühle ins Bild und werden dadurch fantasievoll (aus)gestaltet.

So entstehen durch Tag- und Nachtträume Götter, mit denen sich der Mensch behilft, sein Leben zu meistern. Das Alte Testament (Bibel) ist ein Konglomerat von Tag- und
Nachtträumen.

Religionen entstehen, weil Menschen schließlich glauben, was ihnen ihre Fantasien vorgaukeln.



==> Der zerbrochene Spiegel

26
Aug
2015

Zusätzlicher Sonderbeitrag zur ZDF-Sendung Quereinsteiger (Lehrer über Nacht, 25.08.2015 22:15)

Können Naturwissenschaftler oder Naturwissenschaftlerinnen unterrichten, ohne es gelernt zu haben? Reicht Intelligenz aus, um fachliche Information lerngerecht zu vermitteln? Oder geht es ohne unterrichtliche Begabung gar nicht?

Die ZDF-Dokumentation zeigt sehr überzeugend, die ganze Problematik. Fachleute sehen sich ‚plötzlich‘ mit der Fachdidaktik konfrontiert. Die ursprüngliche Idee lebenserfahrener Fachleute, Fachinformation Lernenden ohne fachdidaktische Erfahrung vermitteln zu Können, entpuppt sich als naiv.

Bewährte berufliche Routinen stoßen auf überkommene fachdidaktische Muster. Lehrer zeigen Fachleuten wie man traditionell unterrichtet. Und hier zeigen sich natürliche Grenzen der Dokumentation auf. Eingefahrene tradierte didaktische und methodische Muster werden nicht in Frage gestellt. Quereinsteiger versuchen sich an tradierte unterrichtliche Strategien anzupassen, statt aufgrund ihrer fachlichen Erfahrung eigene Ideen zu versuchen.
Aber es wird nur allzu deutlich, für so etwas wäre in der Schule keine Zeit.

Anmerkung:
Didaktik beantwortet die Frage, was zu unterrichten ist.
Methodik beantwortet die Frage, wie was unterrichtet werden soll

@ 7 Besuch in der Kindheit (e) => Ein Motiv entsteht

==> Ein Motiv entsteht

"Ein Motiv entsteht, indem sich Triebe und Bedürfnisse gefühlsmäßig zu einer starken, Verhalten steuernden Emotion verdichten!“

Während des Bewusstwerdens, das wir als Bilderleben erfahren, können wir das neuronale Geschehen günstig beeinflussen.“

==> Neuronale Route der Erinnerung


Anmerkung:

Eine Nervenzelle oder ein Neuron ist eine Zelle, die je nach Aktion einer Übertragung entsprechend erregt reagiert. In vektorieller Darstellung können lediglich zwei Arten von Zellfortsätzen berücksichtig werden, die Dendriten und das Axon.
Verästelte Dendriten nehmen vor allem Erregungen von anderen Zellen auf, während das Axon die eigene Erregung weiterleitet. Die Weiterleitung der Erregung eine Neurons durch das Axon wird durch einen Vektor dargestellt, wobei dessen Anfangs- und Endpunkte für Neuronen stehen. Dentriten, welche Erregungen anderer Zellen aufnehmen, werden entsprechend durch vorgängige Vektoren dargestellt.
Der Betrag des Vektors deutet den Erregungsgrad des Axons an, während die Richtung des Axons auf die Energie der Übertragung verweist.
„NEURON“ IST PLURALETANTUM! „Neuron“ steht in Wahrheit für eine Menge von Millionen Neuronen!

25
Aug
2015

@ 6 Besuch in der Kindheit (d) => Motivation

Das natürliche System bedarf eines tiefgreifenden Beweggrundes. Der Pfeil der Zeit lässt sich als Vektor begreifen, der im Motiv, das uns gerade beschäftigt, seinen Ausgangspunkt hat. Die Richtung dieses Vektors wird durch die Suchbewegung des natürlichen Systems vorgegeben. Solche Bewegungen werden als Fragen versprachlicht und dadurch bewusst. Die Komplexion des dadurch maßgeblich bestimmten neuronalen Netzes oder die Weite des Bewusstseins wird durch den Betrag bzw. Energie des Vektors bestimmt.

„Dann ist der Wunsch, etwas durch Vergegenwärtigung der eigen Kindheit zu erfahren, der Anfangspunkt jenes Vektors, durch welche wir hilfreiche Zusammenhänge erfahren?"

Die Fantasie bejaht unsere Frage. „Wie entsteht überhaupt ein Motiv?“, wollen wir wissen.

==> Ein Motiv entsteht

24
Aug
2015

@ 5 Besuch in der Kindheit (c) => Grenzen des Bewusstseins

Die Grenzen des Bewusstwerdens ermöglichen ja lediglich das Erfassen von etwa 7 Dingen. Die Fantasie schlägt vor, sich auf ein einzelnes Neuron auszurichten, um möglichst das Aufzucken eines Blitzes zu erhaschen.

Und in der Tat, es gelingt. Ein Neuron blitzt auf, und ein anderes reagiert. Das sieht beinahe wie eine Mini-Sternschnuppe aus.

Die Fantasie lächelt und erklärt, dass das, was wie eine Sternschnuppe aussieht, ein Informationsaustausch zwischen zwei Neuronen ist, ein sogenannter Transmitter oder neuronaler Vektor (= Repräsentant von Millionen gleich verbundener Nervenzellen) mit dem Aktions- oder Initiationsneuron A, dem Reaktionsneuron B und der Verbindung bzw. dem Betrag A-B!

Diese Transmission ist zureichender Grund des Zeitempfindens:

A: Vergangenheit
B: Zukunft
A-B Gegenwart

Je größer der Betrag wird, desto mehr verkürzt sich die empfundene Zeit und umgekehrt.

==> Zeitenfolge

Das Gehirn erfasst alles dreifach, und zwar als Vergangenheit bzw. Gewesenes (Nachordnung), als Gegenwart bzw. Seiendes (Ordnung), als Zukünftiges bzw. Werdendes (Vorordnung). Zeit ist nicht das, was wir messen, sondern das, was wir erleben.

Das Gehirn erfasst demnach neuronale Vergangenheit, Gegenwart und neuronale Zukunft. Es sind die neurologischen Zeiten des Gehirns, durch welche das Zeitempfinden erheblich beeinflusst wird.

Über über je mehr Zukunft (Menge der Möglichkeiten als Betrag) das natürliche System verfügt, um so dichter wird das Zeitempfinden, wobei die Zukunft von der Gegenwart und der Vergangenheit abhängig ist. Die Vergangenheit fördert gleichsam das Erzeugen von Zukunft, und die Gegenwart fordert die Vergangenheit heraus.

==> Motivation

23
Aug
2015

@ 4 Besuch in der Kindheit (b) => überfordert

Sie lächelt verständnisvoll und beruhigt uns: Verstehen setzt Beobachten voraus, und beobachten kann man nur, was sich unterscheiden lässt. Sie erklärt uns:

"Grundsätzlich die gesamten Nervenzellen des Gehirns aktiv. Jede Nervenzelle (Neuron) ist ein eigenständiges Informationsverarbeitungssystem, das zugleich über die Tätigkeit aller anderen 100 Milliarden Nervenzellen vollständig informiert ist. Jedes Neuron ist ständig mit 1000 anderen Neuronen über 100 Billionen Synapsen verbunden und kann von diesen in höchstens vier Schritten erreicht werden:

Wahrnehmen = Gleichschalten des Ähnlichen,
Betrachten = Gleichschalten des Gleichen,
Beobachten = Gleichschalten des völlig Übereinstimmenden,
Begreifen = Zusammenschalten zu einem definierten Netz.

Aus ökonomischen Gründen werden allein jene Millionen Nervenzellen zusammengeschaltet, welche die Verkürzung oder Vereinfachung eines Ablaufs in Aussicht stellen, d.h. aus (gespeicherten) Erfahrungen die kürzesten bzw. einfachsten Wege anbieten."

Jetzt wird deutlich, warum wir nichts erkennen können, ganz einfach, weil wir so viel auf einmal gar nicht erfassen können.


==> Grenzen des Bewusstseins

22
Aug
2015

@ 4 Besuch in der Kindheit (a)

Seine Kindheit prägt das ganze Leben eines Menschen. Wer also den Urgrund seiner Existenz erkunden will, sollte sich seine Kinderjahre vergegenwärtigen.
Wir sind nun unter Flexionen und haben die Möglichkeit, das Spiel dieser Gedächtnisinhalte zu sehen. Sofort wird klar, dass es sich auch bei diesen wie bei allen Gedächtnisinhalten um Nervenzellen (Neuronen) handelt, die ständig miteinander kommunizieren.

Aber wir können noch nichts erkennen. Wir sehen nur unzählige, unterschiedlich zuckende Lichtblitze. Wir können das, was wir wahrnehmen.noch nicht deuten. Da wir keine Möglichkeit sehen weiter zu bekommen, bitten wir die Fantasie, uns zu helfen.

==> überfordert

21
Aug
2015

@ 3 Man hats nicht leicht aber leicht hats einen

Unterbrechungen sind nicht nur Zeit- und Energiediebe, sondern auch Ideenräuber. Originelle Gedanken vergegenwärtigen sich nur kurzfristig. Dann entschwinden sie uns zumeist für immer wieder. Sie lassen sich nur selten zurückrufen. Wer also den sogenannten Sägezahneffekt vermeiden möchte, sollte sich tunlichst nicht stören lassen. So willkommen Unterbrechungen uns auch bisweilen sind, sind sie doch auf Dauer zu teuer.

Wir kehren nun also auf unseren Weg nach Innen zurück,

Fragen sind oft wirksame Helfer, wenn es darum geht, sich zu erinnern. Gut, dass das Gehirn wenigstens kurzfristig alles aufzeichnet, was mit ihm zu tun hat. Aber leider sind viele Aufnahmen der „neuronalen Überwachungskamera“ oft nur lückenhaft.

Schauen Sie sich nur einmal das Video Ihres gestrigen oder gar vorgestrigen Tages an. An was können Sie sich noch erinnern? Welche Szenen können Sie sich noch einmal anschauen? . Je älter Aufnahmen werden, um so mehr verblassen sie und lassen immer weniger erkennen. Das können Sie sehr leicht feststellen, wenn Sie versuchen, sich das Video von vorgestern noch einmal anzuschauen.

Bevor wir gestört wurden, waren wir unterwegs zum Unbewussten. Wir hatten es nicht geschafft, ungehindert durch das Gebiet der Grundbedürfnisse und Triebe zu gelangen. Das gesuchte, von den Perzeptionen genannte Areal ist der Bereich der Flexionen. Flexion ist der Name eines im Unterbewusstsein vorhandenen Gedächtnisinhalts. Flexionen tauchen gewöhnlich ohne unser Hinzutun auf, oft in originellen Verbindungen, die wir dann als Einfälle oder Ideen erleben.

Fragen begleiten uns ständig. Sie ermöglichen uns jederzeit, sich zu erkundigen, falls uns etwas unklar erscheint. Jetzt fällt uns auf, dass wir nicht wissen, was uns eigentlich im Gebiet der Flexionen erwartet.

Eine Was-Frage erklärt uns, dass Perzeptionen grundsätzlich alles, was bewusst werden soll, zuvor an die Flexionen überweisen. „Perzeptionen denken nicht nach!“ wird uns immer wieder gesagt und erklärt, dass es sich bei Perzeptionen um Automatismen handelt. Automatismen verhalten sich wie Finanzbeamte immer nach dem gleichen Muster. Sie können gar nicht anders. Okay, das hilft uns nicht wirklich weiter!

Wir versuchen es noch einmal, indem wir uns an eine Was-Frage wenden. „Flexion“, was ist das?“, wollen wir wissen. „Flexionen sind Hüter des Erfahrenen!“ „Manche nennen sie auch Hüter der Zeiten“, fügt sie hinzu.

„Und wie können wir mit ihnen Kontakt aufnehmen?“, wollen wir von der Wie-Frage wissen. Diese sieht uns erstaunt an „Dazu braucht ihr einen Schlüssel!“, flüstert sie uns zu.

Unter Schlüssel versteht sie einen Code (sprachliche Formulierung), durch den eine Flexion reaktiviert wird, z.B. „Schublade im Kinderzimmer!"

Das ist bestimmt Etwas, an das Du länger nicht gedacht hast!“

Tatsächlich sehe ich bei „Schublade im Kinderzimmer“ spontan die unterste Schublade der weißen Kommode vor mir. Ich erinnere mich sofort, dass mein Vater sie herauszog und ausleerte, sobald sie nicht aufgeräumt war.

„Ziehe diese Schublade heraus und sage mir, welches Spielzeug Dir zuerst auffällt!", fordert mich die Frage auf.

Es ist der Märklin-Baukasten!. Ich sehe die unterschiedlichen metallenen, blauen, grünen oder roten Teile, mit denen Modelle gebaut werden können, ganz genau vor mir. Diese Modelle können entweder frei erfunden oder nach Vorlage zusammengebaut werden.

„Flexion nennt sich nun die Erinnerung, die dir ermöglicht, sich das ganz genau vorzustellen!“ erklärt mir die Was-Frage, und sie ergänzt: „Es ist ein Gedächtnisinhalt aus dem Unterbewusstsein, der durch Benennen reaktiviert und bewusst wird!“ Ich schaue mir das Video dazu in der Langzeitmediathek an. Es zeigt mich an einem Sonntag, wie ich im Kinderzimmer versuche, eine Drahtseilbahn nach Vorlage zu bauen. Ich empfinde wieder, wie ich mich dabei fühle, Es ist eher Ehrgeiz, zu zeigen, dass ich das kann, als Freude am Basteln. Ich bin erstaunt, dass sich das alles so genau anschauen kann.

Jetzt fragt mich die Weshalb-Frage nach meinem Beweggrund für die Kontaktaufnahme mit Flexionen. „Ich möchte sehen, was Flexionen sind und vielleicht auch, wie sie arbeiten!“, antworte ich.


==> Besuch in der Kindheit

20
Aug
2015

@ 2 Rezeption

Zuerst gelangen wir in eine Art Empfangsraum, der sich Perzeption nennt. Hier prüfen die Gefühle und Werte, ob uns überhaupt Einlass gewährt werden kann. Also werden wir nach dem Beweggrund unseres Interesses für die neuronale Welt gefragt.

Wir erklären, dass es unser Motiv ist, zu erkunden, warum das Gehirn oft wider besseres Wissen entscheidet. So essen viele übergewichtige Menschen zu viel, sehr wohl wissend, dass sie damit ihrer Gesundheit schaden. Vergleichbares gilt für den Drogenmissbrauch wie Nikotin- oder Alkoholkonsum.

Unserm Interesse entsprechend werden wir unmittelbar an das Unbewusste verwiesen. Die Perzeptionen erklären uns, dass wir im Flexionsbereich finden müssten, was wir suchen. Voller Erregung durchqueren wir zunächst das Areal der Triebe und Bedürfnisse.

Wir müssen uns wirklich anstrengen, um nicht von den Gelüsten aufgehalten zu werden. Unversehens versperrt uns eine Hemmung den Weg. Sie blockiert uns mit der Behauptung, dass wir als Gedanken nichts zu suchen hätten. Das Unbewusste bleibt für Gedanken gesperrt, behaupten sie dreist.

Wir aber weisen uns emotional aus. Unsere Emotionen sind stark genug, um sie beiseite zu drängen. Von unserem starken Motiv erschrocken, weichen sie zurück. Nur scheinbar geben sie sich geschlagen. Das sollten wir gleich zu spüren bekommen. Unser Handy vibriert. Oh, sie kennen uns genau und wissen nur zu gut, wie leicht wir uns ablenken lassen. Die Störung schneidet uns den Weg ab und fordert uns auf, das Gespräch anzunehmen. Wir lassen uns auf diesen Zeitdieb ein.

Nachdem wir das etwas längere Gespräch beendet haben, erwartet uns das Nahrungsbedüfnis, um uns eine kleine Essenpause zu empfehlen. Tatsächlich verspüren wir plötzlich Hunger. Als wir auch satt sind, gähnt uns das Schlafbedürfnis an „Ein wenig ausstrecken wäre auch nicht schlecht!“ Gedacht, getan!

Nun sind wir zwar ausgeruht, aber aus dem Zusammenhang gerissen. Eine Schreibblockade grinst uns hämisch an. Das war’s für’s erste!


=> Man hats nicht leicht aber leicht hats einen

19
Aug
2015

@ 1 Hinführung

Das Gehirn hasst Texte, die in ihm nichts bewirken. Es hasst Sätze, die keine Bilder malen. Das Gehirn lehnt also gewöhnlich abstrakte Texte ab. Da es von Natur aus ökonomisch arbeitet, also minimalen Aufwand mit größtmöglicher Wirkung betreibt, vermeidet es, Energie zu vergeuden.

Abstraktionen schrecken es deshalb ab, weil es ihm zu viel Kraft kostet, das Besondere, das sich in ihnen verbirgt, zu entdecken. Das verlangt oft anstrengende Arbeit. Und das von Natur aus träge Gehirn versucht, unnötige Arbeiten zu vermeiden.

So bevorzugt es Texte, bei denen es nicht angestrengt nachdenken muss. Es liebt Texte, die ihm nicht nur erzählen, was es bereits aus Erfahrung kennt, sondern es auch in seinen Erfahrungen bestätigen.

Hirnfreundliche Texte erzeugen Bilder, die das widerspiegeln, was ihm vertraut ist. Gute Texte erzählen einem, was man selbst erlebt hat. Das narzisstisch veranlagte Gehirn ist auf Selbstbestätigung aus. Es liebt das Lob und ist ständig auf der Suche nach Komplimenten.

Wenn man also einen für das Gehirn interessanten Text verfassen will, sollte man auf jeden Fall vermeiden, es belehren zu wollen. Man sollte ihm nur das mitteilen, was es unmittelbar selbst bestätigen kann.

Es gibt aber gottlob auch Ausnahmen. Dazu gehören Texte, die das Gehirn sehr neugierig machen. Dann spielt auch Anstrengung keine Rolle mehr.
Ebenso sind Texte beliebt, die seine Arbeit voller Bewunderung betrachten.

Wenn wir auch noch vorhaben, darüber zu schreiben, dann lädt es uns hoch erfreut ein, ihm bei seinem Wirken zuzuschauen.

Also fordert es die Fantasie auf, uns die Türen nach innen zu öffnen, denn tatsächlich führt der Gang in das Innere des Gehirns durch viele Räume.


=> Rezeption

18
Aug
2015

Gespräch mit Rahel

Ich hatte am 6. August ein sehr interessantes Gespräch. Als begeisterte Lehrerin unterrichtet sie nach der Methode von Beate Leßmann.

Beate Leßmanns Methode bestätigt jenen Ansatz, welche mehr als vier Jahrzehnte als Kinderunterricht gelehrt habe. Darin folgte ich der erfolgreichen Methode von Jean-Pol Martin.

Unabhängig davon, habe ich diese Methode entwickelt, und zwar angeregt durch Summerhill.

Sehr bedauerlich ist allerdings, dass sich keine der Methoden letztendlich erfolgreich verbreiten konnten, weil sie letztendlich vom Nürnberger Trichter ausgebremst wurden.


Zum Gedenken an Marie Marcks

17
Aug
2015

Ich weiß, dass ich nichts weiß

Ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber man muss sehr viel wissen, um zu wissen, wie wenig man weiß.

Es ist erdrückende Bescheidenheit, die hier zum Ausdruck gelangt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man im Zustand tiefer Trauer, über das Wissen des Nichtwissens schreiben solle. Trauer macht ohnehin viele Versäumnisse gnadenlos offenbar. Diese Offenbarung provoziert die Frage, was Wissen letztlich eigentlich taugt.

Als grenzwertiger Fall erscheint mir Unterricht. Die Lehrausbildung ist unsagbar schlecht. Es wird nahezu alles wider die Natur gelehrt. Ich versuchte Jahrzehnte, gegen solchen Schwachsinn zu kämpfen, leider ohne nennenswerte Erfolge.

Es lag hoch wahrscheinlich am mangelnden Wissen. Das zeigt sich doch an einer fehlenden, wirklich überzeugenden Bestimmung von Unterricht.

Das Wort „Unterricht“ verweist auf die Aufgabe, dass etwas unter eine Richtung gebracht werden soll. Gemeint ist natürlich eine persönliche Optimierung natürlicher Selbstorganisation. Es soll eine geeignete Strategie existentieller Gestaltung gefunden werden. Unterricht bedeutet was wie optimal zu machen ist.

Unterricht ist also eo ipso praktisch.

Unterricht weist wesentlich die Struktur eines Regelkreises auf:

Unterricht wird als lernerorganisiertes Lehren durch Lehrstoff (Führungsgröße), Lehralgorithmus (Regler),
Lehrschritt (Stellgröße), Lehren (Regelung) und Bewertung (Kontrollgröße) konstituiert. Diese Struktur ist allen natürlichen Entwicklungen zueigen.

16
Aug
2015

Wer sagt uns, dass wir denken

Wer sagt uns, dass wir denken? Diese Frage überrascht, denn jeder von uns hält das Denken für so selbstverständlich wie das Atmen. Wir meinen, dass wir ununterbrochen denken. Wir können sogar gar nichts anderes als zu denken. Was also soll überhaupt diese merkwürdige Frage?

Vergegenwärtigen wir uns aber als die einzigen Lebewesen auf der Erde, die den eigenen Lebensraum zerstören, dann sieht es durchaus so aus, dass wir eher nicht nachdenken, also dem nicht nachsinnen, was wir eigentlich tun. Und werfen wir einen Blick in unsere Schulen, dann erweist sich das Unterrichten eher als Auswendiglernen als Erziehung zum Denken. Unsere Gesellschaft beweist geradezu, wie gedankenlos sie ist, wenn sie einem Lehrer zutraut, mehr als zwanzig Schüler und Schülerinnen individuell unterrichten zu können. Völlig überforderten Lehrern fehlt es schlichtweg an Zeit, sich angemessen auf ihren Unterricht vorzubereiten. Und was tut man, wenn man keine Zeit hat? Man verlässt sich auf das, was man schon kann. Lernende mögen gewöhnlich keinen Unterricht, weil sie dort in der Regel nichts erleben, sondern sich mit Wiederkäuen abquälen. Das Erleben ist aber ein wichtiges Indiz dafür, dass Denken überhaupt stattfindet.

15
Aug
2015

Die Natur offenbart die Gesetze des Lebens

Tradierte Lehrer begreifen nicht, dass Lernen nicht ihre Angelegenheit ist, sondern die der Lernenden. Diesen Lehrern verengten Bewusstseins scheint Unterricht ohne sie undenkbar. Sie planen Unterricht sehr akribisch linear, weil Nebenwege sie mangels fachlicher und sozialer Kompetenz ängstigen würden. Ein Lehrer aber muss um so genauer planen, je weniger fachlich und sozial kompetent er ist. Bei ihm sind auch keine Fragen erlaubt, die seiner Meinung nach nicht in seinen Unterricht gehören. Der fachlich arme und sozial inkompetente Lehrer vertraut weder seinen Schülern noch traut er ihnen etwas zu. Ein solcher Lehrer bzw. Leerer darf nicht unterrichten. Der wahre Lehrer aber fördert Lernende, indem er von ihnen unterrichtliche Selbstorganisation fordert. Förderungen durch solche Forderungen aber vermögen Lernende erst dann und nur dann anzunehmen, wenn sich ihr Lehrer in ihren Augen nicht nur als Persönlichkeit, sondern auch als vorbildlicher sehr kompetenter, mediengerechter Vermittler von Information erwiesen hat. Angesichts dieser Anforderungen wird offensichtlich, dass der Beruf des Lehrers maßlos unterschätzt wird und von daher nur geringe Anforderungen an die Ausbildung gestellt werden. So entsteht bei Studierenden häufig der Eindruck, dass man schließlich, wenn man zu anderen Fächern nicht taugt, immer noch Lehrer werden kann. Aber Lehrer ist weniger Beruf als vielmehr Berufung. Es ist die innere Stimme, die zu dieser anspruchsvollen Aufgabe ruft. Eine solche Berufung erfolgt nur bei hinreichender Begabung und Intelligenz. Es ist die innere Natur eines Menschen, die ihm diesen Ruf erteilt. Und es ist auch die innere Natur, die dem Bewusstwerden während des Unterrichtens spontan offenbart, was im Augenblick anliegt und was gerade zu tun ist. Der schöpferische Lehrer organisiert Lernen intuitiv. Natürlich muss er sich in Gruppendynamik und Sozialverhalten von Lernenden auskennen. Dieses Wissen erwirbt er sich nur durch Erfahrung im Umgang mit Lernenden. Deshalb sollte das Studium der Pädagogik durchgängig von Praktika begleitet werden, denn Erfahrung in der Praxis zeigt immer mehr, als man in der Theorie denkt.
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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