Sprachexperiment
Als fünfzehnjähriger konnte ich Sprache empfinden
beispielsweise spüren, was Vorlieben verkünden.
„ver“ das betreffende Wort als negativ oder schwierig markiert,
die Bewegung oder bleibender Zustand eines Objekts referiert
ver macht aus tun vertun und bezeichnet ein Versehen
ver macht aus spielen verspielen und lässt Gewinne entgehen
„ent“, befreit, lässt beginnen, abfallen, nimmt weg oder entzweit
„A nervt B, B ist völlig entnervt, weil A ging viel zu weit.
Verwerden und entwerden existieren als Verben zwar nicht,
dennoch vermitteln sie dem Dunkel unerwartet Licht
„Ver“ lässt Werden nicht mehr zu als Entstehen
und „ent“ lässt es zunehmend vergehen.
Als Jugendlicher hatte ich keine Hemmungen so zu formen,
Denken war mir wesentlich wichtiger als sprachliche Normen.
Werden ist das Wesen von natürlichem Sein,
Entwerden entzieht es ihm wieder allgemein.
Verallgemeinern führt aus Wirklichkeit in Möglichkeit
zoomt vom Seienden nah ins Sein möglichst weit.
wfschmid - 16. Oktober, 04:25
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