Bruch mit der Natur
Der Bruch mit der Natur durch Erkenntnis ist für den Menschen kein Gewinn. Zwar nennt er sich fortan „ver-nunftbegabtes Lebewesen“, in der Hoffnung, mit Hilfe der Vernunft den Bruch mit der Natur wieder heilen zu können.
Der Mensch bricht mit der Natur, als er seinen Instinkt überwindet und das Denken entdeckt. Natürliches Erleben des Unmittelbaren wird durch Wahrnehmen, das sich betrachten, beobachten und begreifen lässt, verdrängt. Das instinktive Gespür der Natur geht verloren. Der Instinkt weicht dem Verstand, der nunmehr zwischen Natur und Erleben vermittelt. Der Verstand erfährt nicht unmittelbar natürlich, sondern muss sich erst annähern, indem er wahrnimmt, das Wahrgenommene betrachtet, um es zu beobachten, um schließlich Zusammenhänge zu begreifen. Bewusstwerden schafft diese Verzögerung und verschafft so den Abstand zur Natur.
Philosophen nennen sich jene Leute, welche sich auf den Weg machen, um sich und anderen zu erklären zu versuchen, was da mit ihnen geschieht. Aber ihre Erklärungsversuche orientieren sich zunächst nicht an der Natur, sondern sie halten sich an das, was sie aus ihrem Inneren heraus hören.
Es ist Heraklit von Ephesos , der zuerst erschrocken feststellt, dass sich das Werden der Natur dem vernunftbegabten Lebewesen verweigert. Weil „alles fließt“, sich also verändert, bevor es die Vernunft überhaupt zu erfassen vermag, sind vernünftige Erklärungen in Form von Ist-Aussagen nicht mehr möglich. Kratylos, ein Schüler Heraklits und späterer Lehrer von Sokrates überspitzt die Äußerungen und betont die Unfähigkeit, überhaupt noch etwas über die Natur auszusagen.
Dem jungen Sokrates wird sehr schnell klar, dass mit dieser Einstellung niemand glücklich werden kann. Nicht von ungefähr nennen die Leute Heraklit den weinenden Philosophen.
Wenn der ständige Wechsel alles Natürlichen vernünftige Aussagen unmöglich macht, wenn die widersprüchlichen und untereinander zerstrittenen Götter dem Dasein keinen Trost mehr spenden, dann bleibt doch nur noch zu fragen,
ob möglicherweise die Vernunft selbst etwas zum Vorschein zu bringen vermag, das den Menschen Halt und Orientierung zu gewähren vermag.
Indem Sokrates danach sucht, fällt ihm auf, dass er des-gleichen nicht zu finden vermag, solange er sein Suchen nicht eindeutig bestimmt. „Wer“ oder „Welche“ sind keine Leitfragen für ihn, denn er sucht weder vorbildliche Menschen noch Götter. Ihm fällt auf, dass ihm selbst noch nicht deutlich geworden ist, wonach er eigentlich auf der Suche ist. Folglich ist „Was ist das?“, wonach ich suche seine Leitfrage. Klar ist, das Gesuchte darf nicht wechselhaft wie das Werden der Natur sein. Und wenn es bestän-dig ist, kann es sich durchaus den Sinnen entziehen wie die Götter, also unsinnlich sein. Bei diesen Überlegungen fällt Sokrates auf, dass die Frage „Was ist das?“ selbst nach etwas sucht, das sowohl beständig als auch unsinnlich ist, nämlich das Wesen von etwas, das, was etwas wesentlich ist.
Der Mensch bricht mit der Natur, als er seinen Instinkt überwindet und das Denken entdeckt. Natürliches Erleben des Unmittelbaren wird durch Wahrnehmen, das sich betrachten, beobachten und begreifen lässt, verdrängt. Das instinktive Gespür der Natur geht verloren. Der Instinkt weicht dem Verstand, der nunmehr zwischen Natur und Erleben vermittelt. Der Verstand erfährt nicht unmittelbar natürlich, sondern muss sich erst annähern, indem er wahrnimmt, das Wahrgenommene betrachtet, um es zu beobachten, um schließlich Zusammenhänge zu begreifen. Bewusstwerden schafft diese Verzögerung und verschafft so den Abstand zur Natur.
Philosophen nennen sich jene Leute, welche sich auf den Weg machen, um sich und anderen zu erklären zu versuchen, was da mit ihnen geschieht. Aber ihre Erklärungsversuche orientieren sich zunächst nicht an der Natur, sondern sie halten sich an das, was sie aus ihrem Inneren heraus hören.
Es ist Heraklit von Ephesos , der zuerst erschrocken feststellt, dass sich das Werden der Natur dem vernunftbegabten Lebewesen verweigert. Weil „alles fließt“, sich also verändert, bevor es die Vernunft überhaupt zu erfassen vermag, sind vernünftige Erklärungen in Form von Ist-Aussagen nicht mehr möglich. Kratylos, ein Schüler Heraklits und späterer Lehrer von Sokrates überspitzt die Äußerungen und betont die Unfähigkeit, überhaupt noch etwas über die Natur auszusagen.
Dem jungen Sokrates wird sehr schnell klar, dass mit dieser Einstellung niemand glücklich werden kann. Nicht von ungefähr nennen die Leute Heraklit den weinenden Philosophen.
Wenn der ständige Wechsel alles Natürlichen vernünftige Aussagen unmöglich macht, wenn die widersprüchlichen und untereinander zerstrittenen Götter dem Dasein keinen Trost mehr spenden, dann bleibt doch nur noch zu fragen,
ob möglicherweise die Vernunft selbst etwas zum Vorschein zu bringen vermag, das den Menschen Halt und Orientierung zu gewähren vermag.
Indem Sokrates danach sucht, fällt ihm auf, dass er des-gleichen nicht zu finden vermag, solange er sein Suchen nicht eindeutig bestimmt. „Wer“ oder „Welche“ sind keine Leitfragen für ihn, denn er sucht weder vorbildliche Menschen noch Götter. Ihm fällt auf, dass ihm selbst noch nicht deutlich geworden ist, wonach er eigentlich auf der Suche ist. Folglich ist „Was ist das?“, wonach ich suche seine Leitfrage. Klar ist, das Gesuchte darf nicht wechselhaft wie das Werden der Natur sein. Und wenn es bestän-dig ist, kann es sich durchaus den Sinnen entziehen wie die Götter, also unsinnlich sein. Bei diesen Überlegungen fällt Sokrates auf, dass die Frage „Was ist das?“ selbst nach etwas sucht, das sowohl beständig als auch unsinnlich ist, nämlich das Wesen von etwas, das, was etwas wesentlich ist.
wfschmid - 13. Januar, 05:04
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