Sokrates’ genialer Einfall
Der Verlust ihrer Götter lässt vielen Menschen ihr Dasein als sinnlos erscheinen. Immer mehr Fromme entziehen sich solcher Sinnlosigkeit, indem sie sich das Leben nehmen. Angesichts einer ständig wachsenden Selbsttötungsrate sucht Sokrates nach einem annehmbaren Ersatz für die verzweifelten Gläubigen.
Dem göttlichen Wesen entsprechend darf der religiöse Ersatz weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.
Der Mythos von der Vertreibung aus dem Paradies drängt jedem vernunftbegabten Lebewesen die Frage auf, ob eine solche Strafe überhaupt gerecht sein kann. Wie kann man jemanden überhaupt bestrafen, der nicht in der Lage ist, zu erkennen, was er tut.
Die Ungerechtigkeit der griechischen Götter sorgt dann letztendlich auch für den Untergang der mythischen Welt. Warum der christliche Gott angesichts der Ungerechtigkeit seinem Untergang entgeht, bleibt ungeklärt.
Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.
Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).
Ziel des Sokratischen Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Fällen oder Beispielen einer Sache zufrieden.
So fragt er nicht nach Beispielen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was die Gerechtigkeit selbst ist. Er fordert seine Gesprächspartner auf, das Allgemeine (καθόλου, wörtlich: hinsichtlich des Ganzen) aus dem Einzelnen (ἕκαστον) herauszuarbeiten.
Das ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt. Aristoteles erklärt (Metaphysik, 1078b):
„Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft. Sokrates setzte das Allgemeine und die Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen; die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Ideen der Dinge."
Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache. Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Eingrenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen. Daher rührt auch der lateinische Ausdruck für Begriff „definitio“ (Abgrenzung).
Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen einer Gottheit gleich, als Orientierung zu dienen vermag.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Wesen bzw. Sein des Seienden wiederum als Gott gedeutet wird.
Dem göttlichen Wesen entsprechend darf der religiöse Ersatz weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.
Der Mythos von der Vertreibung aus dem Paradies drängt jedem vernunftbegabten Lebewesen die Frage auf, ob eine solche Strafe überhaupt gerecht sein kann. Wie kann man jemanden überhaupt bestrafen, der nicht in der Lage ist, zu erkennen, was er tut.
Die Ungerechtigkeit der griechischen Götter sorgt dann letztendlich auch für den Untergang der mythischen Welt. Warum der christliche Gott angesichts der Ungerechtigkeit seinem Untergang entgeht, bleibt ungeklärt.
Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.
Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).
Ziel des Sokratischen Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Fällen oder Beispielen einer Sache zufrieden.
So fragt er nicht nach Beispielen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was die Gerechtigkeit selbst ist. Er fordert seine Gesprächspartner auf, das Allgemeine (καθόλου, wörtlich: hinsichtlich des Ganzen) aus dem Einzelnen (ἕκαστον) herauszuarbeiten.
Das ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt. Aristoteles erklärt (Metaphysik, 1078b):
„Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft. Sokrates setzte das Allgemeine und die Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen; die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Ideen der Dinge."
Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache. Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Eingrenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen. Daher rührt auch der lateinische Ausdruck für Begriff „definitio“ (Abgrenzung).
Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen einer Gottheit gleich, als Orientierung zu dienen vermag.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Wesen bzw. Sein des Seienden wiederum als Gott gedeutet wird.
wfschmid - 19. März, 03:13
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