Zwei extreme Positionen gegenwärtigen Verstehens von Welt
A: „Was mich als Verstand vor allem auszeichnet, ist mein rationales Verhalten. Ich bin überzeugt, dass es richtig und vernünftig ist, nur das als wirklich anzunehmen, was sich sinnlich vernehmbar als bewiesen erweist. Kurzum: ich vertraue allein den von mir entwickelten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Allein Naturwissenschaften vermögen mir dank Logik und Empirie gesicherte Erkenntnisse zu vermitteln.“
B:“ Ich stimme zu, dass nur Logik und Empirie Erkennen begründen können. Aber ich verstehe nicht, warum Logik und Empirie allein dem Verstand zukommen sollten. Logik und Empirie begründen vor allem auch Intuition. Inneres Wahrnehmen ist so er-fahrbar wie sinnliches Wahrnehmen. Und schließlich verdankt Logik sich ausschließlich Wahrnehmungen a priori. Philosophieren entwickelte sich vor allem intuitiv reflektierend bis hin zur Begründung der Wissenschaft. Rationales und idealistisches Denken widersprechen sich nicht, sondern bedingen sich vielmehr wechselseitig.
Die Erfahrungen des Verstandes beruhen auf sinnlichen Wahrnehmungen, intuitive Erfahrungen beruhen dagegen auf inneren Wahrnehmungen.“
C: „Verstand und Intuition beanspruchen beide für sich sowohl empirische Erfahrungen als auch Logik, und zwar als Logik a posteriori und als Logik a priori. Aber der Verstand beklagt, dass es der Intuition an Beweiskraft mangelt!“
wfschmid - 8. Januar, 05:00
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