Ereignisse
In mir erwachte das Verlangen, mehr von dem zu erfahren, was da vor sich ging. Immer mehr verspürte ich ein großes Unbehagen, dass ich in der Schule nicht das erfuhr, was mich wirklich interessierte. Langeweile, nur Langeweile, nichts wie Langeweile. Das war die Zeit, als mir der Italienerjunge Peter Corti vom Gymnasium erzählte und sagte, dass man dort sehr viel lernen könne.
An diesem Tag kam ich nach Hause und erzählte zum Entsetzen von Betty, dass ich aufs Gymnasium gehen wolle. Tante Betty rastete schier aus vor Zorn. Schließlich hatte sie für mich eine Lehre in der Maggi vorgesehen. Und dafür würde doch wohl der Besuch der Hauptschule vollauf genügen. Ihr wichtigstes Argument war, ich solle möglichst bald Geld verdienen.
Auch mein Vater war davon keineswegs begeistert. Aber er wollte seiner Haushälterin nicht widersprechen, hatte er selbst doch nur eine Lehre gemacht, um Speditionskaufmann zu werden. Mehr hatte ihm seine Mutter, eine vermögende Weingutbesitzerin nie zugetraut.
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!", und so kam ich auf die Hauptschule. Aber schon nach dem ersten Schultag sprach der Klassenlehrer mich an, um zu erfahren, warum ich in der Hauptschule angemeldet worden war.
Ich erklärte ihm, dass ich nicht aufs Gymnasium dürfe. "Aber auf dieser Schule hier bist Du völlig verkehrt! Das müssen wir schnellstens ändern!"
Nachmittags bekam mein Vater Besuch von einigen Lehrern. Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Klassenlehrer Engesser in die Klasse der Mittelschule, die im selben Gebäude lag, gebracht.
Einen Monat später meldete sich zum Schrecken meines Vaters der Pfarrer wieder einmal zu einem Gespräch an. Pfarrer Sachs wollte ihn davon überzeugen, dass er seinen Jungen aufs Gymnasium schicken soll. Aber Pfarrer Sachs, der in der Stadt hohes Ansehen genoss, scheiterte am Widerstand Tante Bettys.
Pfarrer Sachs erzählte mir davon und versprach, nicht aufzugeben. Und so wiederholte er seine Forderung alle paar Monate. Auch das blieb ohne Erfolg. Betty Reichert verhinderte mit aller Kraft, dass ich die Chance bekam, eine bessere Schule zu besuchen als ihr Sohn Hugo. Als sie jedoch eines Tages eine Einladung vom Jugendamt in Händen hielt, kochte sie vor Wut. Sie empfand die Ladung als außerordentliche Zumutung. "Denen werd' ich's schon zeigen, wer hier das Sagen hat!“
Wenig später erklärte mir mein Vater, dass er mit mir zum Gymnasium müsse. Er hätte eine Einladung von einem Direktor Götz, und zwar ausdrücklich ohne Frau Reichert.
Eine Woche später war es dann so weit, und ich führte meinen Vater zu diesem Termin beim Leiter des Gymnasiums. Nach Anmeldung bei der Sekretärin wurden wir beide in das Dienstzimmer des Direktors geführt. Ich durfte bei dem Gespräch dabei bleiben. Der Direktor las meinem Vater einen Bericht der Grund- Haupt- und Mittelschule vor und die Bitte des Jugendamtes, diesen durch einen Aufnahmetest zu überprüfen.
Direktor Götz fragte mich, ob ich denn unbedingt auf's Gymnasium müsse. Dann erklärte er mir die Vorteile der Mittelschule. Zum Schluss fragte er mich erneut, warum ich unbedingt das Gymnasium besuchen wolle. Ich erklärte, dass ich später wie mein Onkel Julius Arzt werden will, und dazu brauche ich unbedingt das Gymnasium. Mein Onkel hat mir das in den letzten Sommerferien während einer Visite über Land gut erklärt. Der Direktor ließ sich durch meine Argumente überzeugen. Dann kam er auf ein Problem zu sprechen, denn ich könne nur in die Quinta und nicht in die Sexta eintreten. Die Quinta aber habe bereits ein Jahr Französisch, und ohne einen Französischtest sei die Aufnahmeprüfung nun einmal nicht gültig.
Dann erklärte er, dass er bereits mit dem Französischlehrer Dr. Wolf gesprochen und dieser einen Ausweg vorgeschlagen habe. "Also, Du solltest diesen Test auf jeden Fall machen.“ Ich und endlich auch mein Vater stimmten zu.
Zwei Wochen später, absolvierte ich an drei Tagen den Französisch-, Mathematik- und Deutsch-Test.
Dr. Wolf hatte mir eine Zeichnung von einer belebten Strasse vorgelegt und mich aufgefordert, von links nach rechts möglichst genau zu beschreiben, was ich sehe. So konnte ich die französische Bildbeschreibung mit der denkbar schlechtesten Note bewältigen.
An diesem Tag kam ich nach Hause und erzählte zum Entsetzen von Betty, dass ich aufs Gymnasium gehen wolle. Tante Betty rastete schier aus vor Zorn. Schließlich hatte sie für mich eine Lehre in der Maggi vorgesehen. Und dafür würde doch wohl der Besuch der Hauptschule vollauf genügen. Ihr wichtigstes Argument war, ich solle möglichst bald Geld verdienen.
Auch mein Vater war davon keineswegs begeistert. Aber er wollte seiner Haushälterin nicht widersprechen, hatte er selbst doch nur eine Lehre gemacht, um Speditionskaufmann zu werden. Mehr hatte ihm seine Mutter, eine vermögende Weingutbesitzerin nie zugetraut.
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!", und so kam ich auf die Hauptschule. Aber schon nach dem ersten Schultag sprach der Klassenlehrer mich an, um zu erfahren, warum ich in der Hauptschule angemeldet worden war.
Ich erklärte ihm, dass ich nicht aufs Gymnasium dürfe. "Aber auf dieser Schule hier bist Du völlig verkehrt! Das müssen wir schnellstens ändern!"
Nachmittags bekam mein Vater Besuch von einigen Lehrern. Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Klassenlehrer Engesser in die Klasse der Mittelschule, die im selben Gebäude lag, gebracht.
Einen Monat später meldete sich zum Schrecken meines Vaters der Pfarrer wieder einmal zu einem Gespräch an. Pfarrer Sachs wollte ihn davon überzeugen, dass er seinen Jungen aufs Gymnasium schicken soll. Aber Pfarrer Sachs, der in der Stadt hohes Ansehen genoss, scheiterte am Widerstand Tante Bettys.
Pfarrer Sachs erzählte mir davon und versprach, nicht aufzugeben. Und so wiederholte er seine Forderung alle paar Monate. Auch das blieb ohne Erfolg. Betty Reichert verhinderte mit aller Kraft, dass ich die Chance bekam, eine bessere Schule zu besuchen als ihr Sohn Hugo. Als sie jedoch eines Tages eine Einladung vom Jugendamt in Händen hielt, kochte sie vor Wut. Sie empfand die Ladung als außerordentliche Zumutung. "Denen werd' ich's schon zeigen, wer hier das Sagen hat!“
Wenig später erklärte mir mein Vater, dass er mit mir zum Gymnasium müsse. Er hätte eine Einladung von einem Direktor Götz, und zwar ausdrücklich ohne Frau Reichert.
Eine Woche später war es dann so weit, und ich führte meinen Vater zu diesem Termin beim Leiter des Gymnasiums. Nach Anmeldung bei der Sekretärin wurden wir beide in das Dienstzimmer des Direktors geführt. Ich durfte bei dem Gespräch dabei bleiben. Der Direktor las meinem Vater einen Bericht der Grund- Haupt- und Mittelschule vor und die Bitte des Jugendamtes, diesen durch einen Aufnahmetest zu überprüfen.
Direktor Götz fragte mich, ob ich denn unbedingt auf's Gymnasium müsse. Dann erklärte er mir die Vorteile der Mittelschule. Zum Schluss fragte er mich erneut, warum ich unbedingt das Gymnasium besuchen wolle. Ich erklärte, dass ich später wie mein Onkel Julius Arzt werden will, und dazu brauche ich unbedingt das Gymnasium. Mein Onkel hat mir das in den letzten Sommerferien während einer Visite über Land gut erklärt. Der Direktor ließ sich durch meine Argumente überzeugen. Dann kam er auf ein Problem zu sprechen, denn ich könne nur in die Quinta und nicht in die Sexta eintreten. Die Quinta aber habe bereits ein Jahr Französisch, und ohne einen Französischtest sei die Aufnahmeprüfung nun einmal nicht gültig.
Dann erklärte er, dass er bereits mit dem Französischlehrer Dr. Wolf gesprochen und dieser einen Ausweg vorgeschlagen habe. "Also, Du solltest diesen Test auf jeden Fall machen.“ Ich und endlich auch mein Vater stimmten zu.
Zwei Wochen später, absolvierte ich an drei Tagen den Französisch-, Mathematik- und Deutsch-Test.
Dr. Wolf hatte mir eine Zeichnung von einer belebten Strasse vorgelegt und mich aufgefordert, von links nach rechts möglichst genau zu beschreiben, was ich sehe. So konnte ich die französische Bildbeschreibung mit der denkbar schlechtesten Note bewältigen.
wfschmid - 7. Juni, 03:38
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