Mystisches Bewusstsein
Nicht durch Beten, sondern durch Abstrahieren erhebt sich der Mystiker zu seinem Gott.
Indem er sich abstrahierend vom Konkreten entfernt, zieht er sich von der sinnlich vernehmbaren Welt in sich zurück.
Der mystische Mensch wird zum Einsiedler, indem er das Ich vom Selbst trennt. Sich von sich selbst loslösend verliert er sich im Loslassen.
Das Prinzip solchen Werdens ist „Weniger ist mehr!“ Wer nicht alles verliert, wird nichts gewinnen, das prägt die Haltung mystischer Existenz.
Streng gedacht sind Nichts, Sein und Gott dasselbe. Streng denken, das bedeutet hoch abstrakt denken. Das mystische Gebet vergegenwärtigt das Sein des Seienden schlechthin.
Bildung gestaltet sich in höchster Form zur vollendeten Einbildung. Diesem künstlerisch philosophischen ins Werk Setzen erscheint Gott als tiefer innerer scheidender Zuspruch.
Der Mystiker erfährt in tiefer innerer Stille das, was ihm die Fantasie ohne Worte sagt.
Da er alles selbst erfährt, glaubt er es sich auch. Ohne Zweifel liebt er seinen Gott.
wfschmid - 24. März, 03:43
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