Entfremdung der Sinne
In der Grundschule setzt sich das Drama des Verlustes an Er-kenntnisgewinn fort. Lehrer überhäufen Kinder mit Unver-ständlichem. Aber fortan geschieht das nicht nur sprachlich, sondern auch sinnenfällig. Nicht nur der Verstand, sondern auch die Sinne werden in die Irre geführt.
So erhalten Kinder in einer Unterrichtsstunde die Aufgabe, die von der Lehrerin eigens mitgebrachten Holzwürfel abzuzeich-nen. Als die Lehrerin aber kontrollierend durch die Reihen geht, muss sie feststellen, dass die Zeichnungen ihrer Kinder ganz und gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Die zeichnerischen Ergebnisse gleichen eher Kartoffeln als Wür-feln. Die Lehrerin geht kopfschüttelnd an die Tafel und zeich-net exakt die geometrische Figur eines Würfels. Sie kommen-tiert streng: „So sieht ein richtiger Würfel aus!“ „Ihr aber habt Kartoffeln gezeichnet!“
Die Lehrerin weiß nicht, das Neunjährige einen Würfel natürli-cherweise perspektivisch richtig zeichnen. Ihre Würfel sehen deshalb wie Kartoffeln aus. Im Unterricht aber erfahren sie, dass sie sich nicht auf ihre Sinne verlassen können. Es gilt nicht das als richtig, was sie sehen, sondern allein das, was im Un-terricht gesagt wird. So beginnen sie, nicht mehr genau hinzu-schauen, sondern eigene Erfahrungen und Vorstellungen auf Wahrnehmungen zu übertragen.
Aus Wort|bruch ist zusätzlich Wahrnehmungsstörung gewor-den. Wahrnehmen wird zum Wahr Nehmen. Es wird nicht mehr unvoreingenommen gesehen, sondern hinein gesehen.
So erhalten Kinder in einer Unterrichtsstunde die Aufgabe, die von der Lehrerin eigens mitgebrachten Holzwürfel abzuzeich-nen. Als die Lehrerin aber kontrollierend durch die Reihen geht, muss sie feststellen, dass die Zeichnungen ihrer Kinder ganz und gar nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Die zeichnerischen Ergebnisse gleichen eher Kartoffeln als Wür-feln. Die Lehrerin geht kopfschüttelnd an die Tafel und zeich-net exakt die geometrische Figur eines Würfels. Sie kommen-tiert streng: „So sieht ein richtiger Würfel aus!“ „Ihr aber habt Kartoffeln gezeichnet!“
Die Lehrerin weiß nicht, das Neunjährige einen Würfel natürli-cherweise perspektivisch richtig zeichnen. Ihre Würfel sehen deshalb wie Kartoffeln aus. Im Unterricht aber erfahren sie, dass sie sich nicht auf ihre Sinne verlassen können. Es gilt nicht das als richtig, was sie sehen, sondern allein das, was im Un-terricht gesagt wird. So beginnen sie, nicht mehr genau hinzu-schauen, sondern eigene Erfahrungen und Vorstellungen auf Wahrnehmungen zu übertragen.
Aus Wort|bruch ist zusätzlich Wahrnehmungsstörung gewor-den. Wahrnehmen wird zum Wahr Nehmen. Es wird nicht mehr unvoreingenommen gesehen, sondern hinein gesehen.
wfschmid - 3. Januar, 04:07
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